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GP Bahrain 2009, Vorschau: Renault F1 Team im InterviewSo schnell wie die Spitze, doch glücklos im Rennen – so lautete das Fazit des 2-fachen Weltmeisters Fernando Alonso nach dem Regen-Grand Prix in China. "Wir konnten das Potenzial unseres Renault R29 zwar aufzeigen, aber noch nicht in ein zählbares Ergebnis verwandeln. Das ING Renault F1 Team hat fantastische Arbeit geleistet und meinen Rennwagen in kurzer Zeit stark verbessert", so der Spanier nach dem Rennen. Ein Start hinter dem Safety-Car hatte die Strategie des Renault Piloten, sich zu Beginn vom Feld abzusetzen und früh nachzutanken, von vornherein zunichte gemacht. "Es war wohl einer dieser Tage, an dem du stets zum falschen Zeitpunkt die falsche Entscheidung triffst und alles gegen dich verschworen zu sein scheint", resümierte Alonso. Genau wie die Fahrer fand auch Teamchef Flavio Briatore: "Das Auto wird besser und besser. Die Mitarbeiter zuhause in Enstone und hier an der Strecke haben uns in einem wahren Kraftakt neue Teile zur Verfügung gestellt. In Bahrain folgt der nächste Entwicklungsschritt für beide Renault R29, dann sollte es für uns erfolgreicher laufen. Die Weltmeisterschaft ist noch lang." Der Grand Prix von Bahrain aus Sicht von ING Renault F1 Der Bahrain International Circuit stellt eine Reihe interessanter technischer Anforderungen. Zwar fehlen die sonst so entscheidenden schnellen Kurven, dafür wechseln sich lange Geraden, Bremszonen und sehr unterschiedliche langsame Passagen ab. Mit diesem Mix verlangt die Strecke nach gutem mechanischem Grip und ein präzise einlenkendes, schnell auf Richtungswechsel ansprechendes Fahrwerk. In dieser Hinsicht ähnelt die Wüstenpiste dem Stadtkurs in Melbournes Albert Park. Hier wie dort spielen gute Beschleunigung und hohe Bremsstabilität eine wesentliche Rolle. Fazit: Ein Auto, das in Bahrain schnell sein soll, benötigt einen kraftvollen Motor, guten mechanischen Grip und eine ausgewogene Bremsbalance. Die Strecke nahe der Hauptstadt Manama gehört zu den Kursen, die die Bremsanlage besonders fordern – sie gilt nach dem Ausscheiden von Montreal als die härteste "Bremsenstrecke" des Jahres. Drei Mal pro Runde werden die Boliden aus mehr als 320 km/h bis in den 2. oder 1. Gang verzögert. Auch die Häufigkeit der aufeinander folgenden Bremsmanöver ist nicht ohne: Zwischen den Kurven 4 und 13 erhalten die Bremsscheiben beispielsweise kaum Gelegenheit abzukühlen und müssen fast eine halbe Runde lang sehr hohe Temperaturen ertragen. Fernando Alonso: "Können noch um die WM kämpfen" Fernando, in China gelang dem ING Renault F1 Team ein großer Schritt nach vorne. Aber am Sonntag war das Glück nicht auf eurer Seite ... Fernando Alonso: Das stimmt leider. Keine Punkte zu holen, das war ein enttäuschendes Ende eines insgesamt positiven Wochenendes, an dem wir viel Potenzial offenbarten. Die neuen Teile am Renault R29 ließen uns einen großen Schritt nach vorne machen. Es war eine tolle Leistung vom gesamten Team, dass wir die neuen Komponenten rechtzeitig erhielten und im Qualifying eingesetzt haben. Ich konnte mich für die erste Startreihe qualifizieren. Ein Beweis für die Fortschritte, die uns gelungen sind, und ein moralischer Schub für das Team. Als nächstes steht Bahrain auf dem Programm, ein Grand Prix, den du bereits gewinnen konntest. Fährst du gerne hier? FA: Ja, es ist ein anspruchsvoller Kurs, mit dem ich viele gute Erinnerungen verbinde. Ich gewann hier 2005 und 2006. Die Strecke befindet sich mitten in der Wüste, sodass es immer sehr sandig ist und sich die Bedingungen von Runde zu Runde verändern können. Du musst daher vorsichtig sein. Es gibt einige gute Überholmöglichkeiten, vor allem vor Turn 1 und Turn 4. Was ist am kommenden Wochenende für euch möglich? FA: Hoffentlich können wir die in China gezeigte Performance wiederholen und uns erneut für Q3 