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Thema: Motorsport


DTM 2010: Audi punktet in Zandvoort mit allen fünf Autos

Audi hat beim DTM-Rennen in Zandvoort wie erhofft Boden auf den Führenden der Gesamtwertung gutgemacht. Trotzdem lief der sechste Saisonlauf für die Titelverteidiger nicht nach Wunsch.

Ähnlich wie vor 14 Tagen auf dem Nürburgring waren erneut die ersten Meter entscheidend. Der Trainingsschnellste Timo Scheider würgte am Start den Motor seines Audi A4 DTM ab und fiel auf Platz 10 zurück. Mit einer beherzten Aufholjagd und guter Strategie kämpfte sich der amtierende Champion noch auf Rang 3 nach vorne. Gary Paffett und Paul Di Resta waren an der Spitze jedoch schon zu weit enteilt.

"Der Fehler am Start geht ganz klar auf meine Kappe", sagte der Audi-Pilot zerknirscht. "Die erste Reaktion war gut. Doch dann hat sich zuviel Grip aufgebaut, deshalb ist mit der Motor abgestorben. Zumindest ist am Ende noch das erste Podium des Jahres für mich herausgesprungen. Trotzdem habe ich einen dicken Hals, denn das Auto war perfekt."

Wie schon im Qualifying war Scheider auch im Rennen der schnellste Mann auf dem anspruchsvollen Kurs von Zandvoort. Mit 1.32,967 Minuten fuhr er die mit Abstand schnellste Rennrunde. "Doch das alleine reicht nicht", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wenn man in der DTM gewinnen will, muss alles perfekt passen. Und das war heute leider wieder nicht der Fall. Timo hat in der DTM einen Ruf als exzellenter Starter. Dass ausgerechnet ihm so ein Missgeschick passiert, passt zu unserem bisherigen Saisonverlauf. Aber wir werden weiterkämpfen, nicht aufgeben und uns aus diesem Loch herausziehen. Wir haben auch heute wieder gesehen, dass unsere Autos eine gute Performance haben."

Timo Scheider konnte in der Gesamtwertung auf den Führenden Bruno Spengler genauso Boden gutmachen wie Mattias Ekström, der den 4. Platz belegte und den Rückstand von 19 auf 16 Punkte reduzierte. Bei den verbleibenden 5 Rennen werden noch 50 Punkte vergeben.

Mit Miguel Molina, Oliver Jarvis und Martin Tomczyk auf den Plätzen 5, 6 und 8 gelang dem Audi Sport Team Abt Sportsline das Kunststück, mit allen 5 Fahrzeugen zu punkten – vier davon kamen auch dank einer perfekten Strategie vor Tabellenführer Bruno Spengler ins Ziel.

Martin Tomczyk hatte ebenfalls die Chance, Spengler in der Schlussphase noch zu überholen, wurde jedoch kurz vor Rennende von Ralf Schumacher angeschoben und verlor so den Anschluss zum Kanadier.

Mike Rockenfeller (Audi Sport Team Phoenix) lag vor Spengler auf Position 7, ehe er von diesem am linken Hinterrad touchiert wurde und sich drehte. "Dass er dafür nicht bestraft wurde, verstehe ich nicht", ärgerte sich der Le-Mans-Sieger, der nach dem Dreher auf Platz 13 ins Ziel kam.

Gegen seinen Phoenix-Teamkollegen Alexandre Prémat wurde wegen eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe verhängt. Vom letzten Platz konnte sich der Franzose noch auf Rang 11 verbessern. Markus Winkelhock (Audi Sport Team Rosberg) musste wegen eines Defekts an der Kardanwelle während der Info-Runden vor dem Rennen auf den Start verzichten. Seine Teamkollegin Katherine Legge gewann als 14. das Damenduell gegen Susie Stoddart.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef)

"Im Endeffekt ist das Ergebnis enttäuschend, denn bei Timo haben wir gesehen, dass die Performance da war, um das Rennen auch zu gewinnen. Nach dem Nürburgring habe ich gedacht, es kann kaum schlimmer sein, als in der 1. Runde vom 1. auf den 7. Platz zurückzufallen. Es geht aber doch, wenn es ganz unglücklich läuft. Timo ist anschließend ein tolles Rennen gefahren. Strategie und Boxenstopps haben gepasst. Somit haben wir aus dieser Situation das Beste gemacht, aber das war selbstverständlich nicht genug."

Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #1), Platz 3

"Entschuldigung für den Fehler beim Start! Das geht ganz klar auf meine Kappe. Das sind die kleinen Dinge, die 2010 nicht so leicht von der Hand gehen wie im Vorjahr. Nachdem ich den Motor wieder angelassen hatte, fuhr ich mit einem unglaublich guten Auto. Es war möglich, vom 10. auf den 3. Platz nach vorn zu fahren. Danke an die Jungs, die trotz meines schlechten Starts noch alles gegeben haben – strategisch wie auch bei den Boxenstopps. Platz 3 war nicht glücklich, aber mein erstes Podiumsergebnis des Jahres. Das war der richtige Schritt für die nächsten Saisonrennen. Aber wir müssen weiterarbeiten und dürfen solche Fehler nicht mehr machen."

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #5), Platz 4

"Der Start war okay, aber nichts Besonderes. Im 1. Rennabschnitt konnte ich mein Tempo fahren. Die Balance war allerdings nicht ganz perfekt. Auch nach beiden Boxenstopps konnte ich mehr oder weniger mein eigenes Tempo wählen. Heute waren wir eindeutig nicht schnell genug für einen Sieg. Das ist etwas enttäuschend. Aber ich sammelte wichtige Punkte. Der Abstand zum Tabellenführer ist kleiner geworden, wenn auch nur ein bisschen. Immerhin ist uns das gelungen."

Miguel Molina (Audi Bank A4 DTM #18), Platz 5

"Mein Start war sehr gut, während Timo ein Problem hatte. Ich versuchte, Paul Di Resta zu überholen. Ich war Dritter und fuhr am Limit. Im 2. und 3. Rennabschnitt habe ich insgesamt 2 Plätze verloren. Aber mit Platz 5 im Ziel war es mein bislang bestes Rennen. So müssen wir weitermachen. Denn es ist wirklich recht nett da vorn im Feld."

Oliver Jarvis (Tabac Original Audi A4 DTM #2), Platz 6

"Ich hatte einen guten Start, war dann aber zwischen Miguel Molina und Gary Paffett eingeklemmt. So kam ‚Eki’ außen vorbei. Der 1. Rennabschnitt war gut. Ich konnte Bruno Spengler davonfahren. Er stoppte etwas früher und kam in den Boxen an mir vorbei. Dann entschieden wir, dass ich einen sehr frühen 2. Stopp einlegen sollte. So machten wir 2 Plätze gut. Doch Miguel lag auf der Strecke wieder ganz knapp vor mir. Ich musste ab dann lange Zeit auf die Reifen achten und bekam viel Druck von Bruno. Es ging nur noch darum, keinen Fehler zu machen."

Martin Tomczyk (Red Bull Cola Audi A4 DTM #6), Platz 8

"Eigentlich hat es beim Start gut begonnen. Ich habe viele Plätze gutgemacht. Vor dem 1. Boxenstopp hatte ich einen Reifenschaden. Das geschah leider bereits nach der ersten Kurve meiner letzten Runde. So habe ich viel Zeit verloren. Danach fuhr ich gute, konstante Rundenzeiten. Ich kam wieder an den Pulk heran. Zum Schluss gab es viele Zweikämpfe mit Bruno Spengler und Ralf Schumacher. Ralf hat recht hart gekämpft, aber es war gerade noch okay. Ich wurde noch Achter. Mehr war nicht drin."

