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Michelin - GP Deutschland - NachberichtDes einen Freud, des anderen Leid: Während Renault-Pilot Fernando Alonso den Sieg beim Großen Preis von Deutschland bejubelte, zeigte sich sein größter Rivale Kimi Räikkönen tief enttäuscht. Bis zur Mitte des Rennens auf dem Hockenheimring sah der finnische McLaren-Mercedes-Pilot wie der sichere Sieger aus. Doch in der 36. von 67 Runden musste der "Iceman" seinen "Silberpfeil" mit technischem Defekt abstellen. Seine Hoffnungen auf den WM-Titel erhielten damit einen empfindlichen Dämpfer. Bei sieben noch ausstehenden Saisonläufen weist Räikkönen einen Rückstand von 36 Punkten auf Spitzenreiter Alonso auf. Für Kimi Räikkönen lief zunächst alles nach Plan In sämtlichen Trainingssitzungen erwies sich Räikkönen als der dominierende Mann des Wochenendes. So überraschte es auch niemanden, dass sich der finnische McLaren-Pilot mit einer fehlerfreien Qualifying-Runde die Pole Position des Trainingsschnellsten vor dem ebenfalls auf Michelin vertrauenden Jenson Button in seinem BAR-Honda und Alonso sicherte. Räikkönens Teamkollege Juan Pablo Montoya befand sich auf dem besten Weg zu einem Platz in der ersten Startreihe, als er in der letzten Kurve vor der Start-Ziel-Gerade von der Strecke abkam. Ohne Qualifyingzeit musste der Kolumbianer den Grand Prix von Deutschland vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen. Mit dem Erlöschen der Startampel übernahm Räikkönen die Führung vor Alonso und Michael Schumacher in seinem Ferrari, der vom fünften Startplatz aus einen Weg vorbei an Jenson Button und dem zweiten Renault F1-Piloten Giancarlo Fisichella fand. Auf den ersten Metern nach dem Start kam es im Verfolgerfeld zu einigen turbulenten Szenen und kleineren Kollisionen. So beklagte beispielsweise "Fisico" einen Schaden am Heckflügel, der das Abtriebsniveau seines Renault R25 deutlich beeinträchtigte. Besonders schlimm traf es den Australier Mark Webber, der seinen lädierten Williams-BMW FW 25 zunächst zur Aufhängungs-Reparatur in die Box steuern musste, bevor er das Rennen mit elf Runden Rückstand wieder aufnehmen konnte. Größter Profiteur des Durcheinanders in der Anfangsphase: Juan Pablo Montoya, der sich vom 20. Startplatz innerhalb der ersten drei Runden bis auf Rang neun verbesserte. An der Spitze bestimmte derweil Räikkönen das Geschehen: Mit konstant schnellen Rundenzeiten erarbeitete er sich einen kleinen Vorsprung vor Alonso. Nach 30 Umläufen lag der "Iceman" rund elf Sekunden vor seinem spanischen Kontrahenten. Doch dann verließ den Finnen das Glück: "Ich dachte mir gerade, dass ich mit dem zweiten Platz sehr gut leben könnte, als ich Kimi neben der Strecke ausrollen sah", beschrieb Alonso die rennentscheidende Szene. "Danach fiel es mir leicht, den Vorsprung gegenüber den Verfolgern zu verwalten und das Rennen bis zur Zielflagge zu kontrollieren." Michelin-Partner Montoya und Fisichella mit großem kämpferischer Einsatz Während der spanische Tabellenführer weitgehend ungefährdet seinem sechsten Saisonsieg entgegenfuhr, begeisterten vor allem sein Renault F1-Teamkollege Fisichella und McLaren-Mercedes-Pilot Montoya mit ihren Aufholjagden. Der Kolumbianer startete mit extrem viel Treibstoff im Tank und fuhr erst in der 27. Runde - später als jeder andere Fahrer - erstmalig zum kleinen Service bei seinem Team vor. Mit dieser Taktik und einer angriffslustigen Fahrweise reihte er sich anschließend auf dem dritten Rang ein. Durch den Ausfall seines Teamkollegen rückte er auf den Platz zwei vor, den er bis ins Ziel verteidigen konnte. Er überquerte die Linie mit einem Vorsprung von 1,5 Sekunden vor dem Drittplatzierten BAR- und Michelin-Piloten Jenson Button. "Es ist fantastisch, hier auf dem Podium zu stehen", freute sich der Brite. "Obwohl ich Juan Pablo leider nicht mehr abfangen konnte, war es einfach ein fantastisches Rennen für mich. Es ist toll, in dieser Saison endlich auf dem Podium zu stehen." Zufrieden mit dem Rennergebnis zeigte sich auch Giancarlo Fisichella, der sich trotz der Handling-Probleme aufgrund des beschädigten Heckflügels sowie Schwierigkeiten mit der Bremsanlage seines Renault R25 den vierten Platz sicherte. Dabei passierte er in der vorletzten Runde bei der Anfahrt zur Haarnadelkurve den Ferrari von Weltmeister Michael Schumacher. "Eine einfache Aufgabe: Er litt unter Problemen mit seinen Reifen, und ich konnte deutlich schneller fahren als er", analysierte der Römer nüchtern. Hinter dem (noch) amtierenden Weltmeister komplettierten die Michelin-Piloten Ralf Schumacher (Toyota), David Coulthard (Red Bull-Cosworth) und Felipe Massa (Sauber-Petronas) auf den Plätzen sechs bis acht die Punkteränge. Damit trugen sie ihren Teil zum einem aus Sicht des französischen Reifenherstellers überaus erfreulichen Ergebnis bei. Welche wichtige Rolle die Pneus an diesem Wochenende spielten, verdeutlichte Pat Symonds, Leiter der Chassis-Entwicklung des Renault F1-Teams: "Die unerwartet kühlen Bedingungen stellten die Reifenhersteller vor eine besondere Herausforderung", so der Brite. "Die Temperaturen lagen rund 20 Grad unter dem, womit wir gerechnet hatten. Den Michelin-Rennreifen gebührt ein großes Lob, dass sie ein derartig breites Spektrum abdecken können. Unsere Pneus boten uns heute unter diesen Bedingungen exakt die richtige Mischung zwischen Grip und Verschleiß." Auch Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier äußerte sich zufrieden: "Von der ersten Trainingssitzung bis zur Zieldurchfahrt zeigten unsere Reifen eine durchweg perfekte Leistung - obwohl es deutlich kälter war, als wir dachten. Etwas enttäuscht bin ich jedoch, dass wir trotz entsprechender Wettervorhersagen keine Chance bekamen, die Effizienz unserer neuen Regenreifen unter Beweis zu stellen. Mit ihnen würden unsere Partner einen ebenso großen Vorteil genießen, wie sie es von unseren Trockenreifen über den bisherigen Saisonverlauf gewohnt sind. Aber davon abgesehen, war es ein perfektes Wochenende. Wir freuen uns bereits auf den Grand Prix von Ungarn am kommenden Wochenende." Statistisches Großer Preis von Deutschland, Hockenheimring Baden-Württemberg, Hockenheim (D), 12. von 19 Läufen zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 (24. Juli 2005); Renndistanz: 67 Runden à 4,547 km = 306,548 km. |
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