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Thema: Motorsport


Kris Nissen im Interview zur Rallye Dakar 2007

Kris NissenMit vier Volkswagen Race Touareg 2 – pilotiert von Mark Miller/ Ralph Pitchford (USA/Südafrika), Carlos Sainz/ Michel Périn (Spanien/Frankreich), Ari Vatanen/ Fabrizia Pons (Finnland/Italien) sowie Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Deutschland) – startet die Mannschaft um Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen bei der knapp 8.000 Kilometer langen Rallye Dakar.

Im Interview erläutert Kris Nissen, welches Ziel sich Volkswagen gesetzt hat, welche Entwicklungsschritte der Race Touareg 2 erfahren hat und welche Faszination von der längsten und härtesten Rallye der Welt ausgeht, die am 06. Januar in Lissabon (Portugal) beginnt und am 21. Januar in Dakar (Senegal) endet.

Kris Nissen, welche Ziele setzen Sie Ihrem Team für die Rallye Dakar 2007?

"Wir wollen die Ersten sein, die diese schwierige und lange Rallye mit einem Diesel-Fahrzeug gewinnen. Mit dem Volkswagen Race Touareg 2 waren wir im vergangenen Jahr dem Sieg sehr nahe. Wir haben seitdem viel gearbeitet und uns weiter gesteigert."

Welches Fazit ziehen Sie aus der Vorbereitung mit vier Rallyes des FIA Marathon Rallye-Weltcup, bei denen zwei Siege und ein zweiter Platz erzielt wurden?

"Wir haben im Jahr 2006 viel getestet und uns mit vier Rallyes zusätzlich im Wettkampf auf die kommende Rallye Dakar vorbereitet. Zum Start stehen wir gut gerüstet da, denn wir haben tausende Kilometer bei schwierigen Bedingungen hinter uns."

Welche Strategie verfolgten Sie bei der Auswahl der Volkswagen Werkspiloten?

"Wir wollten eine Mischung aus Piloten und Beifahrern, die Speed und Siegeshunger genauso mitbringen wie Reife und Erfahrung. Das ist uns mit unserem Aufgebot gelungen. Das Alter eines Fahrers ist im Marathon-Rallyesport nicht so ausschlaggebend wie in anderen Motorsport-Disziplinen. Es gibt Piloten, die mit 45 oder 55 Jahren sehr schnell sind. Denn bei der Rallye Dakar wird eine Mischung aus Schnellfahren, Gelände lesen und Fahrzeugbeherrschung gefordert."

In welchen Bereichen wurde der Volkswagen Race Touareg 2 weiter entwickelt?

"Der neu entwickelte Vierventil-Dieselmotor bietet eine bessere Fahrbarkeit, etwas mehr Leistung und insgesamt mehr Drehmoment über einen größeren Bereich, was gerade das Fahren im schwierigen Gelände erleichtert. Dazu haben wir das Getriebe optimiert. Außerdem haben wir in der Fahrwerksentwicklung zusammen mit unserem neuen Partner ZF Sachs einen weiteren Schritt vorwärts gemacht."

Was ist für Sie die Faszination der "Dakar"?

"Bei einem so langen Rennen müssen alle Rädchen ineinander greifen, sonst hat man keine Chance auf den Sieg. Und selbst wenn sich ein Team akribisch vorbereitet hat, gibt es keine Erfolgs-Garantie. In anderen Motorsport-Disziplinen kann man von Wochenende zu Wochenende Vieles am Fahrzeug verbessern und dann erfolgreich sein. Sobald die knapp drei Wochen der Rallye Dakar begonnen haben, gibt es keine Chance, noch etwas an Fahrzeug, Organisation oder Logistik zu ändern. Deshalb muss dort jedes Teammitglied an jedem Tag einen perfekten Job machen. Die Rallye Dakar ist eine enorme Herausforderung."

Wie stark schätzen Sie Ihr Team ein?

"Ich denke, dass wir noch stärker als im Vorjahr sind. 2006 hatten wir Schwierigkeiten im weichen Sand, doch die haben wir erkannt und mit den entsprechenden Veränderungen gebannt. Ich denke, wir sind auf Augenhöhe mit unserem Hauptkonkurrenten Mitsubishi, der in den vergangenen Jahren den Maßstab im Marathon-Rallyesport gesetzt hat. Doch auch die X-Raid-BMW und der Buggy von Jean-Louis Schlesser sind stark einzuschätzen. Es wird ein harter Kampf und sicher für jedes der genannten Teams extrem spannend."

Hat sich die Strategie für die "Dakar" 2007 geändert?

"In den Vorjahren gab es noch eine erfolgreiche Taktik, bei der man mit einer abwartenden Haltung siegfähig war. Doch das ist 2007 sicher nicht mehr möglich und alle Teams, auch die unserer Konkurrenz, müssen von Beginn an 100 Prozent geben, um zu gewinnen. Ich erwarte in diesem Jahr ein noch höheres Tempo, was sowohl die Autos als auch die Fahrer und Beifahrer enorm fordern wird."

Was bedeutet das Engagement von Volkswagen bei der Rallye Dakar für die Marke?

"Motorsport ist ein sehr wirksames Marketing-Instrument und speziell die Rallye Dakar erzeugt rund um den Globus ein enormes Interesse. In rund 180 Ländern wird täglich im Fernsehen über die ,Dakar‘ berichtet. Das ist eine großartige Plattform, um die technische Kompetenz von Volkswagen zu zeigen."

Wie groß ist der Know-how-Transfer vom "Dakar"-Einsatz zu den Serien-Fahrzeugen, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung der TDI-Technologie?

"Wir haben bei der Entwicklung des Race Touareg sehr eng mit Technikern und Ingenieuren der Technischen Entwicklung von Volkswagen zusammengearbeitet. Der Austausch an Informationen erfolgt in beide Richtungen. Gerade auf dem Gebiet des Motors haben wir gemeinsam große Innovationskraft bewiesen."


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