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Thema: Motorsport


Michelin beendet Rallye-WM-Saison mit Dreifach-Erfolg

Mit einer fehlerfreien Fahrt sicherte sich Citroën- und Michelin-Pilot Sébastien Loeb bei der Rallye Australien seinen sechsten Saisonsieg. Der Elsässer behielt in einer von zahlreichen Ausfällen geprägten Veranstaltung einen kühlen Kopf und fuhr einem letztendlich ungefährdeten Erfolg entgegen. Mit Peugeot-Fahrer Harri Rovanperä und Ford-Ass François Duval auf den Plätzen zwei und drei befand sich das Siegerpodest in Perth fest in der Hand von Michelin - zum achten Mal in dieser Saison. Der französische Reifenhersteller feierte zudem einen Doppelsieg in der Gruppe N-Wertung: Lokalmatador Chris Atkinson belegte mit seinem Michelin-bereiften Subaru Impreza den fünften Gesamtrang vor dem spanischen Michelin-Piloten Xavier Pons in einem Mitsubishi Lancer. Der ebenfalls auf Pneus aus Clermont-Ferrand vertrauende Nordire Niall McShea krönte sich mit dem neunten Gesamtrang und Platz fünf in der Klasse zum neuen Titelträger in der so genannten Produktionswagen-Weltmeisterschaft.

Trotz seines Sieges bei der Rallye Australien zeigte sich Sébastien Loeb leicht enttäuscht: "Ich hätte mir etwas mehr Spannung gewünscht", bekannte der Citroën-Fahrer nach seinem sechsten Saisonerfolg, mit dem er die aus dem Jahr 1992 stammende Bestmarke von Didier Auriol einstellte. "Im Endeffekt musste ich mit Beginn der zweiten Etappe nur darauf achten, mein Auto auf der Strecke zu halten. Schade, dass Marcus Grönholm am Samstagmorgen ausschied. Es war ein schöner Kampf mit ihm." Tatsächlich begeisterte die Auseinandersetzung zwischen Loeb und dem finnischen Peugeot-Piloten die Zuschauer während der ersten Etappe.

Mit fünf zu zwei Bestzeiten führte Grönholm nach den sieben Wertungsprüfungen am Freitag gegenüber dem frisch gebackenen Weltmeister. "Ich bin sehr zufrieden", bekannte der dreimalige Australien-Gewinner am Abend des ersten Tages, als er einen Vorsprung von rund 21 Sekunden auf Loeb behauptete. "Aber es ist noch viel zu früh, über einen möglichen Sieg nachzudenken." Dies klang beinahe wie eine böse Vorahnung, die sich nur allzu schnell bewahrheiten sollte: Nach wenigen Kilometern der ersten Samstags-Prüfung kam Grönholm in einer schnellen Linkskurve von der Strecke ab und beschädigte seinen Peugeot 307 CC WRC nachhaltig - das Aus. "Wir waren an dieser Stelle ungefähr genauso schnell wie bei der ersten Durchfahrt am Tag zuvor", beschrieb der Finne. "Leider hatten sich in der Zwischenzeit tiefe Spurrillen gebildet. Wir setzten auf, konnten nicht mehr lenken, rutschten geradeaus und trafen einen Baum. Danach wollte der Motor nicht mehr anspringen."

Der Weltmeister konnte es ruhig angehen lassen

Loeb erbte damit den Platz an der Spitze der Zeitentabelle und konnte sich über einen komfortablen Vorsprung von 1.20 Minuten auf den zweiten Peugeot-Fahrer Harri Rovanperä freuen. "Der Abstand nach vorne ist sehr groß", bekannte dieser am Samstag, fügte aber hinzu, dass "noch einiges passieren kann". Dieser Wunsch erfüllte sich allerdings nicht. Souverän kontrollierte Loeb mit seinem Citroën Xsara WRC fortan das Geschehen und vergrößerte den Abstand bis ins Ziel auf rund zwei Minuten. "Zunächst habe ich es etwas ruhiger angehen lassen", erklärte der ehemalige Kunstturner. "Allerdings leistete ich mir dabei einen Dreher. Deshalb habe ich das Tempo wieder etwas angezogen, um die Konzentration hoch zu halten. Meine Auto funktionierte perfekt und die Wertungsprüfungen zeigten sich recht anspruchsvoll. Alles in allem eine sehr schöne Rallye für mich."

