Diesen Artikel drucken HTML-Format: https://www.autosieger.de/neuer-pick-up-fuer-dakar-2004-article412.html Thema: Motorsport |
Neuer Pick-Up für Dakar 2004Der neue, etwas gedrungener wirkende Superproduktions-Renner (der Radstand reduzierte sich um 150 Millimeter) wird wie gehabt von einem 3,5 Liter großen V6-Motor der VQ-Reihe angetrieben. Das Aggregat hat sich schon im Straßensportwagen Nissan 350Z bewährt und leistet in der Renn-Version des Dakar-Pick-Up 200 kW/272 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 360 Nm bei 4.000 Umdrehungen. Brachte der erste Pick-Up noch etwa 60 Kilogramm Übergewicht auf die Waage, so liegt die Neuauflage mit 1.750 Kilo nun am Gewichtslimit für die T2-Kategorie.
Während sich der Spaceframe-Rahmen am bisherigen Modell orientiert, erfuhr die Aerodynamik größere Modifikationen. Die nach ausgiebigen Windkanaltests realisierte Form steigert die Höchstgeschwindigkeit auf 190 km/h und verbessert dank einer stärker abfallenden Motorhaube die Sicht der Piloten nach vorne. Diese können sich zusätzlich über ein geräumigeres Cockpit und eine leicht nach vorn gerückte Sitzposition freuen. Der kürzere vordere Überhang, ein verbesserter Unterfahrschutz und die erhöhte Bodenfreiheit sollen es den Nissan-Piloten zusammen mit dem freieren Blick aus dem Fenster gestatten, felsige Passagen und Sanddünen aggressiver und mit noch mehr Vertrauen als bislang anzugehen.
Der jetzt komplett verkleidete Heckbereich unterdrückt störende Turbulenzen und schützt Ersatzteile wie die drei aufrecht nebeneinander stehenden Reservereifen vor Beschädigungen von außen. Der große Heckspoiler sorgt bei hohen Geschwindigkeiten für genügend Anpressdruck auf der Hinterachse.
Eine weitere wichtige Modifikation am Pick-Up des Modelljahrgangs 2004 betrifft die Form des 500 Liter großen Tanks. Er wurde nach vorn bis unter den Kabinenboden verlängert, um so die Gewichtsverteilung zu verbessern und negative Einflüsse auf das Handling bei leerer werdendem Tank zu unterbinden.
Entwicklung und Aufbau der Fahrzeuge erneut bei Nissan Südafrika
Für den Aufbau der Dakar-Einsatzfahrzeuge zeichnet erneut die Motorsportabteilung von Nissan Südafrika verantwortlich. Sie schöpft ihre Erfahrung aus dem langjährigen Engagement bei südafrikanischen Busch- und Wüstenrallyes sowie dem Einsatz von drei Werks-Pick-Up bei der Dakar 2003. In diesem Jahr beteiligte sich das offizielle Nissan Rallye Raid Team an einigen Läufen zum Weltcup für Cross-Country-Rallyes, um so die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des bisherigen Einsatzfahrzeugs weiter zu steigern. Nach Einsätzen bei der Tunesien-Rallye und der Baja Portugal machten Giniel de Villiers und Beifahrerin Tina Thörner mit dem Sieg bei der Rallye Marokko den ersten Triumph eines Nissan Pick-Up perfekt.
Obwohl das diesjährige Auto bereits hohe Zuverlässigkeit und Servicefreundlichkeit an den Tag legte, haben die südafrikanischen Off-Road-Spezialisten beim neuen Modell fast jedes Teil optimiert oder sogar ganz neu gezeichnet. Ein Beispiel dafür sind die Aufhängungen, die anstelle eines einzigen, auf den unteren Querlenker wirkenden Feder/Dämpfer-Beins nun über doppelte Feder/Dämpfer-Pakete verfügen, die am oberen Querlenker angelenkt sind. Eine Reihe von Fahrwerksteilen sind jetzt so konstruiert, dass sie zwischen Vorder- und Hinterachse beliebig austauschbar sind.
