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Nissan Qashqai: Tests zwischen -20 und +43 Grad

Nissan QashqaiDie Wiege des Nissan Qashqai liegt im Londoner Stadtteil Paddington. Als Sitz für sein neues europäisches Designcenter wählte Nissan Anfang 2003 "The Rotunda", ein 1969 errichtetes ehemaliges Wartungsdepot der "British Rail" nahe des Grand Union Canals und des In-Viertels "Little Venice". Der 1994 unter Denkmalschutz gestellte Oval-Bau gilt als klassisches Beispiel des britischen Post-Modernismus und ist ein Landmark-Design im Londoner Westen. In der Industriekultur-Ikone arbeiten 60 Designer aus 14 Nationen – darunter Japan, Korea, Kanada, Brasilien, Venezuela und auch England – an den Nissan von morgen. Verblüffende Parallele: 2004 stand auf dem Genfer Salon die seinerzeit erste Arbeit des neuen Designcenters im Rampenlicht – die Konzeptstudie Qashqai, aus der nun 3 Jahre später das gleichnamige Serienmodell erwachsen ist.

Den Großteil der Entwicklungsarbeiten auf der Straße, am Rechner und im Windkanal erledigte das in Cranfield in der britischen Grafschaft Bedfordshire ansässige Nissan Technical Centre Europe. Dabei erhielt es Unterstützung durch Außenstellen in Belgien, Deutschland, Spanien und sogar Rußland.

Im Laufe des Erprobungsprozesses legten die Nissan-Testfahrer über 1,3 Millionen Kilometer zurück. Darunter in so unterschiedlichen Ländern wie Spanien, Finnland, Großbritannien, Deutschland, Schweden, Neuseeland, USA, Rußland und natürlich auch Japan.

Teil der Martertouren waren Sessionen unter extremen klimatischen Bedingungen wie Wintertests in Nordfinnland bei -20 oder Hitzeprüfungen in Südspanien bei +43 Grad. Um ganz sicherzugehen, dass die Qashqai diese Strapazen auch verkraften würden, mussten alle Autos noch vor dem ersten Anlassen der Motoren 60 Härtetests über sich ergehen lassen.

Zum ersten Mal verlief die Entwicklung eines neuen Nissan komplett mit Hilfe digitaler Technik. Damit sparte das Unternehmen einen zeitintensiven Zwischenschritt ein. Denn das komplett am Bildschirm entwickelte 1:1-Modell diente als direkte Vorlage für den Bau der Serienwerkzeuge. So entfiel der Handarbeit erfordernde Aufbau von Prototypenteilen und -autos. Das heißt: Jene noch mit viel schwarzem Klebeband getarnten Wagen, die die 1,3 Millionen Testkilometer unter die Räder nahmen, entsprachen bereits weitgehend dem Serienstandard.

Nach penibler Arbeit im Windkanal ein günstiger cW-Wert von 0,34

Eine große Bedeutung bei der Entwicklung des Qashqai fiel naturgemäß auch der Aerodynamik zu. Schließlich entscheidet sie mit darüber, wieviel ein Auto letztendlich verbraucht. Nissan-Ingenieure verbrachten Tausende von Stunden im Windkanal, um selbst kleine Teile im Motorraum, den Unterboden oder die Rückspiegelgehäuse so gut wie möglich zu formen. Die Mühen haben sich gelohnt: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) von 0,34 ist der Qashqai nur knapp schlechter als der 160 Millimeter flachere Renault Mégane (0,33). Dafür ist er deutlich windschlüpfriger als ein Kompakt-SUV wie der Hyundai Tucson (0,39).

Insgesamt will Nissan jährlich 100.000 Qashqai in Europa verkaufen – davon 80 Prozent an Kunden, die zuvor noch nie ein Modell der Marke gefahren haben.


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