qualifizieren. Dann sind die Punkteränge in Reichweite. Wir befinden uns immer noch am Anfang der Saison, und das Team hat bereits ernorme Entwicklungsfortschritte verzeichnet. Das gibt mir den Glauben, dass wir nach wie vor um die Weltmeisterschaft kämpfen können. Nelson Piquet: "In Bahrain werden wir sicher wettbewerbsfähiger sein" Nelson, ein erneutes Regenrennen in China und wieder ein schwieriges Wochenende für dich und das Team ... Nelson Piquet: Ja, nach den Wasserspielen von Malaysia hatte ich in China eigentlich auf einen trockenen Grand Prix gehofft. Als es schon vor dem Start anfing zu regnen, war mir klar, dass das Rennen nicht einfach werden würde. Die Sicht war wirklich schlecht und überall auf der Strecke stand das Wasser. Ich kämpfte ständig mit Aquaplaning, rutschte mehrmals von der Strecke und beschädigte dadurch das Auto. Ganz ohne Punkte abzureisen, war für das Team sehr enttäuschend. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen und uns darauf konzentrieren, in Bahrain mit Hilfe einiger Verbesserungen am Renault R29 zurückzuschlagen. Fährst du gerne in Bahrain? NP: Wenn ich ehrlich bin, ist das nicht gerade eine meiner Lieblingsstrecken – auch wenn sie zum Beispiel mit den Kurven 5 und 6 durchaus spannende Passagen bietet. Aber durch ihre Lage in der Wüste ist der Kurs ständig sandig, besonders neben der Ideallinie. Du darfst dir also keinen Fehler erlauben. Wer von der sauberen Linie abkommt, verliert dadurch richtig Zeit. Dazu kommt die Hitze, die den Grand Prix auch physisch sehr fordernd macht. Wenigstens ist es nicht so feuchtwarm wie in Malaysia. Wie sehen deine Ziele für das Wochenende aus? NP: Zunächst einmal muss ich ein gutes Qualifying fahren, damit ich eine effektive Strategie fürs Rennen entwickeln kann. Sollten wir die Verbesserungen am Fahrzeug bis zum Samstag fertig bekommen, habe ich gute Chancen, die dritte Qualifying-Runde der besten Zehn zu erreichen. Bob Bell (Technischer Direktor): "Aus Bahrain werden wir Punkte mitnehmen" Bob, in China gab es wieder ein Regenrennen – wie würden Sie die Leistung des Teams dort zusammenfassen? Bob Bell: Mit der Performance des Autos waren wir grundsätzlich sehr zufrieden, denn mit dem neuen Diffusor an Fernandos Auto ist uns ein klarer Schritt nach vorn gelungen. Nach den riesigen Anstrengungen, die nötig waren, um dieses Teil fertigzustellen, sind wir darüber schon mal sehr glücklich. Nur haben wir in Shanghai im Rennen dann nicht das erhoffte Resultat erzielt – doch das lag eher an den strategischen Entscheidungen, die durch den Rennverlauf leider ins Leere liefen. Hat der neue Diffusor denn Ihre Erwartungen erfüllt? Oder wird bei den nächsten Rennen noch mehr kommen? BB: Er erfüllte unsere Erwartungen, weil wir den berechneten Zeitgewinn auf der Strecke tatsächlich erzielten. Aber die Entwicklung geht definitiv weiter. Diese Diffusor-Form ist eine junge Entwicklungsrichtung, deshalb dürften dort in den nächsten Monaten noch relativ große Fortschritte folgen. Für den China-Grand Prix habt ihr das KERS ausgebaut – werdet ihr in Bahrain jetzt wieder mit der Hybrid-Technik fahren? BB: Wir werden weiterhin die Vor- und Nachteile von KERS von Rennen zu Rennen analysieren. Das System ist nicht auf jeder Strecke grundsätzlich schneller. Der Nutzen hängt extrem von der Streckencharakteristik ab und wir werden über den Einsatz jeweils neu entscheiden. Welche Ergebnisse halten Sie in Bahrain für möglich? BB: Ich glaube, wir werden wieder so schnell sein wie im Qualifying von Shanghai, weil der Renault R29 jetzt einen guten Grund-Speed hat. Und wenn wir endlich mal ein Rennen ohne Regen oder sonstige Zwischenfälle erleben, werden wir nach meiner Überzeugung auch eine Punkteausbeute erzielen, die unsere Qualifying-Performance widerspiegelt. Der Große Preis von Bahrain 2009:
Ergebnis 2008:
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