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Entwicklungsgeschichte des Rover Emblems Wikinger-LangbootHerkunft des Langbootes Der Gedanke an das Wikingerschiff war von dem Begriff Rover hergeleitet worden, der im Englischen soviel wie "Wanderer" oder "Seefahrer" bedeutet. Als "Rover" wurde erstmals ein besonderes Produkt der Starley and Sutton Cycle Company aus Coventry bezeichnet. Dabei handelte es sich um ein geniales Dreiradkonzept aus dem Jahr 1884, das "Rover" genannt wurde, weil man damit unbeschwert und sicher durchs Land fahren konnte. Der Name kam so gut an, dass er zunächst auch zur Bezeichnung anderer Fahrradmodelle verwendet und schließlich 1896 von J.K. Starley in den Firmennamen The Rover Cycle Company Ltd übernommen wurde, die durch die erfolgreiche Vermarktung des "Rover Sicherheitsfahrrads" weltberühmt wurde. Die Produktion von Motorrädern wurde 1903 aufgenommen und ein Jahr nach der Fertigstellung des ersten vierrädrigen Rover im Jahr 1904 wurde das Unternehmen schlicht und ergreifend in The Rover Company Limited umbenannt. Der Großteil der Fahrräder und Motorräder der Baujahre 1885-1925 trug diverse Varianten eines wappenartigen Emblems. Ohne Emblem wurden die ersten Automobilmodelle 8HP und 6HP ausgeliefert. Sie waren lediglich mit einem "Rover" Schriftzug auf den Radnaben gekennzeichnet. Die größeren Modelle 15HP und 16/20HP erhielten jedoch eine markante wappenförmige Kühlergrilleinfassung aus Messing, die gleichsam als überdimensionales Markenzeichen diente. Auf der Suche nach einem passenden Symbol für den Firmennamen fand Rover beim Seefahrervolk der Wikinger das geeignetes Motiv. So wurde 1922 eine Kühlerfigur in Form eines Wikingerkriegers eingeführt, die der stolze Besitzer zum Aufpreis von einem Pfund erwerben konnte. Die Figur, die auch in Werbeanzeigen und Broschüren abgebildet war, wurde bis 1929 mehrfach weiterentwickelt. Ab diesem Jahr wurden alle Modelle mit dem ersten Wikingerschiff-Emblem und der klassischen Wikingerkopf-Kühlerfigur versehen. Künstlerische Freiheit Das erste Wikingerschiff-Emblem hatte noch die für Rover typische Wappenform, wobei die Bugwellen von einem prächtigen Laubkranz symbolisiert wurden. Bis in die 60er Jahre hinein wurde dieses grundlegende Design auf Druckerzeugnissen verwendet. Doch was die Embleme auf den Fahrzeugen anging, schien ein außerordentliches Maß an künstlerischer Freiheit zu herrschen. Selbst in Zeiten, als von "Corporate Identity" noch längst keine Rede sein konnte, gab es kaum einen anderen Automobilbauer, der so viele Emblemvariationen und -kombinationen zu einem einzigen Motiv entwickelte wie Rover. Deshalb müssen wir uns hier auf die wesentlichen Meilensteine der Entwicklung beschränken. In den frühen 30er Jahren erschien das ursprüngliche Schiff-Emblem in diversen Formen, zum Beispiel ohne Wellen oder in Kombination mit den Schriftzügen "Meteor" oder "Speed Pilot". Darüber hinaus kam es in einer speziellen Plakette für den Wilmot-Breeden-Frontstoßfänger zum Einsatz, die bis 1948 unverändert blieb, während das Kühlergrillemblem im selben Zeitraum eine grundlegende Entwicklung durchmachte. Die ersten Veränderungen werden am 14 Pilot Emblem deutlich. Die schlichte Schiffssilhouette wurde auf eine neue dreieckige Plakette platziert, die dem charakteristischen Rover Kühlergrill von 1933-49 nachempfunden wurde. Nach der Einführung der neuen Emblemform wurde als nächster Schritt das repräsentativere Langboot mit Beplankung, aufgeblähtem Segel und Mastflagge eingeführt. Unterhalb der Wellen prunkte