Kooperation
Autosieger.de
Artikel drucken Diesen Artikel drucken

HTML-Format: https://www.autosieger.de/kfz-ausbildung-weiter-auf-sehr-hohem-niveau-article1711.html

Thema: Wirtschaft & Handel


Kfz-Ausbildung weiter auf sehr hohem Niveau

KFZ-GewerbeDas Kfz-Gewerbe hat eine Ausbildungsbilanz "mit Zuwächsen und Perspektiven" vorgelegt. Entgegen dem allgemeinen Trend im Handwerk konnte das Vorjahresniveau bei den neuen Lehrverträgen gehalten werden. Vor Journalisten in Bonn sagte Ingo Meyer, Geschäftsführer im Zentralverband, bemerkenswert seien die verbesserte Qualität der Bewerber und eine deutlich gesunkene Abbruchquote. Diese positive Bilanz der Ausbildung im Kfz-Gewerbe, das bundesweit eine Ausbildungsquote von rund 18 Prozent habe, unterstreiche das unternehmerische Engagement und widerlege den "ordnungspolitischen Unsinn einer Ausbildungsplatzabgabe".

Kfz-Berufe sind bei jungen Menschen sehr beliebt: 25.755 Schulabgänger haben mit Beginn des Ausbildungsjahres 2003 eine Ausbildung im Kfz-Gewerbe begonnen. Davon streben 16.584 den Beruf des Kfz-Mechatronikers an. Diese Zahl allein sei ein Beweis für den Erfolg der Ausbildungsoffensive.

Mit Konzepten zur Personalentwicklung und –för-derung habe man Unternehmer frühzeitig auf die Bedeutung der Personalsicherung angesichts des drohenden demografischen Wandels aufmerksam machen können. Durch gezielte Aufklärungsarbeit in Schulen und in der Öffentlichkeit werde sachgerecht über die Berufsbilder im Kfz-Gewerbe und damit verbundene Karrierechancen informiert.

Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe ist die berufsständische Interessenvertretung für 44.200 Autohäuser und Werkstätten. Mit rund 500.000 Beschäftigten wurde im vergangenen Jahr mit dem Verkauf neuer und gebrauchter Pkw/Lkw und dem Service ein Umsatz von 124,34 Milliarden Euro erzielt. In den Unternehmen werden ca. 100.000 gewerbliche und kaufmännische Lehrlinge ausgebildet.

Autotechnik im Wandel

KFZ-GewerbeFür viele Schüler gelten Autoberufe als berufliche Traumziele, doch herrsche oftmals Unkenntnis über die damit verbundenen Anforderungen. Die Struktur der Arbeitsplätze, so Meyer, habe sich in den letzten Jahren stark verändert. Das Auto sei kein mechanischer Gegenstand, sondern ein „Computernetzwerk auf vier Rädern“. Die zunehmende Komplexität des Automobils stelle daher höhere Anforderungen an die Bewerber. Gute Noten in Mathematik sowie in den naturwissenschaftlichen Fächern hätten sich als wichtige Voraussetzungen erwiesen.

Mittlerer Abschluss ist gefragt

Die Verbindung von Elektrik, Elektronik und Informationstechnologie mache Autoberufe auch für Bewerber mit IT-Qualifikationen interessant. Erhebungen hätten gezeigt, dass rund 33 Prozent der Auszubildenden in den alten Bundesländern im Beruf "Kfz-Mechatroniker" über einen Realschulabschluss verfügten. Dies sei eine Verbesserung von sieben Prozentpunkten gegenüber den Einstellungen im Beruf "Kfz-Mechaniker" in 2002.

Kritik an der Zwangsabgabe

Meyer wandte sich entschieden gegen eine Zwangsabgabe für nicht ausbildende Betriebe. Das Kfz-Gewerbe sei mit einer Ausbildungsquote von rund 18 Prozent einer der größten Ausbilder in Deutschland und werde vermutlich nicht in "Zahlungspflicht" geraten. Dennoch werde man das Problem "unversorgter" Schulabgänger auf diese Weise nicht lösen. Unternehmer beklagten schon heute, dass Lehrstellenbewerber häufig nicht die notwendigen fachlichen und persönlichen Qualifikationen mitbringen würden. Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Schulen stände daher an erster Stelle.

Auszeichnung für Ausbildungsarbeit

Die hohe Ausbildungsleistung der Branche sei durch zahlreiche Praxisbeispiele dokumentiert. Das Autohaus Wicke in Bochum habe für sein Engagement in punkto Nachwuchsförderung den Bundesbildungspreis des Deutschen Kfz-Gewerbes 2003 in der Kategorie "mittlere Betriebsgröße" erhalten. Mit dem Preis werden Betriebe ausgezeichnet, die spezielle Projekte zur Förderung und Motivation von Lehrlingen, Bewertungskonzepte bei der Auswahl von Praktikanten sowie Kontakte zu Berufsschullehrern und überbetrieblichen Ausbildern vorweisen können und damit eine qualifizierte Ausbildung gewährleisten.

Personalpolitik zur Existenzsicherung

Bei der Suche nach Auszubildenden, berichtete Uwe Gehrmann, Geschäftsstellenleiter des Unternehmens, nutze man verschiedene Medienkanäle, zum Beispiel "Berufe o­nline". Die Internetsendung werde direkt aus dem Betrieb in eine Realschule übertragen. Schüler können in die Sendung hinein Fragen stellen, auf die Gehrmann und ein Auszubildender direkt antworteten.

"Schnupperkurse" sind Testläufe

Betriebspraktika hätten sich ebenso wie verschiedene Auswahltests als nützlich erwiesen, um die Fähigkeiten potenzieller Lehrstellenkandidaten zu testen. Als angestrebte Zugangsvoraussetzungen gelten die Fachhochschulreife für kaufmännische Azubis, Bewerber für die technischen Ausbildungsberufe müssen die mittlere Reife nachweisen. Infoveranstaltungen für Lehrer und Schüler im Vorfeld der Praktika klären, welche Aufgaben und Tätigkeiten während der "Schnupperkurse" auf die Praktikanten zukommen.

Eigenständigkeit als Prinzip

Sein Erfolgsgeheimnis sieht der Ausbildungsleiter darin, den Auszubildenden schon früh Projekte anzubieten, die sie eigenverantwortlich betreuen können. Fahrzeugpräsentationen auf Großveranstaltungen oder Datenaufbereitung für die Gebrauchtwagenvermarktung über das Internet sind zwei Beispiele für die Eigenständigkeit des Nachwuchses.

Spitzenpotenziale zu gewinnen, in der Ausbildung zu fördern und nach der Ausbildung weiterzubilden, so Gehrmann wörtlich, diene insbesondere vor dem Hintergrund starker demografischer Veränderungen der Existenzsicherung der Kfz-Betriebe.


Autosieger.de - Das Automagazin | https://www.autosieger.de

URL für diesen Artikel: https://www.autosieger.de/kfz-ausbildung-weiter-auf-sehr-hohem-niveau-article1711.html