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Großer Preis von Brasilien 2012: Vettel sichert sich den WM-TitelVettel wechselte vier Mal die Reifen und kam als Sechster ins Ziel. Direkt nach dem Start hatte er bereits mehrere Plätze verloren, bevor der Bolide eines Wettbewerbers mit dem Wagen des Weltmeisters kollidierte. Der Deutsche drehte sich und fiel ans Ende des Feldes zurück. Von dort startete er seine Aufholjagd. Für das Rennen hatte Pirelli den P Zero Silver (hart) und den P Zero White (medium) nominiert. Auf Grund des Regens nutzten die Fahrer zudem den Cinturato Green Intermediate und den Cinturato Blue Regenreifen. Bis auf Michael Schumacher (Mercedes), Kamui Kobayashi (Sauber) und Romain Grosjean (Lotus), die auf den harten Slicks starteten, setzten alle Fahrer zu Beginn des Rennens auf die mittelharte Mischung. Zu dieser Zeit betrug die Außentemperatur 19 Grad Celsius, und es nieselte. Während der ersten 10 Runden wurde der Regen immer stärker. In der 5. Runde wechselte Kimi Räikkonen (Lotus) als erster Pilot auf die Intermediates. Bald darauf folgten etliche Fahrer seinem Beispiel. Der von Platz 2 gestartete Button war früh in Führung gegangen und hielt trotz des Regens an den mittelharten Slicks fest. Die unterschiedlichen Strategien in dieser Phase des Rennens führten zwischenzeitlich zu ungewohnten Platzierungen: Der Caterham von Heikki Kovalainen schob sich auf den 6. Rang vor und lag direkt vor dem Marussia von Timo Glock. Beide Piloten fuhren bis zur 15. bzw. 14. Runde auf den Slicks. Als das Safety Car für 10 Runden auf die Strecke kam, ließ Button in der 23. Runde die P Zero Silver montieren. Obwohl der Regen nachgelassen hatte, blieb der Track feucht. In der letzten Phase des Rennens setzte erneut heftiger Regen ein und machte das Weiterfahren auf Slicks unmöglich. In der 50. Runde wechselte Nico Rosberg (Mercedes) auf die Intermediates. Vettel hingegen ließ in Runde 52 zunächst die Medium-Reifen montieren, um 2 Runden später auf Intermediates umzusteigen, weil der Regen zwischenzeitlich immer stärker geworden war. In der 57. Runde fuhr Button zum 2. und letzten Mal in die Boxengasse und wechselte auf Intermediates, ohne dabei die Führung zu verlieren. Daniel Ricciardo (Toro Rosso) und Heikki Kovalainen (Caterham) beendeten das Rennen auf den Cinturato Blue Regenreifen. Vettels Reifen-Strategie sah so aus: Er begann auf den mittelharten Slicks, wechselte dann zu den Intermediates, ließ später die harten Slicks montieren, kehrte zu den Mediumreifen zurück, um das Rennen schließlich auf Intermediates zu beenden. Sein Titelrivale Fernando Alonso stoppte einmal weniger. Er startete auf den Medium-Slicks, wechselte dann auf die Intermediates, ließ später wieder die mittelharten Reifen montieren, um ein letztes Mal auf die Intermediates zu wechseln. Um die Weltmeisterschaft zu gewinnen, hätte er mindestens Dritter werden müssen, während Vettel nicht über einen 10. Platz hätte hinauskommen dürfen. Die Regeln schreiben den Fahrern vor, während des Rennens beide Slick-Mischungen einzusetzen, sofern sie nicht die Intermediates oder die Regenreifen nutzen müssen. Button war der einzige Fahrer, der das Rennen mit nur 2 Boxenstopps beenden konnte. Alle anderen Fahrer benötigten mindestens einen Stopp mehr. Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery kommentiert: "Genau heute vor 11 Jahren gewannen wir mit Richard Burns die World Rally Championship. Dazu passt es, dass wir heute in Interlagos ebenfalls Zeugen einen dramatischen Finales um die Weltmeisterschaft werden durften. Das Wetter spielte dabei eine entscheidende Rolle. Es zwang die Teams, ihre Strategien zu ändern und den wechselhaften Bedingungen anzupassen. Die Teams sahen sich mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert, den während des freien Trainings und des Qualifyings war es bedeutend wärmer und viel trockener gewesen. Das heutige Rennen war daher für sie ein Schritt ins Unbekannte. Angesichts des unvorhersehbaren Wetters setzten einige Teams darauf, einen Piloten auf Slicks und den anderen auf Intermediates fahren zu lassen. Auf diese Weise erhielten sie gleichzeitig Daten über die Performance der beiden Reifentypen. Eine weitere Variable, welche die Reifen-Strategie beeinflusste, war die lange Safety Car-Phase in der 1. Hälfte des Rennes. Das reduzierte den Reifenabrieb trotz der noch vollen Tanks. Selbst als es in der 1. Rennhälfte heftig regnete, hatten die Mediumreifen noch genügend Temperatur und Grip, dass Jenson Button seinen Wagen weiterhin kontrollieren konnte und nicht auf Intermediates umsteigen musste. Wir gratulieren Red Bull und Sebastian Vettel, die ihre Strategie den wechselnden Bedingungen hervorragend angepasst haben. Ebenso gratulieren wir Fernando Alonso und Ferrari, die alles gegeben haben, um den Titel noch zu gewinnen. Nicht zuletzt gratulieren wir Jenson Button, der bei seinem Sieg das Beste aus den Slicks und den Intermediates herausgeholt hat. Abschließend möchten wir Michael Schumacher unsere Referenz erweisen. Der großartige Champion und fantastische Botschafter dieses Sports ist bei seinem letzten Grand Prix in die Punkte gefahren." |
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