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Thema: Motorsport


Jarno Trulli über sein Rennen beim GP USA in Indianapolis

IndianapolisHallo Renault F1-Fans,

so hart hatte sich keiner von uns den Großen Preis der USA vorgestellt. Gleich als wir am Freitag erstmals auf die Strecke fuhren, deuteten sich die Probleme an. Dass hier am Sonntag noch ein vierter Platz heraussprang, halte ich für einen großartigen Ausgang dieser drei schweren Tage – besonders, da ich ja nach dem Problem im Qualifying als Letzter starten musste.

Das erste Training machte uns schmerzlich klar: Gegenüber Kanada vor einer Woche würden die Karten hier völlig neu gemischt. Der Grip der Strecke ließ arg zu wünschen übrig, und bei solchen Verhältnissen ist unser Auto extrem schwer zu fahren – es untersteuert beim Einlenken und übersteuert am Kurvenausgang. Wir versuchten die eine oder andere Setup-Änderung, doch hauptsächlich mussten wir uns auf die Reifenwahl konzentrieren. Das haben wir recht gut gelöst, obwohl Fernando wegen seines frühen Ausrutschers in der zweiten Session nicht viel dazu beitragen konnte. Trotzdem sammelten wir die notwendigen Daten. Nur die Rundenzeiten stellten sich nicht ein: Ich war am Ende Zwölfter und wir wussten, dass uns viel Arbeit bevorstehen würde.

Samstag Morgen sah alles schon viel besser aus: Unsere Ingenieure hatten einen tollen Job gemacht und das Auto über Nacht deutlich verbessert. In den Trainingssessions war ich Sechster und Neunter. Angesichts unserer geplanten Strategie hätte ich mit einem Startplatz in dieser Region sehr gut leben können. Das Grip-Level verbesserte sich ebenfalls und wir bekamen die Balance Schritt für Schritt in den Griff. Im entscheidenden Qualifying ging es dann aber total schief. Erst konnte ich gar nicht aus der Garage fahren, und meine Mechaniker mussten mich anschieben, damit ich überhaupt den ersten Gang einlegen konnte. Ich versuchte, eine fliegende Runde zu drehen, doch schon als ich die erste Kurve anbremste, blieb das Auto im höchsten Gang stecken und ich konnte nichts tun, als die Runde abzubrechen.

Also startete ich als Letzter und hoffte, irgendwie noch ein paar Punkte zu erben. Mein Start klappte sehr gut. Zudem half mir der Unfall in der ersten Runde, denn so hatte ich gleich ein paar Gegner weniger zu überholen. Als wir das erste Mal wieder über die gemauerte Ziellinie fuhren, war ich bereits Elfter. Als das Rennen nach dem Aufräumen wieder freigegeben wurde, kam ich nicht an Mark Webber vorbei. Wenig später fuhr das Safety Car wegen Ralfs Unfall wieder raus, und wir beschlossen, meinen ersten Boxenstopp vorzuziehen. Das geschah in Runde elf, und mein zweiter und letzter Stopp folgte erst in Runde 46. Das bedeutete, dass ich über einen relativ langen Stint alles aus dem Auto herausholen musste. Nach meinem letzten Stopp schloss Takuma Sato zu mir auf. Gleichzeitig bekam ich Probleme mit den Hinterreifen. Als wir gemeinsam durch die überhöhte Zielkurve fuhren, sah ich Öl-Flaggen und lupfte das Gaspedal. Er nahm mehr Schwung mit auf die Gerade und passierte mich beim Anbremsen der ersten Kurve. Wir verpassten beide den Bremspunkt, fuhren übers Gras, ich drehte mich und verlor noch mehr Zeit. Danach konnte ich nur noch so konstant wie möglich meine Runden drehen und meine Position halten. Als ich ausstieg, war ich zunächst etwas enttäuscht, aber von ganz hinten auf Platz vier zu fahren ist unterm Strich kein schlechtes Resultat. Die Punkte halfen dem Team, den Abstand zu BAR zu halten, und ich liege in der Fahrerwertung nun bloß noch drei Punkte hinter Jenson.

Als nächster Grand Prix steht Magny-Cours auf dem Kalender. Für das Renault-Heimrennen haben wir uns besonders viel vorgenommen. Zuvor werde ich einige Tage ausspannen – Fernando und Franck übernehmen diese Woche die Testarbeit. Aber ich werde natürlich täglich mit ihnen sprechen, um zu hören, wie die Arbeit am Setup vorangeht und welche Pläne das Team für Frankreich schmiedet.

Bis dann, ciao

Euer Jarno


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