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Thema: Info & News


Renault R23B trifft Concorde

Renault R23B trifft ConcordeUngewöhnliches Treffen zweier technologischer Giganten: Speziell für eine Foto-Produktion des britischen Fachmagins "F1 Racing" kreuzten sich die Wege des Renault R23B-Formel 1-Boliden und der Concorde, des einzigen Überschall-Passagierjets der Welt.

Die Concorde und der Renault R23B – zwei spektakuläre Spitzenprodukte der Technik versammelten sich zu einem gemeinsamen Foto-Termin. Auch wenn der Formel 1-Bolide neben dem Jet vergleichsweise zierlich aussah: Beide Maschinen eint ihre aerodynamische Effizienz, die sich in den Messkriterien Luftwiderstand und Ab- beziehungsweise Auftrieb abzulesen lässt. "Der größte Unterschied ist wohl, dass das Design und die Mechanik der Concorde seit 1970 praktisch unverändert blieb", erläuterte Mike Gascoyne, der Technikchef des Renault F1-Teams. "Dagegen entwickeln wir unseren Rennwagen für jeden einzelnen Grand Prix aufs Neue fort."

Ansonsten folgen beide Geräte den gleichen Gesetzen der Strömungslehre: Ein Formel 1-Auto generiert bei 250 km/h rund 2.000 Kilogramm Abtrieb, das Überschall-Flugzeug rund 170 Tonnen Auftrieb bei 400 km/h, der Startgeschwindigkeit. Zudem kann die Passagier-Maschine mit einigen überaus interessanten technischen Lösungen aufwarten: So lässt sich zum Beispiel das Gravitationszentrum – auch Schwerpunkt genannt – durch Umpumpen des Treibstoffs von einem Tank in einen anderen verändern. Variable Lufteinlässe ermöglichen es, dass die Turbinen auch im Überschallbetrieb noch ausreichend Luft bekommt. Die Bremsscheiben sind – wie in der Formel 1 – aus Carbon, zudem rollt die Concorde ebenfalls auf Spezialpneus von Michelin, die dank ihrer besonderen Konstruktion auch bei 400 km/h den Zentrifugalkräften trotzen und ein gefährliches Höhenwachstum verhindern. In puncto Antrieb existieren ebenfalls interessante Parallelen: Hier wie dort steht die schiere Leistung im Vordergrund. Die Triebwerke des Flugzeugs arbeiten in der Startphase mit 106-prozentiger Kraftentwicklung und laufen selbst im Gleitbetrieb auf 20.000 Metern Flughöhe noch mit 102 Prozent – fast so wie ein Formel 1-Rennwagen in Monza.

Kaum übersehbar: Auch Mike Gascoyne ist fasziniert. Seine Hochschulausbildung hätte ihn beinahe in die Luftfahrtindustrie geführt, doch er wählte den Weg in die Formel 1. Trotzdem besucht er bis heute mit Vorliebe Flugzeugmuseen und beteiligt sich auch an Konferenzen von Flugzeug-Ingenieuren. "Die Concorde ist ein Meisterstück der Aerodynamik und Performance – wie unser Auto", so der Chefkonstrukteur des Renault F1-Teams. "Zudem finde ich dieses Flugzeug einfach wunderschön – die Proportionen und das Design sind überwältigend. Ich genieße dieses große Privileg, mir dieses Gerät in Ruhe und aus der Nähe anschauen zu dürfen. An diesem Projekt mitarbeiten zu dürfen, dass hätte ich mir vorstellen können."

Noch eine Gemeinsamkeit teilen sich die beiden Super-Maschinen: Beide stehen kurz vor ihrer Pensionierung. Der Renault R23B verabschiedet sich nach dem Großen Preis von Japan in Suzuka, also in gut einer Woche, von der Rennsportwelt. Kaum zwei Wochen später hebt auch die Concorde zu ihrem letzten Transatlantikflug ab.


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