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Mercedes-Benz S-Klasse - Individualisierung aus TraditionBereits der Mercedes-Simplex 60 PS, im Jahr 1903 vorgestellt, glänzte je nach Karosserievariante mit einer spartanisch-sportlichen oder einer sehr exklusiven Ausstattung: Im Fond des geräumigen und luxuriösen Reisewagens aus dem persönlichen Besitz des Geschäftsmanns Emil Jellinek, zugleich Vater der Namenspatronin Mercedes Jellinek, nehmen die Passagiere auf bequemen und mit ausgewähltem Brokatstoff bezogenen Sitzen Platz. In den frühen Jahren des Automobils ist es üblich, sehr individuell auf Kundenwünsche einzugehen. Sogar die Form und Funktion des größtenteils in Handarbeit gefertigten Karosserieaufbaus hängen ganz vom Geschmack und den persönlichen Vorstellungen des einzelnen Käufers ab. Insbesondere für Karosserien bleibt dies bis in die 1930er-Jahre hinein so. Die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts einsetzende Massenproduktion am Fließband führt jedoch bei vielen Automobilherstellern zu einer Zweigleisigkeit: Es entstehen neben der Großserienproduktion zusätzlich Fahrzeuge mit hohem Individualisierungsgrad in Einzelfertigung. Auch Mercedes-Benz hat die Produktion so aufgestellt. Mit der Einstellung von Hermann Ahrens, der gestalterische und technische Kompetenz zur Karosserieherstellung in einer Person vereint, etabliert Daimler-Benz im September 1932 den Sonderwagenbau im Werk Sindelfingen als eigenständige Abteilung. Dort kann man individuellen Kundenwünschen deutlich umfassender entsprechen als zuvor. Noch heute sind es vor allem die damals gezeichneten und konstruierten Fahrzeuge, die auf Automobilauktionen höchste Preise erzielen. Herausragende Beispiele für die Leistungsfähigkeit des Sonderwagenbaus bis hin zu kleinsten Details, die nach Kundenwunsch umgesetzt werden, sind Fahrzeuge der Typen 500 K/540 K (W 29) und dort insbesondere die Spezial-Roadster, Coupés und Stromlinienwagen, die bis heute maßgebend für bestes Design und höchste Qualität sind. Die Abteilung realisiert auch Sonderanfertigungen für Unternehmen und spezielle Berufsgruppen. Ebenfalls in Einzelanfertigung entstehen Automobile, die noch eine Stufe über der Ober- und Luxusklasse stehen: die Repräsentationsfahrzeuge von Mercedes-Benz. Durch ihren Status als absolutes Topmodell, ihr luxuriöses Ambiente und ihr besonders opulentes Raumangebot sind sie vor allem auf Persönlichkeiten zugeschnitten, die das Bedürfnis oder die Verpflichtung zum Repräsentieren auch bei der Wahl ihres Fahrzeugs berücksichtigen. In diese Kategorie gehört zweifelsohne der 1930 auf dem Pariser Salon vorgestellte Mercedes-Benz 770 "Großer Mercedes" mit 7,7-Liter-8-Zylinder-Reihenmotor. Mehr als 50 FarbvariantenNach dem Zweiten Weltkrieg steht die individuelle Gestaltung von Automobilen eher im Hintergrund, das Angebot an unterschiedlichen Modellvarianten und auch die Vielfalt bei den Lackfarben ist noch begrenzt. Konrad Adenauer, erster Kanzler der noch jungen Bundesrepublik Deutschland, lässt sich ab Dezember 1951 in einem schwarzen Mercedes-Benz 300 (W 186) chauffieren. Folgerichtig wird das neue Topmodell im Volksmund "Adenauer-Mercedes" genannt. Kurz nachdem die Personenwagen-Jahresproduktion von Mercedes-Benz im Jahr 1955 erstmals die 50.000er-Marke überschritten hat, erweitert das Unternehmen die angebotene Farbpalette auf mehr als 50 Varianten. Ab sofort kann der Kunde die Außenfarbe seines Mercedes-Benz aus 27 Einfarb- und 26 Zweifarblackierungen wählen und