In weniger als zwei Monaten reist das Renault F1-Team nach Melbourne, zum ersten Grand Prix der Saison 2004. Teamdirektor Flavio Briatore sprach über die Arbeit der kommenden Wochen und seine große Zuversicht für 2004.
Wie läuft die Saisonvorbereitung im Renault F1-Team?
Flavio Briatore:
Die Zusammenarbeit unserer Standorte Enstone und Viry-Châtillion klappt besser denn je. Der Name Renault hat in der Formel 1 wieder den gebührenden Klang. Keiner redet mehr von Benetton oder sieht Renault als Motorenlieferant: Wir sind ein Renault-Team, wir arbeiten härter und wir bringen bessere Leistungen als je zuvor. Die neu eingeführten Strukturen bewähren sich. Jeder ist extrem motiviert und das Team als Ganzes präsentiert sich sehr stark. Der unbedingte Siegeswille zieht sich wie ein roter Faden durch alle Abteilungen.
Sie haben kürzlich die Zusammenarbeit mit einem neuen großen Sponsor verkündet. Wie sehen Sie das aktuelle Investitionsklima in der Formel 1?
FB:
Mit unserem Titelsponsor Japan Tobacco und seiner Marke Mild Seven verbindet uns eine lange und tiefe Partnerschaft. Dank unserer hervorragenden Auftritte in 2003 konnten wir mit i-mode einen weiteren wichtigen Sponsor gewinnen – und bis zu Saisonbeginn werden noch einige namhafte Firmen hinzukommen. Ich sehe die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Grand Prix-Sport als insgesamt gesund an. 2004 wird auch in dieser Hinsicht ein wichtiges Jahr werden, denn mit den Rennen in China und Bahrain betreten wir bedeutende neue Märkte. Nie zuvor traf das Prädikat „Weltmeisterschaft“ in diesem Maß auf die Formel 1 zu. Statt uns wie früher auf Europa oder Südamerika zu konzentrieren, treten wir so international auf wie nie zuvor. Jeder, der sich in der Formel 1 engagiert, investiert eine Menge Geld. Der Schritt auf neue Märkte und neue Länder verspricht eine gute Verzinsung dieser Investition.
Was halten Sie von den Regeländerungen für 2004?
FB:
Ich glaube, die Ein-Motor-pro-Wochenende-Regel geht in die richtige Richtung. Langfristig gesehen, sparen Teams und Hersteller Geld – auch wenn die Umstellung zunächst eine Herausforderung darstellte. Was die anderen Änderungen betrifft, so glaube ich, dass fast alle Rennställe nach wie vor viel zu viel testen. In 2003 haben wir mit unseren Freitagstests bewiesen, dass man mit effizienter Arbeit ebenso viel oder mehr erreichen kann als mit unbeschränkten Testgelegenheiten. Unsere Entwicklungsgeschwindigkeit lag auf einem Level mit den Top-Teams, die das ‚Heathrow Agreement’ nicht unterschrieben hatten. Unser Job ist es, Rennen zu fahren und nicht auf Teststrecken Kilometer abzuspulen – die Leute wollen die Action am Grand Prix-Wochenende erleben. Ich persönlich würde mir noch mehr Rennen und noch weniger Testfahrten wünschen – aber das sehen einige Leute anders...