Kooperation
Autosieger.de
Artikel drucken Diesen Artikel drucken

HTML-Format: https://www.autosieger.de/grosser-preis-von-ungarn-vorschau-article3082.html

Thema: Motorsport


Großer Preis von Ungarn - Vorschau

Beim Großen Preis von Ungarn am 15. August wird das BMW WilliamsF1 Team neben Juan Pablo Montoya erneut Antonio Pizzonia einsetzen. Der Brasilianer vertritt damit zum zweiten Mal hintereinander Ralf Schumacher. Dessen Genesung von den Folgen seines Unfalls in Indianapolis macht weiter gute Fortschritte, der Deutsche wird aber sowohl den GP Ungarn als auch den 14 Tage später stattfindenden GP Belgien auslassen müssen.

Beide FW26 werden auf dem Hungaroring bei Budapest mit einer veränderten und nun eher traditionell geformten Fahrzeugnase antreten. Die neue Frontpartie stellt in der Zusammenwirkung mit den jüngsten Aerodynamik-Weiterentwicklungen eine verbesserte Geometrie dar. Der Wechsel dokumentiert die kontinuierliche Entwicklungsarbeit an der Aerodynamik des FW26 für das verbleibende Saisondrittel.

Juan Pablo Montoya:

Es hat gut getan, etwas Freizeit zu haben. Ich war in Kolumbien und habe es wirklich geschafft, auszuspannen. Jetzt bin ich bereit für die verbleibenden Saisonrennen, in denen wir für unsere WM-Position unbedingt so viele Punkte wie möglich sammeln müssen.

Ich fahre immer wieder gern nach Budapest, weil ich die Stadt sehr mag. Die Rennstrecke zählt allerdings nicht zu meinen Favoriten, wenngleich man sie vor dem letztjährigen Rennen etwas verbessert hat. Die Start- und Ziel-Gerade ist großzügiger geworden, ein paar andere Stellen ebenfalls, und in Summe ist der Kurs dadurch nun etwas länger. Ich finde den Hungaroring aber noch immer sehr eng, gewunden und langsam, er erinnert mich an eine Kartbahn. Viel Motorleistung zu haben, hilft einem dort nicht wirklich weiter. Man braucht vor allem Abtrieb und muss einen guten Rhythmus finden. Außerdem sind ein guter Startplatz und die Rennstrategie sehr wichtig, weil das Überholen so schwierig ist. Neben der Ideallinie ist die Strecke immer sehr staubig und bietet wenig Grip. In den vergangenen Jahren lag mein Startplatz immer auf der verschmutzten Fahrbahnseite. Ich hoffe, in diesem Jahr habe ich da etwas mehr Glück.

Antonio Pizzonia:

Ich freue mich sehr, wieder Rennen fahren zu können und danke dem Team für das in mich gesetzte Vertrauen. Ich habe nach dem Großen Preis von Deutschland meine Familie und Freunde in Brasilien besucht und hatte dort eine sehr schöne Zeit. In Manaus habe ich viel in der Hitze trainiert, meistens um die Mittagszeit bei 35 Grad. Ich fühle mich fit für den ungarischen Sommer und hoffe, dort weitere Punkte für das Team einfahren zu können. Ich mag den Hungaroring, weil er anders ist als die übrigen F1-Kurse. Die Strecke mit ihren vielen langsamen Kurven hat ihre Tücken und ist vor allem am Freitag und am Samstag stark verschmutzt. Budapest ist eine tolle Stadt. Alles in allem habe ich also viele gute Gründe, mich auf meinen kommenden Einsatz zu freuen..

Frank Williams (WilliamsF1 Teamchef):

Die übliche Hitze am Hungaroring macht des Wochenende dort von der Anreise bis zur Abreise für alle immer besonders hart. Was dort zählt, ist bekannt: Man muss aus der ersten Reihe starten, weil Überholmanöver auf dieser Strecke extrem schwierig sind. Wir lassen nichts unversucht, um ein Auto bereitzustellen, das sich entsprechend qualifizieren kann.

Das Team bringt in Ungarn weitere Aerodynamik-Modifikationen an den Start, dazu gehört auch eine konventionellere Lösung für Fahrzeugnase und Frontflügel. Wir haben mit Bedauern von Ralfs Management erfahren, dass er weder in Ungarn noch zwei Wochen später in Belgien für uns fahren kann. Einstweilen werden wir auf unseren Ersatzfahrer Antonio Pizzonia zurückgreifen.

Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):

Wie Ralf selbst hatten auch wir gehofft, dass er in Ungarn wieder für uns fährt, aber natürlich geht seine vollständige Genesung vor. Antonio hat bei seinem Renndebüt für unser Team in Hockenheim ein gutes Rennen gezeigt. Mit zunehmender Grand-Prix-Erfahrung wird er an Sicherheit gewinnen und sich weiter steigern können.

Bezüglich Volllastanteil und Drehzahl ist der vergleichsweise langsame Hungaroring keine besondere Herausforderung für den BMW P84 Motor. Und dennoch werden die Triebwerke bei diesem Rennen meistens extremen Belastungen ausgesetzt: Kühlluft ist Mangelware. Verantwortlich dafür sind zum einen die in der Regel hohen Außentemperaturen und ein regelrechter Hitzestau in dem Talkessel. Zum anderen fehlen lange Geraden als Erfrischungspausen. Die Problematik des Sandes aus der umliegenden Puszta sorgt zwar immer wieder für Traktionsprobleme, stellt aber keine echte Gefahr für die Motoren dar.

Zahlen und Fakten

- Aufholjagden kennzeichneten das Rennen der BMW WilliamsF1 Team Piloten beim Großen Preis von Ungarn 2003. Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya hatten sich für die Startplätze zwei und vier qualifiziert, kämpften aber beim Start mit erheblichen Traktionsproblemen. Montoya fiel auf Platz acht zurück. Nachdem sich Ralf im Getümmel auch noch gedreht hatte, war er gar nur 18. und damit vorübergehend Letzter. Trotz der bescheidenen Überholmöglichkeiten auf der engen Strecke bahnten sich die Fahrer ihren Weg nach vorn und kamen auf den Plätzen drei (Montoya) und vier (Schumacher) ins Ziel. Das BMW WilliamsF1 Team übernahm mit diesem Ergebnis 2003 die Führung in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure.

- Montoya fuhr die schnellste Rennrunde in 1.22,095 Minuten und stellte damit den ersten Rundenrekord seit dem Umbau der Strecke auf.

- Der Spanier Fernando Alonso sicherte sich im Vorjahr in 1.21,688 Minuten die Poleposition und erzielte seinen ersten F1-Sieg. Damals war der Renault-Pilot 22 Jahre und 26 Tage alt, er ist bis heute der jüngste GP-Sieger in der Geschichte der Formel 1.

- Der Große Preis von Ungarn wird seit 1986 und damit 2004 zum 19. Mal ausgetragen. Die Strecke wurde wiederholt umgebaut, zuletzt für das Vorjahresrennen. Damals verlängerte sich der Kurs von 3,975 Kilometer auf 4,381 Kilometer. Die heutige Variante ist der längste Hungaroring, den es je gab. Selbst die erste Streckenführung (1986 bis 1988) maß nur 4,014 Kilometer.

- Vor der Zeitrechnung der aktuellen Formel-1-WM wurde in einem Park an der Stadtgrenze von Budapest 1936 ein Rennen ausgetragen. Sieger war Tazio Nuvolari mit einem Alfa Romeo.

- WilliamsF1 gewann 1986 mit Nelson Piquet den ersten Grand Prix von Ungarn und siegte bei sieben der 18 dort ausgetragenen GP. Nigel Mansell brachte in Ungarn 1992 seinen Titel unter Dach und Fach. In der knapp fünfjährigen Geschichte des BMW WilliamsF1 Team sind zwei dritte Plätze (Schumacher 2002, Montoya 2003) die bislang besten Platzierungen auf dem Hungaroring.

- 1872 wurden die beiden die Donau säumenden Orte Buda und Pest vereinigt. Das enge Burgviertel und die Uferzone von Buda wurden mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Pest zeichnet sich durch großzügige klassizistische Bauten und Anlagen aus. Eines der Wahrzeichen ist die beide Stadtteile verbindende Kettenbrücke. Heute zählt Budapest über zwei Millionen Einwohner, besitzt sechs Universitäten und zahlreiche Museen. Budapest ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Ungarns. Die Stadt besitzt einen wichtigen Handelshafen. Der Hungaroring liegt etwa 20 Fahrminuten nordöstlich der Innenstadt.

- Der Große Preis von Ungarn wird 2004 über 70 Runden (306,663 Kilometer) ausgetragen. Der Start erfolgt am Sonntag, dem 15. August 2004, um 14 Uhr.


Autosieger.de - Das Automagazin | https://www.autosieger.de

URL für diesen Artikel: https://www.autosieger.de/grosser-preis-von-ungarn-vorschau-article3082.html