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Rallye-Sonderausstellung im Audi museum mobile in IngolstadtDie Jahre 1983 bis 1986 zählen zu den faszinierendsten im Rallyesport. Es sind vor allem die Fahrzeuge der "Gruppe B", die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben. Die neue Sonderausstellung im Audi museum mobile ist vermutlich eine einmalige Gesamtschau dieser Ära, hier treffen die erfolgreichen Audi quattro Rallye Boliden auf ihre einstigen Konkurrenten. Mit dabei ist natürlich der Audi quattro Rallye A1 Gruppe B von 1983 (340 PS). Mit diesem sogenannten "Ur-quattro" sorgte die superschnelle Michèle Mouton für Furore. 1983 wurde der "fliegende" Finne Hannu Mikkola mit diesem Auto Rallye-Weltmeister. Ebenfalls vor Ort der Audi quattro Rallye A2 Gruppe B von 1984 (360 PS), mit dem der Schwede Stig Blomqvist 1984 den Weltmeistertitel und Audi die Marken-Weltmeisterschaft errang. Weiter der Audi Sport quattro Rallye Gruppe B von 1984 (420 PS), der aufgrund seines verkürzten Radstands liebevoll der "Kurze" genannt wurde. Er war dem Rallye-Ass Walter Röhrl wie auf den Leib geschnitten. Und last but not least, ist natürlich auch der legendäre Audi Sport quattro S1 Gruppe B (476 PS), das ultimative Evolutionsmodell der Gruppe B, ausgestellt. Abgerundet wird die Sonderausstellung durch acht der ehemaligen Konkurrenten. Zu sehen sind unter anderem der Peugeot 205 Turbo, der Renault R5 Turbo, ein MG Metro 6R4 sowie von Lancia der Delta Integrale und der 037 Rallye. Zusammen mit Fotodokumentationen und Filmmaterial geben sie Auskunft über eine Zeit, in der das Automobil das Fliegen lernte. 1983 änderte sich das Regelwerk im Rallyesport für die Fahrzeuge der sogenannten "Gruppe B" und führte zu einer regelrechten Leistungsexplosion. Das neue Reglement gab den Herstellern bei der Konstruktion der Rennboliden so viel Spielraum wie nie zuvor. Und der wurde auch genutzt: Hochgezüchtete Motoren mit einer Leistung von weit über 500 PS beschleunigten die Fahrzeuge von 0 auf 100 in knapp 3 Sekunden. Im Cockpit saßen Fahrer, die diese vor Kraft strotzenden und nur noch mit Spoilern am Boden zu haltenden Boliden, scheinbar spielerisch zu zähmen wussten. Das alles machte die Jahre 1983 bis 1986 zur wohl aufregendsten Ära des Rallyesports. Die Strecke führte die Rallyepiloten durch unwegsames Gelände und extreme klimatische Bedingungen: Klirrende Kälte in Schweden, Hitze und Staub in Kenia, brutaler Schotter in Griechenland. Hunderttausende Fans pilgerten zu den Rallyepisten – allein um den schier unglaublichen Motorensound zu hören oder in der Staubfahne der oft nur Zentimeter entfernt vorbeirauschenden Wagen zu stehen. Näher konnte man dem Rennsport als Zuschauer kaum kommen. Doch wo es keine Grenzen gibt, da fehlt oft das Maß. Das gegenseitige Wettrüsten der Hersteller sowie das fehlende Sicherheitsdenken der Rallye-Organisatoren führten am Ende zu tragischen Unglücksfällen. Als man die "Gruppe B" aus Sicherheitsgründen schließlich 1986 durch ein neues Reglement ablöste, endete damit eine Epoche, die den Rallyesport wie keine andere beeinflusst hatte. |
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