sich so trotz stark gestiegener Verkaufszahlen von den übrigen Verkehrsteilnehmern differenzieren. Abgesehen von Sonderlackierungen sind die Listen für Sonderausstattungen insbesondere in den frühen 1950er-Jahren noch recht übersichtlich – die Nachkriegszeit mit ihren mitunter schwierigen Wirtschaftsverhältnissen prägt die Geschäfte. Für die komfortablen Mercedes-Benz Oberklassemodelle der Typen 220 (W 187) und 300 (W 186) gibt es beispielsweise aufpreispflichtige Extras wie eine Lederpolsterung, Weißwandreifen oder ein zwei- bis vierteiliges Kofferset. Der "600er": Das Automobil der unbegrenzten MöglichkeitenDer im Jahr 1963 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt präsentierte Typ 600 (W 100) bedeutet einen echten Wendepunkt für die Geschichte der Individualisierung von Automobilen. Bereits die Grundausstattung des neuen Topmodells ist ungewöhnlich umfangreich: Der 6,3-Liter-V8-Motor ermöglicht äußerst respektable Fahrleistungen und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h; für herausragenden Fahrkomfort sorgen die Luftfederung, ein Automatikgetriebe aus eigener Fertigung sowie eine Servolenkung. Eine einzigartige Komfort-Hydraulik ermöglicht die Verstellung der Vordersitze und der Rücksitzbank, das Öffnen und Schließen der Autotüren, der Kofferraumklappe und des auf Wunsch lieferbaren Schiebedachs sowie das Öffnen und Schließen der Seitenfenster. Die "600er"-Kunden dürfen sich über ein unermessliches Material- und Farbspektrum an angebotenen Lederbezügen, Stoffen, Hölzern und Innenraumverkleidungen freuen. Zahlreiche individuelle Sonderausstattungen machen das Leben an Bord der Luxuslimousine noch angenehmer oder verwandeln sie bei Bedarf in ein Büro auf Rädern. Die Möglichkeiten vor allem für den Fond scheinen grenzenlos: Die mittlere klappbare Armlehne wird auf Wunsch aber auch zum "Kosmetikkasten mit Rasierapparat Braun Sixtant", dessen weiterer Inhalt mit "1 Spiegel, 1 Kamm, 2 Flacons und Steckkontakte" angegeben wird. Aufgrund seiner erheblichen Abmessungen ist der für den Betrieb des Rasierapparats notwendige Wechselrichter im Gepäckraum untergebracht, außerhalb der Sichtweite der an Luxus und Ästhetik gewöhnten Passagiere. An gleicher Stelle befinden sich auch die Sende- und Empfangsgeräte des optionalen Autotelefons, dessen Sprech- und Hörmuscheln in mehreren Ausführungen angeboten werden und an den unterschiedlichsten Orten im Fahrzeug angebracht werden können. Fernseh-, Radio- und Tonbandgeräte, meist mit edlem Wurzelholz verkleidet, zählen fast immer zu dem auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmten Ausstattungsumfang. Auch eine kühlbare Bordbar, von Mercedes-Benz stilvoll "Erfrischungsbar" genannt, wird von der vermögenden Kundschaft besonders gerne geordert. Die 5- bis 6-sitzige Ausführung mit regulärem Radstand bestellen im Wesentlichen sehr anspruchsvolle Privatkunden; die 7- bis 8-sitzige Pullman-Version mit verlängertem Radstand und das Landaulet kommen vor allem als Staats- und Repräsentationslimousine zum Einsatz. Jeder der insgesamt 2.677 in Einzelanfertigung entstandenen Mercedes-Benz 600 ist ein Unikat. Dabei ist eine dieser automobilen Seltenheiten besonders erwähnenswert. Im September 1965 wird ein viertüriges Pullman-Landaulet für Papst Paul VI. fertiggestellt, das neben einem zentralen Einzelsessel im Fond für den Heiligen Vater weitere Besonderheiten hat. Parallel zu den vielfältigen Möglichkeiten bei der Repräsentationslimousine kommt es bei den Serienfahrzeugen von