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Initiative "Staufreies Hessen 2015": Nächste Phase des DIAMANT-ProjektsDie durch die Hessische Landesregierung gestartete Initiative Staufreies Hessen 2015 hat zum Ziel, die Verkehrsströme insbesondere auf den Fernstraßen des Landes durch intelligente Systeme wie elektronische Streckenbeeinflussungsanlagen zu steuern. Damit will man künftig beispielsweise Pendlerstaus deutlich verringern oder sogar ganz vermeiden. Teil der Initiative ist das Projekt DIAMANT – Dynamische Informationen und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit Adaptiven Netzwerken und Telematik-Infrastruktur. Dabei werden durch eine Kommunikation sowohl zwischen Fahrzeugen untereinander als auch zwischen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur Informationen über Verkehrsdichte, Baustellen oder andere lokale Hindernisse frühzeitig erkannt und die Autofahrer über mögliche Behinderungen und Gefahrenstellen informiert. "Ziel ist es, bei steigendem Verkehrsaufkommen den Verkehrsfluss zu optimieren und Staus zu verringern, ja sogar zu vermeiden – und damit letztlich die Verkehrssicherheit insgesamt zu erhöhen", erklärte Hans H. Demant. Das gleiche Ziel unterstützt auch die EU mit ihrer jüngsten Entscheidung zur Reservierung von einheitlichen Funkfrequenzen für alle 27 Länder zum direkten Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen und Verkehrszentralen. Hessens Ministerpräsident Roland Koch: "Dieses Vorhaben passt genau zu unserem Konzept für ein staufreies Hessen. Zwar nutzen wir für unsere Pilotprojekte zur intelligenten Steuerung von Verkehrsströmen schon jetzt Frequenzen, die uns die Bundesnetzagentur problemlos zur Verfügung stellt. Die Festlegung der Kommission auf einheitliche Frequenzen für die gesamte EU erleichtert jedoch die europaweite Zusammenarbeit. Damit ist die Voraussetzung für die schnelle und unkomplizierte Verbreitung der neuen Staufrei-Technologien geschaffen. Zugleich ist diese Entscheidung ein deutliches Zeichen der EU im interkontinentalen Vergleich mit Japan oder Amerika, wo derartige Voraussetzungen bereits gegeben sind." Koch hob hervor, dass sich Hessens stark befahrenes und staubelastetes Verkehrsnetz bestens als Teststrecke für die zwischen Land und Automobilwirtschaft gestartete Entwicklung und Erprobung einer neuen Stauvermeidungstechnologie eigne. "Wir bieten sozusagen das richtige Pflaster für Innovationen. Denn neue Verkehrstechnologien, die den Test auf Autobahnen im Rhein-Main-Gebiet bestehen, sind reif für die Vermarktung und den Export weit über Deutschlands Grenzen hinaus", so Koch. Dies unterstrich auch Opel-Chef Demant: "Der erste Schritt erfolgt in Hessen, langfristig haben wir jedoch die Absicht, mit diesem System in ganz Deutschland und Europa erfolgreich zu sein". Helmut Matschi ergänzte: "Ein nicht unwichtiger Nebeneffekt der Diamant-Technik wird sein, dass als Folge des optimierten Verkehrsflusses auch der Kraftstoffverbrauch und damit die Emissionen gesenkt werden." Opel wird mit Continental in den kommenden zwölf Monaten Demonstrationsfahrzeuge mit den erforderlichen technischen Systemen ausrüsten. Gleichzeitig wird im Rhein-Main-Gebiet eine erste Versuchsstrecke mit der nötigen Infrastruktur bestückt, den so genannten Roadside Units. Dabei handelt es sich um Sende- und Empfangseinheiten am Fahrbahnrand zur Kommunikation zwischen der Verkehrszentrale und den Kraftfahrzeugen. Die Roadside Units werden von der Dambach GmbH entwickelt und bereitgestellt, die Kommunikationsmodule in den Autos und die dazugehörige Software zur Steuerung des Systems kommen von Continental. Mehr Verkehrssicherheit durch weniger Staus Die Grundlage für DIAMANT bilden 2 Bausteine: Baustein 1 sind Sensoren in den Autos, die alle relevanten Informationen sammeln. Diese Technik ist bereits weitgehend entwickelt und kommt in Fahrerassistenzsystemen teilweise heute schon zum Einsatz. Da die Wirkung der Fahrzeugsensoren bisher jedoch stets auf den einzelnen Pkw und seinen Fahrer begrenzt ist, ist die Flexibilität in Bezug auf die allgemeine Verkehrssituation entsprechend gering. Baustein 2 ist eine Verkehrsmanagement-Infrastruktur entlang der Straßen, die alle von den Fahrzeugsensoren übermittelten Informationen erfasst. Diese Infrastruktur gilt es zu entwickeln und entlang der Autobahnen und wichtigen Bundesstraßen zu installieren, beispielsweise an bereits vorhandenen Schilderbrücken oder Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Die zum Baustein eins gehörenden Fahrzeugsensoren erfassen nicht nur sämtliche Informationen aus dem Fahrzeug und dessen Umgebung, im Unterschied zu bisherigen Assistenzsystemen werden diese Informationen auch an andere Fahrzeuge in der Umgebung sowie an die zum Baustein zwei zählenden Roadside Units weitergegeben. Dies geschieht über lokale Netzverbindungen, die die Autos untereinander aufbauen, ähnlich einer WLAN-Verbindung bei Computern. Über die Roadside Units fließen die Informationen außerdem an die Verkehrszentrale, die alle Daten aufbereitet und weiterleitet. Elektronische Schilderbrücken werden ebenso angesteuert wie der Verkehrsfunk im Radio, der potenzielle Störungen meldet und so auch Autofahrer erreicht, die nicht mit der Technik von DIAMANT ausgerüstet sind. Ein entscheidender Vorteil dieser dynamischen Netze gegenüber herkömmlichen Methoden ist, dass Verkehrsteilnehmer direkt und nahezu ohne Zeitverzögerung informiert bzw. gewarnt werden können. Weiterer Pluspunkt: Alle Informationen oder Warnungen erfolgen ortsbezogen. Wer nicht betroffen ist, weil er eine andere Straße befährt oder in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist, muss nicht informiert werden. Außerdem kann mit dem System eine Steuerungsempfehlung an ein Fahrerassistenzsystem gegeben werden – beispielsweise eine adaptive Abstandsregelung. Weniger Staus entlasten Umwelt und Autofahrer Eine Reduzierung der täglichen Pendlerstaus hätte eine spürbare Entlastung der Umwelt zur Folge, denn weniger Staus bedeuten auch weniger Ausstoß von schädlichem CO2 und anderen Abgasen. Gleichzeitig werden die Portemonnaies der Autofahrer entlastet, denn bisher stehen die Verkehrsteilnehmer auf Deutschlands Straßen täglich 13 Millionen Stunden im Stau. Die Folgen sind neben dem Zeitverlust zusätzlicher Kraftstoffverbrauch von 33 Millionen Litern. "Das wachsende Verkehrsaufkommen in Ballungsräumen kann in Zukunft nur noch über vollautomatische Netzbeeinflussungsanlagen gesteuert werden. Software-Intelligenz beim Verkehrsmanagement ist entscheidend. Aus der car-to-infrastructure Kommunikation resultieren hochwertige Verkehrsdaten, die die Effizienz von elektronischen Verkehrsleitsystemen noch einmal deutlich verbessern können", so Wolfgang Schuster Geschäftsführer der Dambach Werke GmbH. Die Kooperationspartner sind davon überzeugt, mit DIAMANT eine intelligente und vor allem realisierbare Möglichkeit gefunden zu haben, der weiteren Stauzunahme zu begegnen. "Wir müssen davon ausgehen, dass sowohl der Individualverkehr als auch der Gütertransport auf dem deutschen Straßennetz weiter zunehmen werden", so Opel-Chef Demant. "In unserer Kooperation entwickeln wir zukunftsweisende Systeme für optimales Verkehrsmanagement, Vernetzung der Verkehrsträger und intelligente Leit- und Informationstechnologien mit dem Ziel, die individuelle Mobilität als Grundbedürfnis der Menschen zu sichern." |
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