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Thema: Motorsport


Rallye Finnland 2012: Mit über 200 km/h knapp an den Bäumen vorbei

Bei der Rallye Finnland geht es am übernächsten Wochenende einzig und allein um pure Schnelligkeit – und die resultiert im Land der 1.000 Seen und ebenso vielen Sprungkuppen aus perfekter Fahrzeugbeherrschung und einer großen Portion Mut. Der 8. Lauf zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft läutet für das Werksteam von Ford die 2. Saisonhälfte ein und soll nach den Siegen in Schweden und Portugal die Konkurrenzfähigkeit des Fiesta RS WRC mit weiteren zählbaren Ergebnissen unter Beweis stellen.

Die von Fans und Fahrern scherzhaft auch "Grand Prix von Finnland" genannte Veranstaltung zählt 2012 zu den kompaktesten WM-Läufen in der nunmehr fast 40-jährigen Geschichte der Königsklasse – und verschiebt schon aus diesem Grund den Fokus noch stärker auf die reine Geschwindigkeit. Durchschnitts-Tempi von mehr als 135 km/h stehen auf den kurvenreichen Schotterpisten in den Wäldern rund um den Start- und Zielort Jyväskylä auf der Tagesordnung, bei Bedarf fliegen die Weltklasse-Drifter auch mit mehr als 200 km/h um Zentimeter am finnischen Baumbestand vorbei. Kein Wunder, dass die Rallye Finnland unter den 10 schnellsten WM-Läufen aller Zeiten gleich acht mal vertreten ist …

"Mein Heimatlauf ist eine Sprintveranstaltung reinsten Wassers", bestätigt Jari-Matti Latvala. Gemeinsam mit seinem Copiloten Miikka Anttila konnte der Werksfahrer von Ford diese Rallye vor 2 Jahren erstmals gewinnen – für jeden Finnen die Krönung seiner Motorsportkarriere. "Die Geschwindigkeiten sind so hoch und die Zeitunterschiede zwischen den Topfahrern so knapp, dass sich jeder Fehler sofort auswirkt. Es ist unheimlich schwierig, einmal verlorene Sekunden wieder aufzuholen. Schon aus diesem Grund kommt den Vorabtests in Finnland eine große Bedeutung zu – nur wer zu 100% mit seinem Auto glücklich ist, kommt perfekt aus den Startblöcken und kann das Tempo der Spitze von Beginn an mitgehen."

Während Latvala am Freitag und Samstag dieser Woche testet, saß sein Teamkollege Peter Solberg am Mittwoch und Donnerstag am Steuer des Fiesta RS WRC und berichtete von einem der "besten Tests aller Zeiten".

Zu der besonderen Charakteristik dieses WM-Laufs zählen die zahllosen Kuppen, auf denen die gut 300 PS starken Turbo-Allradler zu teilweise extrem weiten Flügen ansetzen – eine Besonderheit, die viel Erfahrung, einen präzisen Aufschrieb und eine ganz spezielle Fahr-technik verlangt. "Wenn du mit Tempo 180 auf eine Kuppe zufährst, musst du vor dem Abheben Geschwindigkeit rausnehmen", erläutert Latvala, der in Finnland traditionell zu den besonders furchtlosen Auto-Weitwerfern zählt. "Wenn du zu schnell bist, drückt die Aerodynamik die Heckpartie nach unten, während die Front weiter steigt – was sich spätestens beim Landen zum Problem auswachsen kann. Besser ist es, vor der Kante kurz zu bremsen, eventuell sogar einen Gang zurückzuschalten und dann unter voller Beschleunigung über die Kuppe zu gehen. Bremsen während des Absprungs ist ganz schlecht, weil das Fahrwerk dann einfedert und nicht mehr frei ist – auch dies führt beim Aufsetzen zu Schwierigkeiten."