Mercedes-Benz zu einem deutlichen Anstieg an verfügbaren Polsterungen und Sonderausstattungen. Ein- und zweifarbige Lackierungen sowie verschiedene Metallic-Ausführungen sind seit Mitte der 1950er-Jahre ohnehin bereits selbstverständlich. Im Jahr 1972 erhalten die Oberklasselimousinen von Mercedes-Benz eine eigene Bezeichnung: Die Baureihe 116 trägt erstmals stolz den Namen S-Klasse. Von der Sportline über Avantgarde zu designoEinen neuen Weg der Individualisierung von Großserienfahrzeugen beschreitet Mercedes-Benz erstmals im Jahr 1989 mit der "Sportline". "Wir bauen Ihren neuen Mercedes so sportlich, wie sie es wünschen" – unter diesem Motto können unterschiedliche Komponenten einzeln bestellt oder miteinander kombiniert werden. Für die Baureihen 201 und 124 gibt es auf Wunsch Sport-Breitreifen auf Leichtmetallfelgen, eine straffere Dämpfungs- und Federungscharakteristik, eine direkter übersetzte Servolenkung, ein Sportlenkrad, Sportsitze sowie eine Tieferlegung um bis zu 30 mm. Optisch deutlich auffälliger sind die 3 Sondermodelle "Avantgarde Rosso", "Avantgarde Azzuro" und "Avantgarde Verde": Mercedes-Benz präsentiert sie im März 1992 auf Basis des Typ 190 (W 201). Die von einem Team internationaler Mercedes-Benz Designerinnen gestalteten Modelle überraschen durch ausgefallene Design-Merkmale, frische, modische Farben und edle Materialien. Mit den expressiven Avantgarde-Sondermodellen erreicht die Marke mit dem Stern einen bei Großserienfahrzeugen bis dato unerreichten Grad der Gestaltungsvielfalt. Mit der Premiere der C-Klasse (Baureihe 202) im Mai 1993 läutet Mercedes-Benz ein neues Kapitel der Individualisierung ab Werk ein. Neben der klassischen Version des neuen Kompaktklasse-Modells werden drei Design- und Ausstattungslines angeboten: "Esprit", "Elegance" und "Sport". Egal ob jugendlich-frech, vornehm-elegant oder dynamisch-technisch – jede Line strahlt, außen wie innen, ein ganz besonderes Flair aus. Je nach individueller Vorliebe lassen sich die neuen Lines mit sämtlichen Motorisierungen kombinieren. Die Ausstattungsvarianten der verschiedenen Lines sowie das reichhaltige Angebot an Sonderausstattungen und Zubehör eröffnen den Kunden von Mercedes-Benz zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Nicht nur in der Kompaktklasse wird der Wunsch nach umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten immer stärker: Auch in der Ober- und Luxusklasse nimmt die Nachfrage nach persönlich ausgesuchten Farben und Materialien zu. Auf der IAA in Frankfurt vollzieht die Marke im Jahr 1995 den logischen nächsten Schritt: designo feiert Premiere, ein umfangreiches Individualisierungsprogramm, speziell ausgelegt auf die Bedürfnisse der anspruchsvollsten Mercedes-Benz Kunden. Sonderfarben und Effektlacke, besonders weiche Lederarten und edle Zierelemente in Holz, Leder und Carbon: Das alles bietet Mercedes-Benz fortan ab Werk. Für eine umfassende, persönliche Kundenberatung vor Ort eröffnen in vielen Niederlassungen designo-Zentren. Ein Novum stellt dabei ein interaktives Beratungssystem dar: Am Bildschirm lassen sich die angebotenen Material- und Farbvarianten auswählen und detailgetreu darstellen. Mit dem designo-Programm erfüllt Mercedes-Benz Wünsche nach noch mehr Individualität und Exklusivität – über alle Baureihen der Marke hinweg. Die maßgeschneiderte S-KlasseAb 1998 profitieren auch Kunden der S-Klasse (Baureihe 220) vom Individualisierungsprogramm designo. Sonder- und Effektlacke, vollnarbiges Leder sowie Zierelemente