Kleinwagen von Peugeot: 100 Jahre im Überblick

Als im Sommer 1905 – also vor 100 Jahren – mit dem Peugeot Typ 69 "Bébé" der erste Kleinwagen der Löwenmarke in Produktion geht, ist dies das Startsignal für eine Fahrzeugreihe, die wie kaum eine andere für neue Technologien und progressives Design des französischen Generalisten steht: Rund 17 Millionen Kleinwagen sind seit der Premiere des "Bébé" bis zu den aktuellen Modellreihen 107, 1007 und 206 verkauft worden.

Mit dem Typ 69 "Bébé", also dem "Baby", präsentiert Unternehmensgründer Armand Peugeot vor 100 Jahren den ersten modernen Kleinwagen, der für die Stadt ebenso geeignet ist wie für die Reise. Vielleicht ist der Typ 69 seiner Zeit aber zu weit voraus, denn zur Erfolgsstory wird der Bébé erst in der 1912 vorgestellten zweiten Generation, die in Zusammenarbeit mit dem genialen Elsässer Konstrukteur Ettore Bugatti entwickelt wurde. Laut zeitgenössischer Werbung kostet der damals technisch innovative Peugeot "nur einen Sou pro Kilometer" und ist damit das preiswerteste Auto. Bis 1916 werden über 3.000 Exemplare des Bugatti-"Bébé" verkauft, womit er zum erfolgreichsten Kleinwagen auf dem Markt avanciert.

Erfolgsmodelle in schwierigen Zeiten

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind es dann die markanten "Quadrilette"-Modelle, mit denen Peugeot das französische Straßenbild prägt. Die schmalspurigen Autos, die zunächst zwei Passagieren nur hintereinander Platz bieten, werden in den Versionen 161 und 172 bis 1928 in über 60.000 Einheiten produziert.

Auch für die folgende Zeit der Weltwirtschaftskrise haben die Franzosen das richtige Modell im Angebot: Den kompakten Peugeot 201, der gleichzeitig die dreistellige Typen-Numerik der Löwenmarke einläutet, gibt es in 22 verschiedenen Karosserievarianten, die die damals eindrucksvolle Gesamtverkaufszahl von über 142.000 Einheiten erreichen. Mit Bugatti-Hinterradaufhängung und Einzelradaufhängung vorne setzt der Peugeot außerdem Maßstäbe beim Fahrwerk. Nahtlos anknüpfen an den Erfolg des 201 kann 1938 der 202 als erster Großserien-Kleinwagen im Stromliniendesign. Sogar in den folgenden Kriegsjahren gelingt es der Löwenmarke, einen Kleinwagen mit neuer, alternativer Technik erfolgreich zu lancieren. Vom zweisitzigen Cabriolet VLV mit innovativem Monocoque und 3,5 PS starkem Elektromotor entstehen immerhin 377 Einheiten.

Der Club der Millionäre

Zum ersten Produktions-Millionär wird der 1965 vorgestellte 204. Auch technisch übernimmt dieser erste Peugeot mit Frontantrieb eine Vorreiterrolle: 1967 debütiert im 204 der kleinste Dieselmotor der Welt, ein 1,3-Liter aus Leichtmetall. Nach unten abgerundet wird die Modellpalette 1972 durch den 104, der als kürzester Viertürer der Welt für Aufsehen sorgt. Ein Jahr später ist der 104 C mit Lifestyle-Ausstattung einer der ersten Edel-Minis auf den Boulevards der europäischen Metropolen.

Eine für Peugeot wirklich entscheidende Nummer ist im Jahr 1983 die 205, worauf auch der Werbespruch "Un sacré numéro" hinweist. Nach wirtschaftlich sehr schwierigen Jahren erobert der 205 auf Anhieb Platz eins der französischen Verkaufscharts, wird meistgekaufter Importwagen in Deutschland und in Rekordzeit fünffacher Produktionsmillionär. Erheblichen Anteil an diesen Erfolgen hat ein neu entwickelter laufruhiger 1,8-Liter-Dieselmotor, der dem Selbstzünder im Kleinwagensegment zum endgültigen Durchbruch verhilft.

Peugeot 106

Auch der 3,56 Meter kurze 106 wird ein Erfolgsgarant. Von 1991 bis 2003 verkauft sich der kleinste Peugeot fast drei Millionen Mal. Ein beeindruckender Erfolg, der aber vom aktuellen Peugeot 206 relativiert wird: Von diesem Mega-Seller sind seit 1998 bereits über 5 Millionen Exemplare in Rekordzeit verkauft worden.

Heute, 100 Jahre nach dem ersten Peugeot "Bébé", ist das Kleinwagen-Segment in Europa so wichtig wie nie zuvor. Peugeot antwortet auf die große Nachfrage erstmals mit gleich drei kleinen Modellreihen. Neben dem bewährten, familientauglichen 206 gehen zusätzlich der jugendliche Preisbrecher 107 und der Microvan 1007 mit elektrischen Schiebetüren an den Start. Drei kleine große Trendsetter in sportlichem Wettbewerb um die Pole Position, die in ihrer aktuellen Version auf dem Peugeot-Stand der diesjährigen IAA (Halle 8) ausgestellt werden.