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Rallye Argentinien: M-SPORT FORD auf PodestjagdMit der Rallye Argentinien haben M-Sport Ford, Sébastien Ogier und Elfyn Evans noch eine Rechnung offen: 2002 konnten die britischen Rallye-Spezialisten letztmals einen Sieg bei dem WM-Lauf im Land der Gauchos herausfahren, damals errungen von Carlos Sainz und Luis Moya am Steuer des Ford Focus RS WRC. Evans schrammte im Vorjahr nach fast 360 Wertungsprüfungskilometern extrem knapp um gerade mal 0,7 Sekunden am obersten Treppchen vorbei. Und kaum zu glauben: Sogar der fünffache Weltmeister und amtierende Titelverteidiger Ogier wartet noch immer darauf, bei dem südamerikanischen Klassiker auf Platz 1 zu fahren. Am kommenden Wochenende, da sind sich alle drei Parteien einig, soll sich dies ändern. Es wäre der neunte Sieg auf WM-Ebene für den neuen Ford Fiesta WRC beim 18. Lauf seit der Einführung des aktuellen Reglements. Dies entspräche einer Erfolgsquote von exakt 50 Prozent. M-Sport Ford reitet auf einer Welle des Erfolgs über den Atlantik. Die amtierenden Weltmeister haben mit dem Ford Fiesta WRC – der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert – drei der vier ersten Saisonläufe gewonnen. Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia führen die Fahrertabelle mit 17 Punkten Vorsprung auf Verfolger Thierry Neuville an, in der Herstellerwertung konnte das Team von Malcolm Wilson den Rückstand auf Rang 1 auf nur noch vier WM-Zähler verkürzen. Den passenden Rahmen für großartige Heldentaten liefert die Rallye Argentinien auf jeden Fall – kaum ein zweiter WM-Lauf wird von derart frenetischen Fans begleitet. Hinzu kommen Schotterpisten, die zu den anspruchsvollsten und abwechslungsreichsten der ganzen Saison zählen. Die Angebotspalette reicht von den sandig-weichen Wertungsprüfungen des Calamuchita-Tals mit ihren zahlreichen Wasserdurchfahrten bis hin zu den engen, technisch auch für die Fahrer sehr anspruchsvollen Eselspfaden in den Höhenlagen des Traslasierra-Gebirges, wo es aussieht wie auf der Mondoberfläche und wo auf praktisch jedem Meter heimtückische Steine nur darauf warten, der flotten Fahrt ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Hinzu kommt das unberechenbare Wetter. Der argentinische Herbst bringt gerne heftigen Regen, tosende Stürme und dichten Nebel mit sich – oftmals kämpfen die Rallye-Crews nicht nur gegen die Stoppuhr, sondern auch gegen die Unwägbarkeiten der Natur. Damit erinnert dieser WM-Lauf etwas an frühere Zeiten, als neben der schieren Schnelligkeit auch Ausdauer und der clevere Umgang mit den Ressourcen des eigenen Fahrzeugs im Vordergrund standen. „Es ist viel Zeit vergangen, seitdem wir die Rallye Argentinien gewonnen haben“, erinnert sich M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. „Wir alle wünschen uns, dass wir am kommenden Wochenende wieder an den Erfolg von 2002 anknüpfen. Wir können auf einen fantastischen Saisonauftakt zurückblicken, aber wir wissen auch, wie stark und konkurrenzfähig unsere Wettbewerber sind – das gesamte Team arbeitet enorm hart daran, erneut ein Topresultat einzufahren. Jedem unserer drei Fahrer traue ich ein Spitzenergebnis zu. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia fehlt die Rallye Argentinien noch in ihrer persönlichen Erfolgsgeschichte. Sie sind so gut in Form, dass sie für einen Sieg in Frage kommen, obwohl sie auf der ersten Etappe am Freitag als Erste auf die Strecke müssen und dadurch benachteiligt werden. Elfyn Evans hat Platz eins im vergangenen Jahr nur um Haaresbreite verpasst. Gut, dass er wieder mit seinem vollständig genesenen Stammbeifahrer Daniel Barritt an den Start gehen kann. Teemu Suninen feiert sein Argentinien-Debüt und wird entsprechend viel lernen müssen. Wir wissen, dass er das sehr schnell kann. Und da es bei diesem WM-Lauf traditionell viele Ausfälle gibt, führt eine clevere Herangehensweise oftmals zum Erfolg.“ Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1)
