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Großer Preis von Singapur: Vorschau auf den 15. LaufToto über SingapurDas Ergebnis in Italien war eine großartige Belohnung für die unermüdliche Arbeit, die alle in die Verbesserung unserer Performance gesteckt haben. Nach der Niederlage in Spa war uns bewusst, dass Monza eine weitere große Herausforderung für uns werden würde. Aber wir haben uns durch eine Kombination aus individuellem Können und fantastischem Teamwork durchgesetzt. Wir wissen jedoch auch, dass wir in den vergangenen Jahren in Monza immer stark gewesen sind und der Große Preis von Italien aufgrund seiner Streckencharakteristik eine Art Sonderfall darstellt. Singapur weist hingegen Eigenschaften auf, mit denen wir in der Vergangenheit zu kämpfen hatten. Die kurzen Geraden, die langsamen, engen Kurven und die wellige Streckenoberfläche machen den Marina Bay Street Circuit für uns zu einer der kniffligsten Strecken des Jahres. In der Saison 2015 haben wir dort eine der schmerzvollsten Erfahrungen der letzten Jahre gemacht. Im vergangenen Jahr sind wir aus der dritten Reihe ins Rennen gestartet - und gingen als Sieger und Dritter daraus hervor. Auf dem Papier sollte die Strecke Ferrari besser liegen, aber der Kampf um die Weltmeisterschaft ist so eng, dass Prognosen beinahe unmöglich sind. Eins ist in Singapur aber garantiert: ein großartiges Spektakel. Die Strecke sieht unter dem Flutlicht fantastisch aus - sowohl für die TV-Zuschauer als auch die Fans auf den Tribünen. Für die Teams ist es eines der anspruchsvollsten Rennen des Jahres, da die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit ihnen das Leben in der Box erschweren. Wir befinden uns mitten in einem gigantischen Titelkampf und ich bin von dem Elan in Brackley und Brixworth im Moment einfach nur verblüfft. Jedes Teammitglied weiß, dass wir der größten Herausforderung in unserer jüngeren Vergangenheit gegenüberstehen. Aber jeder in unserem Team ist bereit, bis ans Limit zu gehen und wir werden im Kampf um diese beiden Weltmeistertitel alles geben. Feature der Woche: Menschliche Leistungsfähigkeit in der Formel 1Mit 21 Rennen ist die Saison 2018 eine der längsten in der Geschichte der Formel 1. Dabei fand in diesem Jahr zum ersten Mal ein „Triple-Header“ statt. Eine so lange Saison macht es den Teams nicht einfach, frisch zu bleiben und die Erschöpfung zu bekämpfen. Entsprechend unternehmen die Teams einiges, um ihre Mitglieder fit und gesund zu halten. Warum ist es schwierig, die Leute in frischer Verfassung zu halten? Die Frische im Laufe einer Saison aufrechtzuerhalten ist nicht so einfach wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag. Die Saison ist in vollem Gang und es stehen noch sieben Rennen an. Aber die Teams haben bereits bei 14 Läufen sehr hart gearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt des Jahres waren viele Teammitglieder fast 100 Tage unterwegs und haben dabei fast 100.000 Kilometer zurückgelegt. Die Boxenmannschaft hat rund 1.000 Boxenstopps (die meisten davon Übungsstopps) absolviert. Aber einige der längsten Reisen stehen erst noch an: fünf der nächsten sieben Rennen finden mehr als 7.500 Kilometer entfernt von den beiden Teamfabriken in Brackley und Brixworth statt. Singapur liegt sogar fast 11.000 Kilometer entfernt. In den nächsten zweieinhalb Monaten werden die Teammitglieder mehr als 100 Stunden in Flugzeugen verbringen und verschiedene Zeit- sowie unterschiedliche Klimazonen durchqueren. Dabei die Energie hochzuhalten kann eine ziemliche Herausforderung sein. Was sind die Schlüsselelemente, um die Frische aufrechtzuerhalten? Die Frische hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab, deren Relevanz von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Es gibt jedoch vier Elemente, die einen großen Einfluss haben: die Gesundheit, die Fitness, der Schlaf und die Ernährung. Wie überwacht das Team die Gesundheit der Teammitglieder? Mercedes-AMG Petronas Motorsport reist zu allen Rennen mit einem Arzt und einem Physiotherapeuten an. Sie sind von Mittwoch bis am späten Sonntagabend jeden Tag an der Strecke. Viele Teammitglieder verbringen mehr als 150 Tage unterwegs. Für viele unter ihnen wird der Teamarzt somit beinahe zu ihrem Hausarzt. Im Laufe eines Rennwochenendes hat das medizinische Team ungefähr 40-60 Termine. Der Großteil davon betrifft verbreitete Gebrechen wie Muskelbeschwerden, Erkältungen, Grippe oder Magen-Darm-Infektionen. Das medizinische Team führt Buch über die