Erstmals seit 2007 zählt in diesem Jahr auch die berühmte Wertungsprüfung (WP) "Ouninpohja" wieder in voller 33-Kilometer-Länge zum Programm der Rallye Finnland – ein Klassiker, den viele für die aufregendste WP überhaupt halten und auf dem Petter Solberg seit 2005 die Bestzeit hält. Entsprechend groß ist die Vorfreude des Fiesta-Werkspiloten auf das Wiedersehen. "Dieser WM-Lauf wird auf Strecken wie ,Ouninpohja‘ entschieden", ist sich der 37-jährige Norweger sicher. "Sie sind eine unheimliche Herausforderung und sehr sehr schwierig zu fahren. Die Geschwindigkeiten liegen so hoch, wer auf den Kuppen eine falsche Linie erwischt, für den ist die Rallye mit einiger Sicherheit beendet. ,Ouninpohja‘ perfekt zu meistern, ist ein unglaubliches Gefühl – eine Mischung aus Erleichterung, enormem Stolz und purem Glücksempfinden."

Das Werksteam von Ford schickt die beiden Fiesta RS WRC von Latvala und Solberg mit einer ganz besonderen Lackierung ins Rennen – sie rückt die EcoBoost-Technologie der Marke in den Mittelpunkt und ist damit Teil einer weltweiten Motorsport-Kampagne von Ford, die im August auch die Engagements im nordamerikanischen NASCAR Sprint Cup und der NASCAR Nationwide Series sowie die chinesische Tourenwagen-Meisterschaft einschließt. Dank hocheffizienter Benzin-Direkteinspritzung, moderner Turbo-Aufladung und variabler Nockenwellensteuerung zeichnen sich die EcoBoost-Benzinmotoren von Ford durch besonders niedrigen Verbrauch und geringe Abgas-Emissionen aus.

Neben den beiden Werksautos gehen in Finnland acht weitere, privat eingesetzte Fiesta RS WRC an den Start. So pilotieren Ott Tänak/ Kuldar Sikk und Evgeny Novikov/ Denis Giraudet je einen Allradler des Teams M-Sport Ford WRT. Adapta WRT schickt die Portugal-Sieger Mads Östberg/ Jonas Andersson ins Rennen, während sich auch "Gymkhana"-Star Ken Block gemeinsam mit Beifahrer Alex Gelsomino der speziellen Faszination dieses WM-Laufs stellt. Martin Prokop/ Zdenek Hruza vertreten die Farben des tschechischen Nationalteams. Und aus Finnland ergänzen drei Fahrerpaarungen die Teilnehmerliste: Jari Ketomaa/ Mika Stenberg, Matti Rantanen/ Mikko Lukka und Sebastian Lindholm/ Timo Hantunen kennen die Besonderheiten der Wertungsprüfungen bei ihrem Heimspiel nur zu gut und sind damit immer für eine Überraschung gut. Insgesamt werden 39 der 86 genannten Fahrzeuge das Blaue Oval im Kühlergrill tragen.

Rallye Finnland zählt zu den kompaktesten WM-Läufen

Bereits am kommenden Donnerstag (01. August) rollen die ersten World Rally Cars in der mittelfinnischen Rallye-Metropole Jyväskylä über die Startrampe, bevor die ersten drei WP in der Nähe des Wintersportzentrums von Lahti auf dem Plan stehen. Am Freitag und Samstag konzentriert sich das Geschehen dann ganz auf die Region rund um den Start- und Zielort sowie den Service-Park auf dem Messegelände "Paviljonki". Die 2. Etappe umfasst neun weitere Prüfungen, darunter auch die sogenannte "Super Special Stage" auf der Pferderennbahn von Killeri als abendliches Highlight. Am Samstag folgen sechs weitere WP, wobei gleich zwei Durchgänge über die 33 Kilometer von "Ouninpohja" einen spektakulären Schlusspunkt setzen – zumal "Ouninpohja 2" als "Power Stage" gewertet wird. Dies bedeutet: Die drei schnellsten Teilnehmer werden hier mit bis zu drei WM-Sonderpunkten belohnt. Insgesamt hält die diesjährige Rallye Finnland 18 Wertungsprüfung über insgesamt 303,52 Kilometern bereit.

WM-Stand Fahrerwertung nach dem 7. von 13 Läufen:

 Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 145
2. Mikko Hirvonen Citroën 107
4. Petter Solberg Ford 90
3. Mads Östberg Ford 80
5. Evgeny Novikov Ford 55
6. Jari-Matti Latvala Ford 54

WM-Stand Markenwertung nach dem 7. von 13 Läufen:

 Marke Punkte
1. Citroën Total WRT 237
2. Ford WRT 144
3. M-Sport Ford WRT 103
4. Qatar WRT 47
5. Citroën Junior WRT 42
6. Adapta WRT 27


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