|
Formel 1 im Wandel: Energie-Rückgewinnung ab 2009 im MittelpunktGilt dieses Bestreben auch für die Formel 1? Nach dem neuen Reglement der FIA können die Teams zum Saisonstart 2009 ein Kinetic Energy Recovery System (kurz KERS) einsetzen. Der Einsatz des veränderten Antriebskonzepts zur Steigerung der Leistung und der Effizienz ist optional und nicht für alle Teams Pflicht. "Das Potenzial des Hybridantriebs ist immens, aber die von der FIA bevorzugte Lösung beschränkt sich darauf, die Energie aus den Hinterrädern zu holen. Die Parameter sollten größer sein", sagt Luca Marmorini, im Toyota Formel 1 Team für die Motoren-Entwicklung zuständig. "Die KERS-Entwicklung wird das Verständnis von Hybridsystemen vertiefen, allerdings rechnen wir in der momentanen Situation nicht damit, dass sie uns bahnbrechende Neuerungen für unsere Straßenfahrzeug-Entwicklung liefern wird," erläutert Marmorini. Hintergrund: Toyota hat mit der Supra HV-R im vergangenen Jahr das 24-Stunden-Rennen im japanischen Tokachi gewonnen, bei dem der Hybrid-Sportwagen 70 Prozent der beim Bremsen vernichtete Energie wieder zurückgeholt hat. "Hier kam noch fortschrittlichere Technologie zum Einsatz als es bei KERS in der Formel 1 der Fall sein wird", versichert Motoren-Entwickler Marmorini. Das Toyota Formel 1 Team arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung von KERS. Wann zum 1. Mal der Toyota Formel 1-Rennwagen mit dem Energie-Rückgewinnungssystem auf der Strecke fahren wird, steht noch fest. Derzeit wird KERS ausschließlich im Werk entwickelt, "da rund 95 Prozent der KERS-Entwicklung auf dem KERS-Simulations-Dynamometer durchgeführt werden kann," erklärt Marmorini. Der Zeitpunkt für den Einsatz auf der Rennstrecke ist aber ganz klar definiert: KERS wird erst dann im Fahrzeug zum Einsatz kommen, wenn das System den hohen Anforderungen des Unternehmens bezüglich Leistung und Sicherheit entspricht. Marmorini bestätigt: "Die Regeln in 2009 werden dazu führen, dass unser neuer Formel 1-Rennwagen TF109 starke Veränderungen im Vergleich zum TF108 aufweisen wird und daher macht es auch wenig Sinn KERS bereits zu einem frühen Zeitpunkt auf der Rennstrecke zu testen." Schon heute wissen die Experten, dass der Einsatz von KERS in der Formel 1 nicht zu wesentlich schnelleren Rundenzeiten führen wird. Hintergrund: Weil das zusätzlich gewonnene Energievolumen nur 6,5 Sekunden pro Runde zur Verfügung stehen wird. Dies entspricht einem Zeitgewinn von 0,1 bis 0,3 Sekunden pro Runde – und hier ist der wichtige Faktor Gewichtsverteilung noch nicht berücksichtigt. Wenn KERS das Gewicht des Formel 1 Fahrzeugs um bis zu 35 kg erhöht, "dann bedeutet dies, man würde weniger zusätzlichen Ballast bewegen, was wiederum eine Beeinflussung der Performance mit sich bringen würde, da die Möglichkeiten der Gewichtsverlagerung eingeschränkt wären." Aus diesem Grund sieht Marmorini einen Vorteil für KERS gegenüber F1-Fahrzeugen ohne dem neu eingesetzten Antriebskonzept zunächst beim Überholen, "bei ausreichender Traktion könnte man eventuell eine bessere Chance beim Überholen haben." |
Autosieger.de - Das Automagazin |
https://www.autosieger.de
|