Verschreibung von Medikamenten und es gibt einen klaren Trend dazu, dass die Anzahl der ärztlichen Untersuchungen gegen Saisonende um 20 bis 25 Prozent ansteigt. Die Erklärung dafür ist einfach: Im Herbst und Winter sind Beschwerden wie Erkältungen in ganz Europa typisch. Die große Anzahl an Überseerennen sowie die 14 Läufe, die bereits hinter den Teammitgliedern liegen, belasten den Körper zusätzlich. Dadurch steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung. Die Behandlung von Krankheiten ist jedoch nur ein Teil der Aufgaben, die Vorbeugung ein anderer. Aus diesem Grund ist der Physiotherapeut bei den Boxenstoppübungen anwesend, um sich auf die einzelnen Mitglieder der Boxenmannschaft zu konzentrieren und deren Bewegungen zu überwachen. Bewegt sich jeder so, dass es perfekt zu seinem Bewegungssystem passt? Abhängig von seinen Erkenntnissen arbeitet der Physiotherapeut mit den Mitgliedern der Boxencrew, um ihre Bewegungen zu verbessern oder sogar einen Tausch von einer Position am Auto auf eine andere vorzuschlagen, die der Physis des jeweiligen Teammitglieds vielleicht mehr entgegenkommt. Wie überwacht das Team die Fitness? Das Ärzteteam achtet ganz genau auf Teammitglieder, die körperlich anstrengende Aufgaben erfüllen. Im Verlauf eines Jahres werden dabei verschiedene Messungen vorgenommen – von grundlegenden klinischen Messungen wie dem Blutdruck bis zu körperlichen Tests, um die Gesundheit und die Fitness zu bestimmen. Blutproben werden auf Marker wie Hämoglobin, Blutbilder, Elektrolyte sowie Lipide, Glucose und Cholesterin untersucht. Physische Tests beinhalten Übungen, um die Stärke, Beweglichkeit und Flexibilität zu messen. Die Ergebnisse der Tests vor Saisonbeginn werden mit jenen während der Saison verglichen, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und Fitness sich verbessern und nicht verschlechtern. Individuelle Trainingspläne stellen sicher, dass jeder ein auf seine Bedürfnisse maßgeschneidertes Programm erhält. Fitnesstrainer im Performance-Center in Brackley überwachen die individuellen Entwicklungspläne und helfen den Teammitgliedern dabei, ihre Fitnessziele zu erreichen. Welche Rolle spielt die Ernährung? Die Ernährung ist sehr wichtig, um eine hohe Frische an einem Rennwochenende aufrechtzuerhalten. Das Team überwacht die Qualität der Nahrung in der Hospitality und Box und hat diese im Laufe der Zeit verbessert. Die Auswahl der Nahrungsmittel an der Strecke wird heutzutage mit den Ernährungsbedürfnissen des Teams abgestimmt – von gesunden Mahlzeiten bis zu energiereichen Snacks. Wie genau sieht die ideale Ernährung aus? Das ist keine einfache Frage, da dies für jeden Einzelnen unterschiedlich ausfallen kann. Jemand, der versucht, Gewicht zu verlieren, benötigt eine ganz andere Ernährungsweise als jemand, der daran arbeitet, Muskelmasse aufzubauen. Auch die individuelle Konstitution und der Stoffwechsel spielen eine Rolle – ebenso wie ihre Aufgaben. Jemand mit einem Bürojob benötigt eine andere Ernährung als jemand, der den Großteil des Tages körperlich arbeitet. Aus diesem Grund scheuen sich Ernährungswissenschaftler davor, allgemeine Vorgaben für Makronährstoffe anzugeben. Stattdessen geben sie einen personalisierten Plan vor, wie viele Proteine, Fett und Kohlenhydrate man zu sich nehmen sollte. Singapur gilt als eines der heißesten Rennen der Saison. Was sind die besonderen Herausforderungen in diesem Klima? In Singapur können die Temperaturen in der Box locker 40 Grad und mehr erreichen. Solche Bedingungen bringen bestimmte Risiken mit sich, allen voran Dehydrierung und Hitzebelastung. Deshalb ist es entscheidend, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Die optimale Menge unterscheidet sich jedoch von Person zu Person. An einem heißen Tag kann sie zwischen drei und fünf Litern pro Person betragen. Auch für die Fahrer ist die Flüssigkeitszunahme entscheidend: Studien haben erwiesen, dass die kognitive Leistungsfähigkeit nachlässt, wenn eine Person 1,5 bis 2 Prozent des Körpergewichts in Flüssigkeiten verliert. Wenn ein Fahrer also 70 Kilo wiegt und 1,05 bis 1,4 Kilo durch starkes Schwitzen verliert, sinkt seine kognitive Leistung höchstwahrscheinlich. Das wiederum hat einen Einfluss auf seine Fähigkeit, den Scheitel- oder Bremspunkt genau zu treffen. Um diesem möglichen Leistungsverlust entgegenzuwirken, werden unsere Autos mit den größten Trinkflaschen der Saison ausgestattet, die 1,3 Liter an Flüssigkeit beinhalten. |
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