Trotz eines etwas höheren maximalen Drehmoments blieben das sequenzielle Sechsganggetriebe, die vorderen und hinteren Differenziale sowie das von Nissan Südafrika selbst entwickelte Reifenluftdruck-Warnsystem unverändert. Auch das Kühlsystem entspricht weitgehend dem des Vorjahresautos, mit dem Unterschied, dass die austretende heiße Luft bei schneller Fahrt zur Erzeugung zusätzlichen Abtriebs genutzt werden kann. Aufgrund der gestiegenen Höchstgeschwindigkeit kommen innenbelüftete Bremsscheiben mit einem auf 320 Millimeter vergrößerten Durchmesser und Vierkolben-Bremssättel von AP zum Einsatz. Die 16 Zoll großen Magnesium-Felgen sind mit Reifen der Marke BF Goodrich bezogen.
Die Evolutionsstufe des Superproduktions-Autos baut auf dem soliden Fundament jenes Fahrzeugs auf, das am 19. Januar 2003 im ägyptischen Badeort Sharm El Sheik mit Giniel de Villiers am Steuer die Dakar als Fünfter beendete. Dank der Erfahrungen, die Nissan bei den Einsätzen der laufenden Saison sammelt, und den Erkenntnissen aus dem bevorstehenden Testprogramm mit dem Nachfolgemodell ist Teamchef Alec Poole zuversichtlich, bei der nächsten Dakar einen Platz auf dem Podium erringen zu können.
Start in Frankreich und 14 Sonderprüfungen auf dem afrikanischen Kontinent Die Startflagge zur Dakar 2004 fällt am Neujahrstag im französischen Clermont-Ferrand. Nach dem Prolog steht für die Teams am 2. und. 3. Januar je eine Sonderpüfung in Frankreich beziehungsweise Spanien auf dem Programm. Anschließend geht es per Fähre nach Marokko. Auf afrikanischem Boden durchquert die Rallye dann fünf Länder: Marokko, Mauretanien, Mali, Burkina Faso (das ehemalige Ober-Volta) und den Senegal. Insgesamt sind 16 Sonderprüfungen (davon 14 in Afrika) zu absolvieren, darunter auch zwei Marathon-Etappen, auf denen keinerlei Service erlaubt ist. Am 12. Januar legt die Rallye einen Ruhetag ein.
Der afrikanische Teil beginnt mit den wunderschönen und selektiven Pisten Marokkos. Hier können die Teilnehmer ihren Rhythmus finden, sich langsam an ihre Grenzen und die des Autos herantasten. Die ersten wirklichen Schwierigkeiten warten dann in Mauretanien – mit einer Reihe sehr langer und unbekannter Prüfungen. Die Kunst wird darin bestehen, beim Passieren von Wanderdünen oder Durchfahren des felsigen Adrar-Plateaus nicht vom richti-gen Kurs abzuweichen. Als nächste Herausforderung steht dann die Sahel-Wüste mit ihren zahlreichen parallel laufenden, schmalen Wegen auf dem Programm. Auch hier kann man sich sehr schnell verfahren. Ist auch diese Passage geschafft, werden viele einen Tag Pause herbeisehnen. Zumal mit Bobodioulasso, der Perle Burkina-Fasos, eine Oase des Friedens inmitten üppiger Natur auf die erschöpften Wüstenfahrer wartet.
Wer durchkommen will, braucht vor allem eins: Ausdauer und noch mal Ausdauer Vom Südrand der Sahara geht es am 13. Januar schließlich direkt in Richtung Westen. Nach weiteren Wüstenprüfungen wird die senegalesische Savanne erreicht, ehe die Karawane an den Ufern des Lac Rose eintrifft. Von dort sind es dann nur noch 35 Kilometer bis zum Ziel in Dakar, das am 18. Januar erreicht wird. Im Vergleich zur Dakar 2003 wartet die jüngste Auf-lage der Härtetour mit noch längeren Sonderprüfungen, vielen Wüsten- und Gebirgs-Durchquerungen und schwierigen Navigationsetappen auf. Wer durchkommen will, muss vor allem eines beweisen: Ausdauer und noch mal Ausdauer. |
Autosieger.de - Das Automagazin |
https://www.autosieger.de
|