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Ford Dachmarke "Vignale" markiert exklusive Form von LuxusDie hochbegabten Metallverarbeiter des italienischen Piemont genießen seit Jahrhunderten einen exzellenten Ruf für ihre eleganten und kunstvollen Kreationen. Was mit reich geschmückten Rüstungen begann, fand in wunderschönen Pferdekutschen seine Fortsetzung. Die ungezählten kleinen Betriebe der Region verstanden es schon damals, robuste Konstruktionen auf geschickte Weise mit Leichtbau zu vereinen. Für das luxuriöse Interieur fanden handgenähte Veloursstoffe, Samt und Seide, Leder und feine Holzfurniere Verwendung. Zeitgenössische Erfindungen und Entwicklungen flossen schnell in neue Modelle ein, und auch in puncto Design gaben die Handwerker zu ihrer Zeit den Ton an. Mit dem Siegeszug des Automobils fanden die Karosseriespezialisten aus Turin ein besonders dankbares Betätigungsfeld und setzten sich erneut an die Spitze der Bewegung – zumal es in den Frühtagen des Motorwagens durchaus üblich war, dass sich die Hersteller auf funktionstüchtige Chassis beschränkten und das Design, die Herstellung sowie die Montage des Aufbaus designierten Spezialisten überließen. Wie etwa Alfredo Vignale. Der 1913 in Turin geborene Italiener entstammte einer kleinen Dynastie von hochtalentierten Blechspenglern. Schon während seiner Lehrzeit zum Blechner erkannte er schnell, welches Potenzial die Autochassis für maßgeschneiderte Karosseriekleider boten. Bald wurde der großartige Battista "Pinin" Farina auf den jungen Handwerker aufmerksam und lud ihn ein, unter dem Dach der "Stabilimenti Farina" mit einem kleinen Spezialistenteam am Design von italienischen Automobilen mitzuarbeiten. Viele ihrer Entwürfe erreichten schnell den Status einer Ikone und bereiteten den Weg für die selbsttragende Karosserie. Im Alter von 33 Jahren machte sich Alfredo Vignale gemeinsam mit seinen Brüdern in der Via Cigliano ihres heimischen Stadtteils Crugliasco selbständig und konzentrierte sich fortan auf schicke, besonders leichte Einzelanfertigungen auf der Basis von Alfa Romeo-, Ferrari-, Fiat-, Lancia- und Maserati-Bodengruppen. Oftmals dienten ihm dabei aerodynamisch optimierte Rennwagen als Inspiration, die bei so berühmten Langstrecken-Wettbewerben wie der Mille Miglia oder der Carrera Panamericana an den Start gingen. Gleichzeitig hatte Vignale aber auch ein waches Auge auf neueste Entwicklungen in der Luftfahrtbranche. Das hieraus abgeleitete Know-how kombinierte er dann mit traditionellen Handwerkstechniken zu aufregenden neuen Kreationen. So begann ein neues Karosseriedesign bei Vignale stets mit einer Negativform aus Holz, die im Workshop in der Via Cigliano als Rahmen und Schablone für das Biegen und Dengeln der Bleche diente. Mit sanftem Druck und behutsamem Werkzeugeinsatz brachten sie das Metall über einem Amboss in die rechte Form und verliehen den Blechtafeln das gewünschte Profil. In jeder Phase der Produktion hielt Vignale Rücksprache mit Kunsthandwerkern und zeichnete kleine Anpassungen des Designs mit Kreide oder einem Stift auf dem rohen Material an – um Karosserielinien noch subtiler zu akzentuieren oder feine Verbesserungen vorzunehmen. Speziell bei der Arbeit mit dem leichten Werkstoff Aluminium schuf der Turiner gemeinsam mit seinen Angestellten wunderbar fließende Formen mit rundlichen Kanten und Wölbungen sowie sorgsam per Hand herausgestanzten Lüftungsschlitzen, die den hohen Ansprüchen Vignales genügen mussten. Die finale Kontur modellierte er aus geschmolzenen Legierungen, die über Hunderte von Stunden feingeschliffen wurden, um das perfekte Finish zu erlangen. Gleich das Premierenstück aus der Werkstatt von Alfredo Vignale, eine wunderschöne Karosserie auf Basis des Fiat 500 Topolino, erregte internationales Aufsehen und führte zu einem Auftrag für den italienischen Konzern. Mit einer Cabrio-Coupé-Version des Fiat 1500 gewann der junge Carrossier 1948 den Grand Prix d’Europe in Juan-les-Pins, einer der ersten internationalen Automobil-Ausstellungen der Nachkriegszeit. Viele einzigartige Modelle folgten, darunter auch Variationen des Ferrari 212- und 250-Themas oder des Maserati 3500. Oftmals profitierte er dabei vom Design-Genie seines engen Freundes Giovanni Michelotti, mit dem er lange Jahre eng kooperierte. Heute gehören ihre gemeinsamen Entwürfe dank ihrer besonders leichten und aerodynamischen Bauweise zu den gesuchtesten Objekten auf dem weltweiten Automobil-Sammlermarkt. Aus ganz Europa und Amerika wurden anspruchsvolle Aston Martin-, Ferrari-, Maserati- und Rolls Royce-Kunden – oftmals auch mit königlichem Blut – bei Vignale vorstellig, um sich individuelle Fahrzeuge auf Maß schneidern zu lassen. 1961 zog die Carrozzeria in die Nähe des Fiat-Werks Mirafiori, das sich ebenfalls im Turiner Stadtteil Grugliasco befindet, und nahm die Fertigung von Kleinserien auf. Am 16. November 1969 musste er sein Unternehmen jedoch an Alejandro de Tomaso verkaufen. Der Chef des konkurrierenden Karosseriebauers Ghia benötigte Platz für die Produktion des Sportwagens Pantera. Am gleichen Tag kam Alfredo Vignale bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er wurde 56 Jahre alt. Ghia wurde 1970 von Ford übernommen. |
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