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Jaguar: Premiere des XJ-Portfolio auf dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix 2008Beim 36. AvD-Oldtimer-Grand-Prix dreht sich im Jaguar-Hospitality-Bereich (fast) alles um alte und neue XJ. Wer sich einen Überblick über die bisher erschienenen sieben Generationen der großen Luxus-Limousine machen will, kann dies im Rahmen einer historischen Ausstellung tun. Zu ihr gehören unter anderem ein XJ6 der Serie 1 von 1969 aus dem früheren Besitz des Firmengründers Sir William Lyons und ein XJ12 ebenfalls aus der ersten Serie von 1972, mit dem sich die Königinmutter ("Queen Mum") zu repräsentativen Anlässen chauffieren ließ. Den Bogen zur XJ-Gegenwart schlägt die zuletzt 2007 aktualisierte Baureihe in fortschrittlicher Vollaluminium-Bauweise. Von ihr abgeleitet ist die auf 100 Exemplare limitierte Sonderserie XJ Portfolio, die am Nürburgring-Wochenende Premiere feiert. Die edlen Portfolio-Modelle sind in "Celestial Blue" lackiert – ein tiefdunkles Blau-Metallic. Die seitlichen Luftauslässe sind aus massivem, poliertem Aluminium gefertigt, die Außenspiegelgehäuse und der untere Kühlergrilleinsatz erhielten ein Chrom-Finish. Ein nostalgisches Zitat taucht auf den 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen auf: Nabenabdeckungen mit dem roten Jaguar Racing Logo aus den 50er Jahren. Im Interieur des Portfolio schwelgen die Besitzer in Luxus: 75 Fahrzeuge werden für den deutschen Markt mit "Navy"-blauen Sitzen, die übrigen 25 mit dem bekannten 2 "Ivory" als Leder-Grundfarbe ausgestattet. Paneele aus Eichenholz, Kopfstützen mit eingeprägtem Jaguar-"Springer", eine Kulisse für den Automatik-Wählhebel aus massivem Aluminium sowie Einstiegsleisten und Fußmatten mit Portfolio-Schriftzügen runden das Luxus-Paket ab. Jaguar bietet den XJ Portfolio zum Preis von 85.650 Euro ausschließlich in Kombination mit dem 2,7 Liter großen Twin Turbo-Dieselmotor und kurzem Radstand an. Zur üppigen Ausstattung gehören unter anderem ein Navigationssystem, ein elektrisches Glas- Schiebe-Hub-Dach, eine Premium Sound-Anlage, ausklappbare Picknicktische im Fond, Vordersitze mit Kühlfunktion, Xenon-Scheinwerfer und Einparksensoren vorne. Hohe Limousinenbaukunst à la Jaguar – since 1968 Seit Jahrzehnten gilt der Jaguar XJ als Inkarnation der klassischen englischen Luxuslimousine. Schon der von Firmengründer Sir William Lyons entworfene erste XJ (Serie I) betörte 1968 durch zeitlos-klassische Eleganz und den Eindruck einer subtil zur Schau getragenen Kraft. Das Design blieb noch bis in die 90er Jahre stilbildend für alle Autos aus Coventry. Es gab den Ur-XJ (die Bezeichnung stand für "eXperimental Jaguar") zunächst mit 2,8- und 4,2-Liter-Motor; 1972 folgte ein 5,3-Liter-V12, der den XJ mit 240 km/h zur schnellsten Limousine der Welt machte. 1973 debütierte auf der Frankfurter IAA die erstmals auch mit langem Radstand erhältliche XJ Serie II, aufgrund neuer US-Crash-Vorschriften mit höher angebrachter vorderer Stoßstange und – dadurch bedingt – schmalerem Grill. Als Reaktion auf die erste Ölkrise gab es zusätzlich zum 4,2 Liter einen 3,4-Liter-Sechszylinder. 1975 folgte das wunderschöne 2-türige Coupé: Ohne B-Säule, mit rahmenlosen Seitenscheiben und schwarzem Vinyl-Dach im Stil eines Hardtops. Der Klassiker blieb nur bis Ende 1977 im Programm, so dass lediglich 6.505 XJ6 C und 1.873 XJ12 C entstanden. Ebenfalls 1975 hob eine Einspritzanlage die Leistung des V12 auf 285 PS an. Im März 1979 präsentierte Jaguar die von Pininfarina gezeichnete XJ Serie III. Mit neuem Dach, vergrößerten Glasflächen – die das Auto noch niedriger wirken ließen – und mehr Kopffreiheit im Fond setzte sie die XJ-Tradition überzeugend fort. Auch der 3 4,2-Liter bekam eine elektronische "Fuel injection", und 1981 erhielt der V12 einen vom Schweizer Michael May konstruierten Zylinderkopf, der den Verbrauch um 25 Prozent senkte. Insgesamt verkaufte Jaguar von den ersten drei XJ-Reihen über 404.000 Exemplare – ein respektables Ergebnis angesichts turbulenter Zeiten unter dem Dach von British Leyland. 1986 begann mit dem XJ40 eine neue Epoche. Das modern-eckige Design war manchen Fans der Baureihe fast schon zu kühl: Sovereign- und Daimler-Varianten erhielten rechteckige Breitband-, die Jaguar-Versionen vier Rundscheinwerfer in eckigen Gehäusen. Erstmals tauchte die "J-gate"-Kulisse für das Automatik-Getriebe auf. Motorisch profitierte der XJ40 vom neuen 3,6-Liter-Leichtmetallmotor aus dem Coupé XJS. 1990 – mittlerweile gehörte Jaguar zum Ford-Konzern – wuchs der 3,6 auf 4,0 Liter Hubraum. Es dauerte bis 1993, ehe der zunächst nicht auf den Einbau eines V-Motors ausgelegte XJ40 doch noch einen 12-Zylinder erhielt – einen 6,0 Liter-Motor mit 313 PS. Der technisch eng mit dem XJ40 verwandte X300 betrat im Herbst 1994 die Bühne. Türen und Dach stammten vom Vorgänger, doch die wieder weicheren Formen weckten nostalgische Erinnerungen an die Serie III. Mit dem XJR 4,0 (326 PS) leitete Jaguar 1994 die Kompressor-Ära ein, zugleich endete nach 25 Jahren 1997 die V12-Epoche. Als Evolution folgte im Herbst 1997 der X308. Er unterschied sich nur in Details (ovale vordere Blinker, leicht rundlicherer Kühlergrill) vom Vorgänger. Dafür gab es komplett neue V8-Motoren mit 3,2 und 4,0 Liter. Der neue Einstiegs-XJ hieß nun XJ8, und mit 273 km/h avancierte der 363 PS starke XJR zur schnellsten Jaguar-Limousine aller Zeiten. Als 2002 der komplett in Aluminium gefertigte X350 erschien, ersetzte er ein in vielen Bereichen noch auf den XJ40 zurückgehendes Konzept. Neben der 40% leichteren und 60% steiferen Alu-Struktur bietet die siebte XJ-Generation vor allem mehr Platz auf der Rückbank und eine völlig neue Elektronikplattform. Mit der im vergangenen Jahr erfolgten optischen Überarbeitung (X358) gewann der auf eine 40jährige Tradition zurückblickende Jubilar dann nochmals deutlich an Ausstrahlungskraft und Präsenz. |
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