Diesen Artikel drucken HTML-Format: https://www.autosieger.de/formel-1-gp-kanada-die-kunst-zu-bremsen-article22193.html Thema: Motorsport |
Formel 1, GP Kanada: Die Kunst zu BremsenWie sehr werden die Bremsen in Montreal belastet? Die Bremsenergie in Kanada ist ungefähr doppelt so hoch wie in Spa. Auf beiden Strecken bremsen die Fahrer auf einer Runde für rund 15 Sekunden, in Montreal entspricht das 20% der gesamten Runde, in Spa sind es nur 14%. Wo liegt der härteste Bremspunkt der Strecke? Der härteste Bremspunkt ist in Kurve 10, wo die Fahrer bis zum Scheitelpunkt der Kurve von 295 km/h auf nur 60 km/h herunterbremsen – die Autos verzögern auf 140 m um 235 km/h. Bei der höchsten Verzögerung sind die Fahrer Kräften von 5,5 G ausgesetzt. Wie stark werden die Fahrer beim Bremsen im Cockpit belastet? Der Fahrer tritt mit ungefähr 2000 Newton auf das Pedal – das entspricht einer Hebeleistung von 200 kg. Der theoretische Bremsweg eines Formel 1-Autos beträgt auf einer Geraden bei 300 auf 0 km/h ungefähr 135 m. Dieser Wert variiert allerdings je nach Luftwiderstand und Griplevel. Welche Temperaturen erreichen die Bremsen? Die Bremsen erreichen die höchste Temperatur nicht wenn die größte Bremskraft wirkt, sondern kurz danach am Ende der Bremsphase. Die Bremsscheiben erreichen dann bis zu 1.000°C, der Bremssattel um die 200°C. Was wird am Bremssystem für eine Strecke wie Montreal geändert? Das Reglement legt bei den Bremsscheiben die Stärke auf 28 mm und den Durchmesser auf 278 mm fest. Für eine optimale Bremsleistung und Haltbarkeit, variiert das Material der Bremsscheiben und des Bremsbelags, von Strecke zu Strecke. Um eine ausreichende Kühlung zu erreichen, kommen größere Bremsluftkanäle zum Einsatz. Im Vergleich zur kleinsten Version, die in einer Saison eingesetzt wird, kostet die große Version 2 Zehntel an Rundenzeit. Wie sieht die Bremsbalance in Montreal aus? Die typische Bremskraftverteilung beträgt ungefähr 55% an der Vorderachse zu 45% an der Hinterachse. Diese Werte verändern sich jedoch durch den Einsatz von KERS, das beim Bremsen viel Drehmoment an der Hinterachse erzeugt. Um zu verhindern, dass die Hinterräder blockieren, müssen die Fahrer die Bremsbalance weiter nach vorne verstellen. Wie wirken sich die DRS-Zonen und die dadurch höheren Geschwindigkeiten auf die Bremsen aus? Die Bremsenergie ist beim Einsatz von DRS leicht höher. Das ist allerdings davon abhängig, wie oft das System während des Rennens aktiviert wird und bei welcher Benzinmenge dies geschieht. Bei einer vollen Tankladung ist dieser Effekt größer. |
Autosieger.de - Das Automagazin |
https://www.autosieger.de
|