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Thema: Motorsport


International GT Open 2012, 5. und 6. Lauf in Spa: Rennen

Schwierige Streckenbedingungen und strömender Regen: Das waren genau die richtigen Zutaten für einen Gala-Auftritt der Porsche-Kundenteams in Spa-Francorchamps. Beim 6. Lauf der International GT Open auf der anspruchsvollen, 7,4 Kilometer langen Traditionsrennstrecke in Belgien holten Werksfahrer Marco Holzer (Lochau) und Manthey-Pilot Nick Tandy (Großbritannien) im 911 GT3 RSR von Manthey-Racing ihren 3. Saisonsieg. Im Ziel hatten die beiden 34 Sekunden Vorsprung auf das zweitplatzierte Porsche-Team IMSA Performance Matmut mit Werksfahrer Patrick Pilet und seinem Landsmann Raymond Narac. Die Franzosen wiederum lagen am Ende eine knappe halbe Minute vor den Dritten.

Nach dem Doppelsieg mit dem 911 GT3 RSR, dem Top-Modell des Porsche-Kundensports, liegen die vier Porsche-Fahrer auch an der Spitze der Fahrerwertung – allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Pilet/Narac sind dank zweier Podestplätze und konstanter Punkteausbeute in den ersten 6 Läufen die neuen Tabellenführer der spannenden internationalen GT-Rennserie, Holzer/Tandy folgen auf Rang 2. Sie waren zwar als Führende der Fahrerwertung nach Belgien gereist, doch ein Ausfall wegen Reifenproblemen und einem Reifenschaden im 70 Minuten langen Samstagsrennen hatte sie zurückgeworfen. Auch in der Teamwertung der Klasse Super GT, in der der 911 GT3 RSR an den Start geht, gibt es eine Porsche-Doppelführung: IMSA Performance Matmut liegt nach Spa auf Rang 1, Manthey-Racing auf dem 2. Platz.

Marco Holzer ging von Startplatz 2 aus in den Sonntagslauf, eroberte aber noch vor der ersten Kurve die Führung. Hinter ihm reihte sich in Runde 1 der vom 4. Startplatz losgefahrene Markenkollege Patrick Pilet ein, der in der Folge hartnäckig an der Stoßstange des Manthey-Elfers hing. Der Franzose verlor nur kurz den Anschluss, als er auf Aquaplaning in den Kies rutschte, kam aber wieder an den Deutschen heran und überholte ihn schließlich in der Bus-Stop-Schikane mit einem tollen Manöver. Das Manthey-Team absolvierte den planmäßigen Boxenstopp zum Fahrerwechsel früher als die IMSA-Crew. Holzer übergab an 2. Stelle liegend das Steuer an seinen Teamkollegen Nick Tandy. Der Brite schaffte es, sich am Ende seiner grandiosen ersten Runde vor dem Elfer von Raymond Narac zu platzieren. Diese Position gab der amtierende Meister des Porsche Carrera Cup Deutschland bis ins Ziel nicht mehr ab. Der Spa-Erfolg war bereits der 3. Saisonsieg von Holzer/Tandy nach ihrem Doppelsieg bei den Auftaktrennen an der Algarve.

"Dieser Erfolg tut richtig gut", sagte Marco Holzer sichtlich erschöpft. Der ehemalige Porsche-Junior bestritt das Wochenende mit einer fiebrigen Erkältung. "Dass es heute geregnet hat, war für uns ein Glücksfall. Denn im Trockenen hatten wir gestern sehr große Probleme mit den Reifen und mussten nach einem Reifenschaden aufgeben. Ich habe heute einen super Start erwischt und bin gleich in Führung gegangen. Vorne zu liegen hat den Vorteil fehlender Gischt, aber man muss als Erster auch höllisch aufpassen, dass man nicht auf dem Aquaplaning ausrutscht. Unser Elfer war heute perfekt, super auf der Bremse und mit einer ausgezeichneten Balance in den schnellen Kurven. Der Zweikampf mit Patrick war echt okay, wir haben uns genügend Platz gelassen. Unser Ziel war der Porsche-Doppelsieg – und den wollten wir keinesfalls verspielen."

"Das Rennen hatte es gewaltig in sich", meinte auch Patrick Pilet, der mit Raymond Narac beim Samstagsrennen Rang 4 geholt hatte. "Ich lag gleich in der ersten Runde hinter Marco, und die Sicht war in der Gischt gleich Null. Dadurch hatte ich auch immer wieder Aquaplaning. Einmal war es dann soweit – und ich bin rausgerutscht. Zum Glück konnte ich den Elfer wieder einfangen. Dann habe ich unglaublich gepusht. Ich wollte unbedingt an Marco vorbei und Zeit gutmachen, weil ich wusste, dass Spa meinem Teamkollegen Raymond überhaupt nicht liegt. In der Bus-Stop-Schikane kam ich dann vorbei und konnte den Elfer auf Rang 1 liegend an Raymond übergeben. Dessen Aufgabe war es, bloß keinen Fehler zu machen und ins Ziel zu kommen. Das hat er unter schwierigsten Streckenbedingungen fantastisch gelöst. Wir sind total happy über Platz 2 und die Tabellenführung.