die RAC PS-Zahl des jeweiligen Modells – 10, 12, 14, 16 oder 20 – bis zum Jahr 1948, als die "P3"-Modelle in ähnlicher Weise nach ihrer nominalen Leistung in British Horse Power (bhp) "60" oder "75" benannt wurden. In dieser Ära waren die Embleme auf dem Kühlergrill und am Fuß der Kofferraumklappe bei den meisten Modellen identisch. Kulturschock Als der Hersteller Rover seine treue Kundschaft Ende 1949 mit einem "P4" 75 Modell nach amerikanischem Vorbild überraschte, erhielt der Emblemdesigner freie Hand, um die Wirkung des charaktervollen, breiten Aufbaus und des zyklopartigen Kühlergrills zu unterstreichen. Heraus kam eine überaus kunstvolle Interpretation des Wikingerschiffes, gekrönt von einem separaten, dreidimensionalen und sehr langgezogenen Wikingerkopf. 1952 nahm Rover wieder langsam Abstand von dieser "Ketzerei" und kehrte zu einer äußerst attraktiven, modernen Interpretation des Kühlergrills aus der Vorkriegszeit mit nahezu unverändertem Emblem zurück. Nur die Modellbezeichnungen (75 und später 60 und 90) erschienen jetzt auf dem Segel des Schiffes. Die Idee mit dem separaten Wikingerkopf wurde beibehalten und zu einer größeren, kunstfertig modellierten Kühlerfigur weiterentwickelt, die bis zum Ende der P4 Produktion im Jahr 1964 stolz vorne der Motorhaube prunkte. In den 50er Jahren war die Weiterentwicklung des Rover Emblems durch das Aufkommen neuer Materialien geprägt. Die durchsichtigen, im Spritzgussverfahren gefertigten Kühlergrillembleme im doppelschichtigen Acryl-Design kamen nach und nach bei den P4 Modellen der Baujahre 1956-57 zur Anwendung. Dabei wurde das Motiv auf die Unterseite des Emblems aufgebracht und durch entsprechende Farben und Bearbeitungstechniken hervorgehoben, so dass es durch die glasähnliche Oberfläche sichtbar wurde. Das Motiv wurde im Wesentlichen beibehalten, nur dass die Highlights durch einen glänzenden Chromeffekt gesetzt wurden. Als 1957 das Modell 105 anlässlich der Earls Court Motor Show der Öffentlichkeit präsentiert wurde, musste eine Spezialversion des Emblems kreiert werden, denn auf den Segeln des Schiffes war nicht genügend Platz für die Zahl "105". Daher wurde sie oberhalb des neu gestalteten und verkleinerten Schiffes platziert. Für die P5 Mkl und Mkll Rover mit 3 Litern Hubraum, die ab 1958 gebaut wurden, und für die letzten Versionen des P4, den 95 und den 110, wurde ein Emblem ohne Zahl gestaltet. Die Designer von Rover stellten ihre Kreativität bei der Umgestaltung des Wikingerschiffs auch unter Beweis, indem sie weitere Motive für die Anbringung an diversen Stellen kreierten. So gibt es beispielsweise zwei verschiedene Designs für die Radkappen. Die Version mit beschlagenem Messing kam von 1939 bis 1959 bei allen Modellen zur Anwendung, während die Radkappenembleme der Modelle P4 und P5 der Baujahre 1960-67 in dem einzigartigen doppelschichtigen Acryl-Design gehalten waren. Ein ähnliches Acryl-Emblem verzierte die Mitte des Hupenkranzes in den Modellen P4 und P5. Als das 3-Liter-Coupé aus dem Jahr 1962 ein kleines Emblem auf der hinteren Seitenverkleidung erhalten sollte, wurde zu diesem Zweck ein minimalistisches Langboot kreiert, das später auch das 3,5-Liter-Coupé aus dem Jahr 1967 sowie die Karosserien der P6 Modellreihe (2000, 2200, 3500) aus den Jahren 1970-1976 zierte. Großer Stil 1963 trumpfte Rover mit dem vollkommen neuen Modell 2000 (P6) richtig auf. Auch hier keine Spur von einem traditionellen Kühlergrilldesign, doch die Größe des Wikingerschiff-Emblems wurde verdoppelt. Stolz prunkte es in einer eckigen