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Thema: Motorsport


Renault F1: Technisches Debriefing vom Nürburgring

Die genaue Analyse: Das Renault F1-Team stellt sich dem Vergleich mit der Konkurrenz beim Europa-Grand Prix am vergangenen Wochenende.

Jarno Trulli und Fernando Alonso starteten von der dritten und sechsten Position aus in den siebten Lauf der diesjährigen Formel 1-Weltmeisterschaft: Bereits nach der ersten Runde offenbarte sich, dass das Rennen auf dem Nürburgring eine schwierige Angelegenheit für das Renault F1-Team werden würde. Nach einer leichten Kollision mit dem BAR von Takuma Sato kehrte Trulli nur als Siebtplatzierter aus dem ersten Umlauf zurück. Alonso hatte sich in der Zwischenzeit bis auf den dritten Rang verbessert. Der junge Spanier wurde allerdings von Kimi Räikkönen im McLaren aufgehalten. Der Vergleich mit den Rundenzeiten während des zweiten Stints zeigt, dass der Finne beide Renault-Piloten rund eine Sekunde pro Runde kostete. Diese Verzögerung sollte sich bei der ersten Runde der Boxenstopps rächen: Alonso, der eine Runde nach Räikkönen zum Nachtanken abbog, verlor zwei Plätze an die beiden BAR von Sato und Jenson Button. In der 14. konnte auch Trulli seinen Teamkollegen passieren, da am Renault R24 des Spaniers ein Problem mit der Lenkung auftrat. Ein Gegenstand blockierte das Lenkgestänge teilweise – ein Problem, mit dem Alonso für mehr als zwei Drittel der Renndistanz weiterleben musste. Nicht zuletzt dank der Ausfälle der beiden McLaren von Räikkönen und David Coulthard sowie dem BAR von Sato überquerten die beiden Renault F1-Piloten die Ziellinie schließlich auf den Plätzen vier und fünf.

Für beide Fahrer der "Equipe Jaune" betrug der längste Stint bei ihrer Dreistopp-Strategie jeweils 20 Runden (Jarno Trulli Runde neun bis 29, Fernando Alonso Runde zehn bis 30). In dieser Phase des Rennens lag Trullis durchschnittliche Rundenzeit bei 1.32,383 Minuten. Seine schnellste Rennrunde während dieser Zeit unterbot mit 1.31,131 Minuten diesen Wert nur um1,152 Sekunden. Dies zeigt, wie konstant der Italiener fuhr. Umso beachtlicher, da beide Renault F1-Stars nach ihrem ersten Stopp mehrfach durch langsamere Konkurrenten aufgehalten wurden, die auf einer Zweistopp-Strategie fuhren. Entsprechend übertraf auch Alonsos durchschnittliche Rundenzeit in dieser Rennphase mit 1.32,496 Minuten seine mit 1.31,065 Minuten schnellste Runde um genau 1,431 Sekunden. Zum Vergleich: Der spätere Sieger Michael Schumacher erzielte eine schnellste Runde von 1.29,468 Minuten während seines längsten Stints. Durchschnittlich benötigte er dagegen 1.31,368 Minuten für einen Umlauf. Die Differenz von 1,9 Sekunden beweist, wie sich der Deutsche sein Rennen nach der souverän in der Anfangsphase aufgebauten Führung das Rennen einteilen konnte.

Der Vergleich der drei persönlichen Sektorenbestzeiten – die in der Addition die so genannte "ideale Runde" ergeben – mit der jeweils tatsächlich besten Rundenzeit vermittelt einen Eindruck davon, wie gut die Abstimmung der Autos funktionierte: Je näher die beiden Zahlen beieinander liegen, desto weiter konnte der Pilot an das Limit seines Autos gehen. Liegt ein großer Abstand zwischen beiden Werten, deutet dies auf ein nicht optimales Handling. Michael Schumachers "ideale Runde" beispielsweise übertraf seine schnellste Runde von 1.29,202 Minuten nur um 0,266 Sekunden.

Hier die Zahlen anderer Fahrer:

  • Takuma Sato: 0,519 Sekunden
  • Rubens Barrichello: 0,095 Sekunden
  • Fernando Alonso: 0,575 Sekunden
  • Jarno Trulli: 0,245 Sekunden
  • Juan Pablo Montoya: 0,471 Sekunden

Dies beweist, dass die beiden Ferrari bei weitem nicht die einzigen beiden Autos waren, deren Setup sehr gut funktionierte: Auch Trulli bewies mit der Abstimmung ein gutes Händchen. Bei ihm liegt die Differenz deutlich unter der von Sato oder Montoya. Alonsos Zeit wurde durch das Lenkungs-Problem negativ beeinflusst.

Interessant ist dabei auch, dass beide Renault R24 mit diesen hervorragenden Zahlen glänzen können, obwohl sie in puncto Höchstgeschwindigkeit erneut nicht zu den Besten zählten. Dies zeichnete sich unter anderem bereits beim Spanien-Grand Prix in Barcelona ab. Die "Equipe Jaune" hat offensichtlich eine sehr gut funktionierende Abstimmung gefunden, die diesen Nachteil mehr als kompensiert. Auf dem Nürburgring belegten die Renault F1-Piloten bei der Geschwindigkeitsmessung am Ende des ersten Sektors die Plätze elf und vier. Im mittleren Streckenabschnitt waren sie die Fünft- und Achtschnellsten. Im dritten Sektor landeten sie sogar nur auf den Rängen acht und zwölf. In der zweiten Hälfte der anspruchsvollen Strecke funktionierten beide Renault R24 besonders gut. Hier belegten Alonso und Trulli die Positionen vier und acht.

Insgesamt konnten die beiden damit die fünft- und sechstschnellste Rennrunde markieren.


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