Diesen Artikel drucken HTML-Format: https://www.autosieger.de/michelin-bei-der-rallye-monte-carlo-2004-article1157.html Thema: Motorsport | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Michelin bei der Rallye Monte Carlo 2004Alles unter Kontrolle: So lautet das Fazit des Vizeweltmeisters und Monte-Spezialisten Sébastien Loeb. Mit seiner Bestzeit in der sechsten Wertungsprüfung (WP) übernahm der Franzose in Citroen-Diensten die Führung des ultimativen Rallye-Klassikers. In der Folge dirigierte der ehemalige Kunstturner seinen Xsara WRC traumhaft sicher über die verschneiten und teils vereisten Seealpen-Sträßchen, traf zu jedem Zeitpunkt die perfekte Reifenwahl und kontrollierte den Auftakt zur Rallye-WM 2004 von der Spitze.
Dabei hatte es zunächst nach einer kleinen Sensation ausgesehen: Der zweifache Weltmeister Marcus Grönholm markierte mit dem erstmals eingesetzten Peugeot 307 WRC die erste Bestzeit. Mit seiner Gesamtführung über die ersten fünf WP belohnte der Finne das Risiko der Michelin-Partner, gleich in Monaco mit dem neuen Modell anzutreten. Das Debüt des Cabrio-Ablegers endete schließlich mit Platz vier für Grönholm, der damit sein bislang bestes "Monte"-Ergebnis erzielte. Löwen-Bändiger Grönholm und sein belgischer Teamgefährte Freddy Loix ließen gerade zum Schluss der Rallye noch einmal nachhaltig aufhorchen. Neuzugang Loix sicherte sich erst auf den schwierigen letzten WP den fünften Rang. "Die abschließenden Prüfungen auf dem Col de Turini waren sehr tricky", berichtete der Peugeot-Novize. "Mein Team hat mich mit Schneereifen losgeschickt, das war eine sichere Wahl." Teamleader Grönholm bewies mit der letzten Bestzeit des WM-Auftaktes erneut, dass mit ihm und dem Michelin-bereiften roten Flachmann 2004 zu rechen sein wird.
Überflügelt wurde der "fliegende Finne" jedoch von den Ford-Junioren: Speziell François Duval düpierte die Rallye-Elite, als er sich nach aggressiver und doch kontrollierter Fahrt auf Rang zwei einnistete. "Ich habe zu jedem Zeitpunkt die perfekte Reifenwahl getroffen", erklärte der 23-Jährige seine sensationelle Darbietung. "Nur für die WP 10 hatte ich etwas verwachst – aber die wurde zu meinem Glück abgesagt." Dass am Ende Platz drei für den jungen Michelin-Piloten aus Belgien herauskam, lag am Schluss-Spurt seines entfesselten Teamkollegen Markko Märtin.
Der Este – der genau wie Grönholm drei Bestzeiten markierte – stellte mit einem Kraftakt auf der vorletzten Prüfung die "Hackordnung" innerhalb des Ford-Teams wieder her und jubelte über den zwischenzeitlich unerreichbar scheinenden zweiten Platz. Der Grund für Märtins "Zwischentief": Er hatte nach einem Missverständnis mit Beifahrer Michael Park auf WP 9 einen Felsvorsprung touchiert und den Focus WRC nur knapp auf der Straße halten können. Das Beinahe-Missgeschick passierte nur wenige Meter hinter dem havarierten Citroen Xsara WRC von Carlos Sainz, der seinen WRC mangels Vorderradaufhängung auf dieser Prüfung abstellen musste.
Wie schon so oft stellte die Rallye Monte Carlo die Piloten vor heikle Entscheidungen. Zwischen trockenem Asphalt, Schneematsch und Eis boten die Serpentinen der französischen Seealpen wieder einmal sämtliche vorstellbaren Bedingungen auf – oftmals innerhalb einer Prüfung. Zusätzlich erschwert wurde die Reifenwahl, da die gewählten Pneus für jeweils zwei verschiedene WP das Optimum – oder zumindest den optimalen Kompromiss – darstellen mussten. Während auf den wenigen komplett verschneiten Strecken die schmalen Michelin-Schneepneus das beste Vorwärtskommen garantierten, setzten die vier von den Franzosen betreuten Werksteams mehrfach auf den Reifen-Typ D10. Dieser speziell für die "Monte" entwickelte Pneu kann mit bis zu 250 Spikes versehen werden und eignet sich ideal, wenn der Schneeanteil der Wertungsprüfung(en) zwischen 30 und 70 Prozent liegt.
Dass nicht nur die Schneelage zu erschwerten Bedingungen führen kann, dies erfuhr Mitsubishi-Teamleader Gilles Panizzi auf schmerzhafte Weise: Der im Vorjahr an der Schulter operierte Franzose musste beim ersten Auftritt des brandneuen Mitsubishi Lancer WRC 04 mehrfach seinen beifahrenden Bruder Hervé bitten, vor Spitzkehren für ihn die Handbremse zu ziehen. Von dieser kleinen Unpässlichkeit seines Stars abgesehen, verlief das Comeback des mehrfachen Markenweltmeisters aus Japan jedoch ausgesprochen erfreulich. "Ich bin sehr glücklich über dieses unerwartete Ergebnis. Obwohl wir nur wenig getestet haben, lief das Auto unter diesen schwierigen Bedingungen einwandfrei", resümierte Panizzi den Beginn seines neuen Karriere-Kapitels. Jungstar Gianluca Galli, der bei ausgesuchten Asphalt-Events den zweiten Lancer steuert – brillierte mit Spitzenzeiten, rutschte aber in WP 5 ins Aus. Dennoch zeigte sich Motorsport-Chef Sven Quandt mehr als zufrieden: "Mit einem so neuen Auto und neuen Piloten gleich zu punkten, ist einfach außergewöhnlich", so der Deutsche, der bei der Mitsubishi-Rückkehr von vornherein auf Michelin gesetzt hatte – jenen Partner, der den Japanern auch bei ihren vier aufeinanderfolgenden WM-Titeln Ende der 90er-Jahre zur Seite stand.
Rallye Monte Carlo, 1. Lauf zur Rallye-WM 2004 (22. – 25. Januar 2004); Gesamtlänge: 1.413,97 Kilometer, davon 15 Wertungsprüfungen über 389,32 Kilometer (WP 1 und 10 wegen zu großen Zuschauerandrangs abgesagt, WP 7 wegen blockierter Strecke nach Unfall von N. Vouillaz abgebrochen) Ergebnis:
WM-Zwischenstand nach einem von 16 Läufen
Markenweltmeisterschaf
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