Einfassung und prägte die Frontpartie als zentrales Designelement. Auch das Motiv an sich war mit klaren Linien und überwiegend goldenem Finish erneut überarbeitet worden. Über dem Schiff glänzte der noble Perpetua-Schriftzug "Rover". Das gleiche Emblem wurde im Prinzip für die letzte Version des 3-Liter-Mklll, Baujahr 1965, verwendet. Allerdings wurde es auf dem traditionellen Kühlergrill an der üblichen Stelle angebracht. Schon zwei Jahre später erhielten die Limousinen- und Coupé-Ausführungen des P5B mit V8-Motor (1967) wieder ein neues Emblem, dieses Mal ein kleines, schlichtes vergoldetes Basrelief des Langbootes. Eine "gezeichnete" Version dieses Designs in Gold auf schwarzem Untergrund wurde für die Radkappen sowie als Logo auf Druckerzeugnissen verwendet. Den P5B überdauerte dieses goldene Emblem allerdings nicht. Als 1970 die P6 Modellreihe ein neues Gesicht bekam, erhielt sie auch ein neues Acryl-Emblem für die Motorhaube. Das immer noch recht große, nach außen gewölbte Abzeichen war nun in Edelstahl eingefasst und sollte das Vorbild für die Markenembleme der kommenden 30 Jahre werden. Das Motiv des Langbootes war später nur noch mit einer einzigen Bugwelle und einem modernen "Rover" Schriftzug versehen. Revolution Bei der Gestaltung des Emblems für den SD1 3500 aus dem Jahr 1976 wurde der Versuch einer "Revolution" unternommen und ein Modetrend aus der skandinavischen Schmuckbranche aufgegriffen. So entstand das "Gerippe" aus gebürstetem Edelstahl. Dazu passende Grafiken wurden an den Radkappen angebracht. Trotz seiner exzellenten Verarbeitung und äußerst teuren Herstellung galt das neue Emblem weithin als "billig aussehend". Wohl etwas zögerlich beugten sich die Designer dem Geschmack der Öffentlichkeit und kehrten für die Modellreihe SD1, Baujahr 1979, wieder zu dem traditionelleren Acryl-Emblem zurück, nur mit dem Unterschied, dass der Wikingerkopf am Bug detaillierter gearbeitet und ein neuer Schriftzug eingeführt wurde. Dieses Emblem sollte die nächsten zehn Jahre überdauern, wobei lediglich Größe und Form der Einfassung an diverse Verwendungszwecke angepasst wurden. Als 1989 die Modelle der ehemaligen Austin Rover Group hinzukamen, wurde eine neue, strengere Corporate Identity begründet. Für alle Verwendungszwecke wurde ein einheitliches Langboot-Design entwickelt. Für die Fahrzeugembleme wurde eine neue Fertigungsmethode eingeführt. Dabei wird ein im Siebdruckverfahren erstelltes, beschlagenes Aluminiumemblem mit einer Kristallharzlinse abgedeckt, die ihm ein klar definiertes, edles Aussehen verleiht. Die ersten Prototypen hielten die Designer für zu "vollkommen". So wurde ein traditioneller Juwelier beauftragt, die Bearbeitungsmaschinen manuell zu justieren, um dem Produktionsergebnis einen "handgefertigten" Charakter zu geben. Neues Jahrhundert Zum hundertjährigen Bestehen des Automobilbauers Rover wollte das neue Unternehmen, MG Rover, die gute alte Rover Tradition fortsetzen und dem Firmenlogo neuen Glanz verleihen. Dazu wurden Rover Fahrern und potenziellen Rover Kunden mehrere Versionen eines neuen Emblems für das 21. Jahrhundert zur Beurteilung vorgestellt. Die Auswertung der Umfrage ergab, dass ein klar definiertes, modernes Design statt mit goldenen mit silbernen Effekten dem sachlich orientierten, modernen Geschmack am besten entspricht. Als erstes Modell erhielt der neue Streetwise 2003 das umgestaltete Emblem, das zum hundertjährigen Jubiläum der Marke nun auch alle anderen Rover Modelle ziert. |
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