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Michelin - GP Brasilien - VorschauIm Samba-Takt über die Rüttelpiste: Obwohl das Autodromo Carlos Pace vor rund drei Jahren zu einem Großteil völlig neu asphaltiert wurde, verdient sich die Strecke ihren Beinamen "Waschbrett-Kurs" nach wie vor. Auf dem welligen Belag der 4,309 Kilometer langen Strecke werden die Formel 1-Boliden und ihre Fahrer kräftig durchgeschüttelt. Trotz dieser eher unerfreulichen Begleiterscheinungen des Grand Prix von Brasilien überwiegt bei der Mehrheit der Piloten die Vorfreude auf den Lauf in Südamerika. "Ich freue mich immer darauf, in Interlagos zu fahren", erklärt zum Beispiel Michelin- und BMW WilliamsF1-Pilot Mark Webber. "Der Kurs ist unter anderem berühmt dafür, dass wir entgegen dem Uhrzeigersinn fahren. Außerdem weist die Strecke große Höhenunterschiede und viele Bodenwellen auf. Ich genieße die fahrerische Herausforderung." Doch der Kurs in den Außenbezirken der Millionen-Metropole Sao Paulo fordert nicht nur die Piloten besonders. In puncto Fahrzeugabstimmung müssen auch die Ingenieure hohe Ansprüche erfüllen. Dafür sorgt neben dem welligen Streckenbelag zum Beispiel auch das Streckenlayout, das mit seinen langen Geraden und den vielen langsamen bis mittelschnellen Kurven gute Überholmöglichkeiten bietet. "Gerade in den Biegungen vor den Geraden brauchst du eine gute Fahrzeugbalance", verrät Sam Michael, Technischer Direktor WilliamsF1. Zudem weist der Kurs nur ein verhältnismäßig niedriges Grip-Niveau auf. Besondere Würze erhält die Suche nach dem optimalen Set-up schließlich durch das teilweise unberechenbare brasilianische Wetter zu dieser Jahreszeit. "Es würde mich nicht wundern, wenn es am kommenden Wochenende wieder kräftig regnen würde", so BMW WilliamsF1-Ass Antonio Pizzonia, der beim Grand Prix von Brasilien erneut den verletzten Nick Heidfeld vertritt. Als Brasilianer weiß er die meteorologischen Verhältnisse seines Heimatlandes natürlich bestens einzuschätzen. Toyota- und Michelin-Pilot Jarno Trulli ergänzt: "Ich erinnere nur an die sinflutartigen Regenfälle beim Brasilien-GP 2003..." Der Große Preis von Brasilien aus der Sicht von Michelin Angesichts dieser Bedingungen lässt sich der Wunsch, den Fahrer und Ingenieure an die Reifen hegen, auf ein Wort zusammenfassen: Traktion. Auf dem Autodromo Carlos Pace gilt das Herausbeschleunigen aus den engen Kurven als wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Nur die Piloten, die sich gut aus den Ecken katapultieren, können auf den langen Geraden genügend Geschwindigkeit aufbauen, um ihren Vordermann attackieren beziehungsweise Angriffe der Kontrahenten parieren zu können. "Trotz der Vorverlegung des Termins können sich die Wetterbedingungen am kommenden Wochenende ähnlich präsentieren wie im Vorjahr - moderate Lufttemperaturen mit gelegentlichen heftigen Regenschauern", so Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier. "Bei diesen wechselhaften Bedingungen zeigte das Autodromo Carlos Pace eine knifflige Eigenart. Auf der Streckenoberfläche bilden sich bei Nässe zum Teil richtige Rinnsale. So kann es passieren, dass der Großteil des Kurses bereits abgetrocknet ist, während andere Stellen noch richtig nass sind." Auch die Wahl der optimalen Reifenmischung ist in Sao Paulo nicht ohne Tücken: "Zu Beginn des Wochenendes präsentiert sich die Strecke stets sehr verschmutzt", weiß Dupasquier. "Dadurch erschwert sich die Reifenwahl, denn die Fahrer und Ingenieure müssen die Veränderungen im Grip-Niveau möglichst optimal voraussagen." Das erwarten die Partnerteams von Michelin Renault F1 hält nach wie vor sämtliche Trümpfe in der Hand: Fernando Alonso kann sich in Brasilien den Fahrer-Titel sichern. Um sich zum jüngsten Formel 1-Weltmeister aller Zeiten zu küren, genügen dem Spanier sechs WM-Punkte, die er mit einem dritten Rang einfahren würde. Gleichzeitig lautet der Auftrag für ihn und seinen Teamkollegen Giancarlo Fisichella, den Vorsprung der "Equipe Jaune" in der Konstrukteurswertung weiter auszubauen. Genau dies möchte McLaren-Mercedes auf jeden Fall verhindern: Der britisch-deutsche Michelin-Partner will die sechs Punkte Rückstand auf die französische Equipe in den ausstehenden drei Grands Prix noch aufholen. Um auch die Entscheidung in der Fahrer-WM weiter offen zu halten, muss Kimi Räikkönen am kommenden Wochenende mindestens sechs WM-Zähler mehr als sein Kontrahent Alonso einfahren. Für den Finnen zählt somit eigentlich nur der Sieg - besser noch ein Doppelsieg mit Juan Pablo Montoya auf Rang zwei. Toyota möchte die Saison als lachender Dritter beenden: "Unser Ziel in den ausstehenden drei Grands Prix lautet ganz klar, Ferrari noch von Rang drei der Konstrukteurs-WM zu verdrängen", verkündet Jarno Trulli. "Die Leistung, die Ralf Schumacher und ich in den vergangenen Wochen gezeigt haben, stimmt mich optimistisch, dass wir dieses Vorhaben auch in die Tat umsetzen können." Mit sehr guten Erinnerungen blickt BMW WilliamsF1 dem Grand Prix von Brasilien entgegen: "Auf der Rennstrecke, auf der wir in der Vorsaison gewonnen haben, sollten wir in der Lage sein, erneut ein sehr gutes Ergebnis einzufahren", so Sam Michael, Technischer Direktor WilliamsF1. BMW Motorsport-Direktor Mario Theissen ergänzt: "An den Sieg im Vorjahr erinnern wir uns natürlich gerne. Wir erleben in diesem Jahr erneut eine durchwachsene Saison und hoffen, in den letzten Rennen noch möglichst viele Punkte zu sammeln." Neben Mark Webber geht in Brasilien erneut Antonio Pizzonia an den Start. Der Brasilianer ersetzt den verletzten Nick Heidfeld. BAR-Honda reist mit frischem Selbstvertrauen gen Brasilien: "Jenson Buttons Podestplatz beim Belgien-Grand Prix gab dem gesamten Team einen großen Motivationsschub", freut sich der Sportliche Leiter Gil de Ferran. "Zudem werden uns verschiedene Neuentwicklungen helfen, am kommenden Wochenende konkurrenzfähig zu sein." Einziger Wermutstropfen: Als Strafe für seine Kollision mit Michael Schumacher in Spa-Francorchamps wird Takuma Sato in der Startaufstellung für den Großen Preis von Brasilien um zehn Plätze nach hinten versetzt. Red Bull Racing hat sich für die letzten drei WM-Läufe dieser Saison ein klares Ziel gesetzt: die vier Punkte aufholen, die derzeit BAR-Honda vor dem Team des Österreichers Energiedrink-Herstellers Didi Mateschitz auf dem sechsten Rang der Konstrukteurs-Wertung liegt. Dafür setzt das ehemalige Jaguar-Team auf bewährtes Fahrer-Potenzial: Anders als zuvor geplant bleibt Christian Klien im Cockpit des zweiten Boliden an der Seite des Routiniers David Coulthard, Tonio Liuzzi muss weiter pausieren. Die beiden Sauber-Petronas-Piloten blicken dem kommenden Wochenende mit gemischten Gefühlen entgegen: "Der Autodromo Carlos Pace hat definitiv Charakter, zählt aber nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken", gibt Jacques Villeneuve zu. Felipe Massa hingegen freut sich auf seinen Heim-Grand Prix: "Selbstverständlich ist es für mich ein großartiges Rennen. Und die beiden Runden, die ich hier im Vorjahr in Führung lag, werde ich wohl nie vergessen." So lief der Große Preis von Brasilien 2004 Beim letzten Grand Prix der Saison 2004 zeigte sich die Formel 1 wieder einmal von ihrer besten Seite: In einem wahrlich mitreißenden Großen Preis von Brasilien sicherte sich BMW WilliamsF1-Pilot Juan Pablo Montoya seinen ersten Saisonsieg. Der kolumbianische Michelin-Partner setzte sich in einem spannenden Zweikampf gegen Kimi Räikkönen durch, der mit rund einer Sekunde Rückstand den zweiten Rang belegte. Mit Fernando Alonso, Ralf Schumacher und Takuma Sato auf den Plätzen vier bis sechs sicherten sich beim Saisonausklang insgesamt fünf Michelin-Piloten WM-Punkte. Ralf Schumacher (Toyota): "Besonders anstrengend für die rechten Reifen" "Die Strecke von Interlagos zeichnet sich vor allem durch ihre wechselnden Asphalt-Beschaffenheiten aus. Die Oberfläche ist zum Teil sehr grobkörnig und strapaziert die Pneus dadurch sehr. Im Innenteil besitzt die Piste dank eines neuen Belags guten Grip. Die sehr schnellen Linkskurven beanspruchen speziell den rechten Vorder- und Hinterreifen stärker." Statistisches
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