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Isabelle Patissier - Neue "Königin" der Rallye-Raid-SzeneSchon seit frühester Jugend fühlte sich Patissier von Extremsportarten geradezu magisch angezogen. Während andere Mädchen ihres Alters mit Puppen spielten, versuchte sich die fünfjährige Isabelle schon an den ersten Kletterwänden. "Mit 12 nutzte ich die Mittagspause, um gleich neben der Schule an der Mauer eines Friedhofs zu trainieren", erinnert sie sich. "Viele schüttelten darüber den Kopf, manche hielten mich sogar für verrückt." Mit 18 nahm Patissier an ihrem ersten Wettkampf teil – und gewann auf Anhieb. Dem Freeclimbing zuliebe zog sie nach Cassis in Südfrankreich, wo sie an der Steilküste des Mittelmeers acht Stunden täglich trainierte. Die Knochenarbeit zahlte sich aus. Mit 21 errang sie ihren ersten französischen Meistertitel, mit 23 war sie erstmals Weltmeisterin. Als sie beim Kraxeln alle sportlichen Gipfel erklommen hatte, beendete Isabelle Patissier 1995 ihre Climber-Karriere und nahm stattdessen für vier Jahre ihr Psychologie-Studium wieder auf. Doch die Uni allein machte sie nicht glücklich – eine neue Herausforderung musste her. Insgeheim hatte sie schon immer vom Motorsport geträumt, und hier ganz speziell von den Wüsten Afrikas. Ihr Debüt am Steuer gab sie aber zunächst auf Asphalt, in der Saison 2000 bei einem Markenpokalrennen im belgischen Spa. Sie bestritt auch Langstreckenrennen und stellte sich den Eisrennen der Trophée Andros. Doch nie verlor sie das Endziel – die exotische Welt der Rallye Raids – aus den Augen. "Wüsten-Debüt in Tunesien 2000" Als bei der Tunesien-Rallye 2000 ein Co-Piloten-Platz frei wurde, ergriff Isabelle diese Chance als Türöffner zur Rallye-Raid-Karriere. Leider mussten sie und ihr Chauffeur Fred Vivier mit Motorschaden schon nach 70 Kilometern aufstecken – doch der Wüsten-Virus war endgültig in sie eingedrungen. 2002 trat die ehrgeizige Blondine dann erstmals bei der großen "Dakar" an – als Fahrerin und mit ihrem langjährigen Freund, dem Segler Steve Ravussin als Beifahrer. Erneut schied sie früh aus, doch hatte der Ausfall auch etwas Gutes: Denn so traf sie auf ihren heutigen Beifahrer, Bernard Irissou, der den Havaristen seine Hilfe angeboten hatte. Für Isabelle war es Sympathie auf den ersten Blick, und als sie sich verabschiedeten, sagte Bernard: "Wenn Du mal einen Co-Piloten brauchst, ich wäre bereit..." Trotz des netten Angebots spannte Patissier 2003 zunächst weiter mit Ravussin zusammen. Bei der "Dakar" steuerte sie einen großen, übermotorisierten Buggy namens "Choupette". Erstmals erweckte sie mit ihrem Fahrstil größere Aufmerksamkeit. Danach wollte sie noch in Tunesien und Marokko an den Start gehen, doch Ravussin hatte es zurück aufs Meer gezo-gen. Sofort kam Isabelle Bernard Irissou wieder in den Sinn – und das "Traumpaar" war geboren. "Dakar 2004: Erster Einsatz in einem Profi-Team" Derweil hatten die wilden Ritte auf der "Choupette" längst die Aufmerksamkeit von Nissan France erregt. Prompt unterbreitete Teamchef André Dessoude Patissier ein Angebot, als Teamkollegin von Kenjiro Shinozuka, Paul Belmondo und Thierry de Lavergne die Dakar 2004 für die werksunterstützte Équipe zu fahren. Isabelle wusste, was die Stunde geschlagen hatte: Es war das Angebot ihres Lebens, der Traum, eine professionelle Rennfahrerin zu werden, könnte in Erfüllung gehen. Das Debüt im roten Pathfinder endete mit einem zweiten Platz in der T1-Klasse – das konnte sich sehen lassen. Danach legte sie eine einmalige Siegesserie hin: Nach der nicht zur WM zählenden "Desert Express" in Oman landete das Duo Patissier/Irissou mit den Siegen bei den WM-Läufen in Tunesien, Marokko und der Türkei einen lupenreinen Hattrick. Mit dem hart erkämpften zweiten Platz bei der UAE Desert Challenge war der WM-Titel bei den Fahrern und – für Nissan – auch bei den Marken dann endgültig perfekt. 2005: Es lockt der Aufstieg in die T2-Klasse In der Saison 2005 wollen das Team Nissan France Dessoude und Isabelle Patissier ihre erfolgreiche Zusammenarbeit weiterführen. Erneut ist sie bei der Dakar auf einem T1-Pathfinder unterwegs – und strebt diesmal den Sieg an. Im weiteren Verlauf des Welt-Cups locken erstmals Einsätze in der T2-Klasse, der "Formel 1" des Wüstenrennsports. Dann hofft die Wüsten-Königin, ein neues Kapitel in ihrer Erfolgsgeschichte aufschlagen zu können. Wie immer hat sie nur eins im visier: den Sieg - wie alle echten Champions. |
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