Gemischte Gefühle gab es beim italienisch-britischen Fahrer-Duo Marco Mapelli und Archie Hamilton von Autorlando Sport (Italien) nach dem Sonntagslauf in Spa. Zwar holten die beiden mit dem 911 GT3 R wie schon gestern den 5. Rang in der GTS-Kategorie. Doch im Sonntagslauf war mehr drin: Hamilton war in der Schlussphase des Rennens in einen spannenden Vierkampf verwickelt und verlor den 3. Rang, als er einem sich vor ihm drehenden Konkurrenten ausweichen musste. Zufriedenheit herrscht freilich über den 3. Platz in der GTS-Fahrerwertung. In der GTS-Kategorie, die auf dem FIA-GT3-Reglement basiert, ist der Porsche 911 GT3 R am Start. In der stärkeren Klasse Super GT, welcher das FIA-GT2-Regelwerk zugrunde liegt, fährt der 911 GT3 RSR.

Ergebnis 5. Lauf

  • 1. Bruni/Leo (I/I), Ferrari 458 GT Italia, 1:10.58,776 Stunden
  • 2. Barba/Malucelli (E/I), Aston Martin Vantage, + 28,057 Sekunden
  • 3. Lopez/Montermini (ARG/I), Ferrari 458 GT Italia, + 34,956
  • 4. Narac/Pilet (F/F), Porsche 911 GT3 RSR, + 44,646
  • 14. Hamilton/Mapelli (GB/I), Porsche 911 GT3 R, + 2.17,424 Minuten
  • 17. De Castro/Amaral (E/E), Porsche 911 GT3 RSR, + 1 Runde

Ergebnis 6. Lauf

  • 1. Holzer/Tandy (D/GB), Porsche 911 GT3 RSR, 50:31,198 Minuten
  • 2. Narac/Pilet (F/F), Porsche 911 GT3 RSR, + 34,050 Sekunden
  • 3. Dalle Stelle/Zampieri (I/I), Ferrari 458 Italia GT3, + 1:01,411 Minuten
  • 10. Hamilton/Mapelli (GB/I), Porsche 911 GT3 R, + 1:35,486

Punktestände nach 6 von 16 Rennen

Fahrer

  • 1. Narac, Pilet, Porsche, 80 Punkte
  • 2. Holzer, Tandy, Porsche, 76
  • 3. Barba, Malucelli, Aston Martin, 64
  • 4. Bizzari, Ferrari, 57

Fahrer GTS

  • 1. Bizzari, Ferrari, 38 Punkte
  • 2. Zampieri, Dalle Stelle, Ferrari, 32
  • 3. Hamilton, Mapelli, Porsche, 27

Teams Super GT

  • 1. IMSA Performance Matmut, Porsche, 35 Punkte
  • 2. Manthey-Racing, Porsche, 34
  • 3. Villois Racing, Aston Martin, 29

Hersteller Super GT

  • 1. Ferrari, 67 Punkte
  • 2. Porsche, 66
  • 3. Aston Martin, 29

Die Läufe 7 und 8 der International GT Open werden vom 13. bis 15. Juli in Brands Hatch/Großbritannien ausgetragen.

Das ist die International GT Open

In der 2006 erstmals ausgetragenen International GT Open gibt es pro Wochenende zwei Rennen mit identischer Punktevergabe – das erste am Samstag über 70 Minuten, das zweite am Sonntag über 50 Minuten. Zwei Fahrer wechseln sich im Auto ab. Für mehr Spannung an der Spitze sorgt ein Handikap-System. Die besten drei Fahrer der jeweiligen Rennen erhalten für den folgenden Lauf 15, 10 bzw. 5 Strafsekunden. Der Kalender der Rennserie umfasst 8 Veranstaltungen auf selektiven Rennstrecken wie Silverstone, Spa-Francorchamps und der Nürburgring.

Zu den Erfolgsfaktoren der International GT Open zählen das stabile technische Reglement und die Beschränkung der Kosten, etwa durch Einheitsreifen. Das Starterfeld ist in zwei Klassen aufgeteilt, die stärkere Kategorie Super GT und die Klasse GTS.

Super GT: Diese Klasse basiert auf dem FIA-GT2-Reglement, am Start ist der 911 GT3 RSR. Der besonders effiziente 6-Zylinder-Boxermotor leistet in der Version für die International GT Open deutlich über 500 PS.

GTS: Sie basiert auf dem FIA-GT3-Reglement. Hier wird der Porsche 911 GT3 R eingesetzt, der nach Verbesserungen fürs neue Modelljahr nun 500 PS leistet.

2007 gewann Autorlando Sport die Gesamtwertung für Fahrer und Team, mit Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) und dem Schweizer Joel Camathias.


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