43 WM-Läufe haben die französischen Rallye-Superstars in ihrer bemerkenswerten Karriere bislang gemeinsam gewonnen – was den fünfmaligen Weltmeistern aber bis heute noch immer fehlt, ist der ganz große Pokal aus Argentinien. Nach drei Siegen zu Beginn der laufenden Saison liegen die Titelverteidiger in der Fahrermeisterschaft wieder vorn, müssen aber auf der Freitagsetappe als Erste auf die dann noch staubigen und langsamen Strecken. „Der Saisonauftakt ist uns gut gelungen, dies wollen wir auch in Argentinien fortsetzen – bei einer Rallye, die Julien und ich noch nie gewinnen konnten“, so Ogier. „Sicher würde ich gerne wieder ganz oben auf dem Podest stehen, dennoch bin ich nicht auf den Sieg fixiert. Wir wissen, dass es schwierig wird. Gemeinsam mit dem Team haben wir aber große Fortschritte gemacht und werden wie immer unser Bestes geben. Es kommt darauf an, wie sehr wir den Zeitverlust am Freitag in Grenzen halten können – das ist vorentscheidend für unsere Chancen auf Platz eins. Zuletzt fühlte sich der Fiesta WRC auf Schotter großartig an, die argentinischen Prüfungen besitzen aber eine ganz eigenständige Charakteristik: Mal sind die Strecken sandig und weich, dann wieder sehr rau. Wir müssen immer den richtigen Kompromiss zwischen Angriff und Vorsicht finden.“ Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2)
Gemeinsam mit seinem Beifahrer Daniel Barritt, der nach dem heftigen Unfall bei der Rallye Mexiko wieder voll einsatzbereit ist, erinnert sich Elfyn Evans gerne an den argentinischen WM-Lauf: 2015 gelang dem Duo erstmals der Sprung aufs Podium, im vergangenen Jahr schrammten sie nur um 0,7 Sekunden an ihrem ersten WM-Laufsieg vorbei – den sie dann gut sechs Monate später beim Heimspiel in Wales nachholten. Die laufende Saison hat für Evans eher harzig begonnen. Als Tabellenzehnter genießt er jetzt jedoch eine Startposition für die erste Etappe, die ihm zum Vorteil gereichen könnte. „Schön, das Dan wieder mit an Bord ist“, freut sich Evans. „Den Sieg im vergangenen Jahr so knapp zu verpassen, war zu Beginn sehr hart – aber es hat uns stärker gemacht. Vielleicht können wir uns ja in dieser Saison dafür revanchieren. Wir sind fest entschlossen, am kommenden Wochenende das Pech der vergangenen Wochen abzuschütteln. Nach dem guten Resultat auf den korsischen Asphaltprüfungen freue ich mich auf die neue Herausforderung. Wir gehen die Rallye Argentinien mit etwas gebremstem Schaum an, denn diese Veranstaltung verzeiht keine Patzer. Praktisch in jeder Kurve kann es dich erwischen. Wir wollen so sauber wie möglich und ohne Fehler fahren. Die Startposition am ersten Tag kommt uns entgegen, der Ford Fiesta WRC fühlt sich prima an – mal sehen, was für uns geht.“ Teemu Suninen / Mikko Markkula (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3)
Aller Anfang ist schwer – erst recht in Argentinien. Nach der Schotter-Rallye in Mexiko kehrt Teemu Suninen zurück ans Steuer des Ford Fiesta WRC und weiß, dass er im Land der Gauchos schnell lernen muss. Hilfreich zur Seite steht dem 24-Jährigen dabei sein erfahrener Beifahrer Mikko Markkula, der 2014 bereits mit Andreas Mikkelsen Rang vier bei diesem WM-Lauf errungen hat. „Argentinien wird für mich eine interessante Herausforderung, denn diese Rallye ist für mich komplettes Neuland“, bestätigt der junge Finne. „2016 haben wir hier die Prüfungen besichtigt und einen Aufschrieb erstellt. Von damals weiß ich noch, dass der Rhythmus oftmals wechselt – von sehr schnellen Passagen in verwinkelte und enge Abschnitte zum Beispiel. Das sehe ich auch als schwierigste Aufgabe. Hinzu kommt die Gefahr, sich an den spitzen Steinen unterhalb der weichen Straßenoberfläche die Reifen zu beschädigen. Unser Vorbereitungstest in Portugal lief gut, wir konnten viele Kilometer abspulen und unser Vertrauen ins Auto weiter stärken. Für uns kommt es darauf an, möglichst viel zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Wenn dabei noch eine gute Platzierung herausspringt, umso besser.“ |
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