unterschiedlichen Materials bilden dabei den Anfang. Weithin sichtbar ist der Flüssigkristallpolymer-(FKP-)Effektlack, der wenig später auch als Varicolor-Lackierung bekannt wird: Durch seine Flüssigkristall-Polymerstruktur erscheint die Fahrzeugoberfläche je nach Betrachtungswinkel beispielsweise in einem satten Grünmetallic oder in einem tiefen Blau. Alternativ betonen zwei Variationen in Schwarz, ein klassisches Braun oder edles Purpur die elegante Linie der S-Klasse. Meerblau und Gelbgold setzen besondere Farbakzente. Der Kreativität ist auch bei den Zierelementen für die Innenraumgestaltung kaum Grenzen gesetzt. Im Interieur der mit designo-Elementen veredelten S-Klasse wird feinstes Nappaleder an den Türverkleidungen, am Lenkrad und am Wahlhebel verarbeitet. Die komfortablen Sitze sind in präzisier Handarbeit mit designo Anilin bezogen, ein spürbar weicheres und atmungsaktives Leder. Die exklusiven Holzarten für die edlen Furniere designo Curly Ahorn und designo Rüster stammen aus Nordamerika und Frankreich. Alle Holzelemente sind handverlesen und dadurch in ihrem Maserungsverlauf perfekt aufeinander abgestimmt. Doch nicht nur ausgesuchte Hölzer finden Eingang in das Interieur der Ober- und Luxusklasse von Mercedes-Benz: Mit der Premiere der CL-Klasse (C 215) im Jahr 1999 werden erstmals Zierelemente aus echtem Naturstein angeboten. Die blau schimmernden Granitzierelemente für die Mittelkonsole, die Türverkleidungen, den Lenkradkranz und den Schalthelbelknauf tragen den Namen designo Labrador blue pearl. Wenig später erhält der Naturstein Einzug in die S-Klasse, das Programm wird um eine zweite Farbe ergänzt: designo Star galaxy. Eine Welt für sich: Sonderwünsche bei MaybachDer Maybach belebt die Tradition der persönlich zugeschnittenen Highend-Luxuslimousinen neu. Schon zu seiner Markteinführung im Jahr 2002 bietet das Fahrzeug seinen Kunden über 2 Millionen Wahlmöglichkeiten zur Ausstattung der Limousinen vom Typ 62 und Typ 57. Zwei Jahre später wird das Angebot an Wunschausstattungen ab Werk nochmals erweitert: Neu sind unter anderem das maßgeschneiderte Business-Paket und speziell für den Einsatz in der Top-Hotellerie konfigurierte Fahrzeuge. Hier sind zahlreiche Details und technische Lösungen auf den täglichen Gebrauch im Hotelbetrieb und die Nutzung durch häufig wechselnde Fahrgäste abgestimmt. Die neue S-Klasse: Der Maßstab für IndividualistenDen Beinamen "Bestes Automobil der Welt" hat sich jede Generation der Mercedes-Benz S-Klasse aufs Neue erarbeitet. Das gilt auch für die Baureihe 222, die im Mai 2013 ihre Weltpremiere erlebt und das Erbe der luxuriösen Ober- und Luxusklasselimousinen von Mercedes-Benz in die Zukunft führt. Das Topmodell der Marke setzt in Sachen Individualisierung wiederum Maßstäbe. Ein Beispiel: die Beduftung des Innenraums, denn wertvolle Düfte gehören seit jeher zum Repertoire des sinnlichen Genusses und der Individualität. Die S-Klasse der Baureihe 222 erhält daher eine innovative Beduftungsanlage für einen individuell wählbaren, dezenten Dufteindruck, der sanft auftritt und schnell wieder abklingt. Sonderwünsche zu erfüllen und ein Auto zu schaffen, das ganznach Kundenwunsch gestaltet ist – dafür stehen die Ober- und Luxusklassemodelle von Mercedes-Benz in ganz besonderem Maße, neben klassischen Werten wie beispielsweise Komfort, Design und Sicherheit. Für höchstes Niveau in jeder Disziplin – dafür ist die S-Klasse von Mercedes-Benz seit jeher ein Synonym. |
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