Während Loeb als Führender einsam seine Kreise zog, verteidigte Rovanperä seinen zweiten Rang: "Ich bin mit diesem Ergebnis sehr zufrieden", so der Finne. "Unser 307 CC WRC erwies sich einmal mehr als sehr zuverlässig. Das stärkt unser Selbstbewusstsein." Auch François Duval, der mit seinem Ford Focus WRC das Ziel in Perth 3.40 Minuten nach Loeb erreichte, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Ich freue mich, dass ich diese lange und schwierige Rallye mit einem Podestplatz beende", strahlte der junge Belgier. "Umso mehr, da ich nicht über allzu viel Erfahrung in Australien verfüge."

Zahlreiche Ausfälle prägten das Geschehen

Dabei profitierte Duval allerdings auch von der hohen Ausfallquote: Ingesamt kamen nur vier World Rally Cars ins Ziel. Loebs Teamkollege Carlos Sainz, der mit einem guten Ergebnis bei der Rallye Australien von der internationalen Rallye-Bühne abtreten wollte, ging nach einem Unfall im Training auf Anraten der Ärzte gar nicht erst an den Start. Markko Märtin, der vor der Veranstaltung auf dem fünften Kontinent den Gewinn des Vize-Weltmeistertitels als Ziel formuliert hatte, erlitt bereits auf der Zuschauer-Prüfung am Donnerstagabend einen irreparablen Motorschaden an seinem Ford Focus WRC. Der zweite Rang in der WM-Gesamtwertung ging damit kampflos an Petter Solberg, der sich nach einem Fahrfehler in der vierten WP ebenfalls vorzeitig von der Rallye Australien verabschiedete.

Michelin gewinnt Gruppe N-Titel

Spannung bis zum Schluss herrschte in der Gruppe N-Wertung: Durch den fünften Platz in der Klasse sicherte sich Niall McShea mit seinem Michelin-bereiften Subaru Impreza WRX den WM-Titel in der so genannten Produktionswagen-Weltmeisterschaft. Der Nordire profitierte dabei vom Pech seines Teamkollegen Alistair McRae, der bis kurz vor dem Ziel klar auf WM-Kurs segelte. Auf der 22. von 25 Wertungsprüfung musste der ehemalige Schotte allerdings mit einem Differenzialschaden aufgeben. "So leid es mir für Alistair tut, freue ich mich riesig über diesen unerwarteten Erfolg", strahlte McShea. Grund zur Freude hatte auch Chris Atkinson: Der junge australische Michelin-Partner steuerte seinen Subaru Impreza WRX beim Heimspiel auf den fünften Gesamtrang und sicherte sich den Sieg der Gruppe N. Mit Mitsubishi-Fahrer Xavier Pons auf Rang zwei feierte Michelin einen Doppelsieg in der seriennahen Klasse.

Statistisches

Rallye Australien, 16. Lauf zur Rallye-WM 2004 (11. bis 14. November 2004); Gesamtlänge: 1.426,56 Kilometer, davon 25 Wertungsprüfungen über 388,25 Kilometer; längste WP: 35,64 Kilometer (WP 24: Bannister North Long); größte WP-Distanz von Service-Punkt zu Service-Punkt: 50,88 Kilometer (WP 1 bis 5); Anzahl der möglichen Reifenwechsel: 12. Start und Ziel: Perth. Bestzeitenverteilung*: Sébastien Loeb 13, Marcus Grönholm und Harri Rovanperä 5, François Duval 2, Nach Marken: Citroën 13, Peugeot 10, Ford 2. Nach Reifenherstellern: Michelin 25.

*= Fahrer, die nach einem Ausfall im Rahmen des SupeRallye-Reglements wieder an den Start gehen, werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt.


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