Alexandre Prémat (TV Movie Audi A4 DTM #9), Platz 11

"Leider starb mir beim Start der Motor ab und ich erhielt ich eine Durchfahrtsstrafe für einen Frühstart. Das war etwas bizarr. Danach ging es wieder vorwärts und die Zeiten waren gut. Aber es tut mir sehr leid für Phoenix und Audi. Normalerweise wäre ein Ergebnis in den Punkten möglich gewesen. Wir hätten Mercedes ein paar Zähler wegschnappen können. Ich bin wirklich enttäuscht."

Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #10), Platz 13

"Mein Start war nicht ganz so gut. Ich habe eine Position verloren an Martin (Tomczyk) und eine gewonnen gegenüber Timo Scheider. Das Auto war gut, die Boxenstopps waren toll. Auch die Strategie war gut. Wir kamen von Platz 9 auf 7 vor. Dann hing ich hinter Oliver Jarvis fest. Ich war wohl schneller, aber man kommt nur mit der Brechstange vorbei oder wenn der Vordermann einen Fehler macht. Dann war Bruno Spengler hinter mir und hat mich umgedreht. Es gibt da meiner Meinung nach keine Diskussion. Es sollte eine Strafe für so etwas geben. Ich bin enttäuscht."

Katherine Legge (Glamour Audi A4 DTM #15), Platz 14

"Das Team hat eine sensationelle Strategie umgesetzt. Ich stoppte so früh wie möglich, erhielt neue Reifen und kam so an drei oder vier Gegnern vorbei. Zeitweilig war ich Elfte. Der mittlere Rennabschnitt war wirklich gut. Im letzten Renndrittel kam ich vor Coulthard auf die Strecke zurück, doch meine Reifen sammelten Fremdgummi auf. Also: ein gutes Rennen – bis zum 2. Boxenstopp! Aber wir haben heute einiges gelernt."

Markus Winkelhock (Playboy/GW:plus Audi A4 DTM #14), nicht gestartet

"Als wir im Warm-up Vibrationen an unserem Auto festgestellt haben, sind Getriebe, Kupplung und Differenzial gewechselt worden. Als ich danach zum ersten Mal wieder fuhr und auf dem Weg in die Startaufstellung war, traten erneut Vibrationen auf. Die Jungs haben versucht, die Kardanwelle noch vor dem Start zu wechseln, aber die Zeit war zu knapp. Trotzdem danke an die Mannschaft. Es ist natürlich schade, dass ich zusehen musste."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)

"Leider ist es nicht glücklich gelaufen. Der Start von Timo Scheider war nicht gut, wie jeder gesehen hat. Er hat dann ein Super-Renntempo gezeigt und sich wieder nach vorn gearbeitet. Die Strategie und die Mannschaftsleistung waren perfekt. Aber wenn man sich am Start nicht vorn behauptet, ist es schwierig, wieder nach vorn zu fahren. Mehr war somit heute nicht drin. Wir haben alle unsere 5 Autos unter den ersten 8 und hatten keine Schäden. Als Teamergebnis ist das eigentlich gut. Aber wir hätten natürlich gern gewonnen."

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix)

"Für das eine Auto war schon am Start alles erledigt. Wenn man als Zweitletzter aus der 1. Runde kommt und dann noch eine Durchfahrtsstrafe erhält, ist das Rennen gelaufen. Das Tempo von Alex Prémat war sehr gut. Wir hätten weit vorn mitfahren können. Schade! Das andere Auto lag lange in den Punkten. Viel mehr wäre nicht möglich gewesen. Wir wollten im Kampf mit Oliver Jarvis kein Risiko eingehen. Dann kam Bruno Spengler von hinten. Ich glaube, dass die Situation nicht ganz fair war, dass er Mike Rockenfeller aufs Hinterrad gefahren ist. Dort war keine Lücke. Deshalb sehe ich die Entscheidung der Rennleitung mit gemischten Gefühlen. Wir müssen alles noch einmal analysieren, aber ich glaube, man hätte diese Aktion auch bestrafen können."

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg)

"Markus (Winkelhock) war im Warm-up sehr gut unterwegs, hatte allerdings Vibrationen am Auto. Wir haben Getriebe, Kupplung und Differenzial getauscht. Dass ein Problem mit der Kardanwelle die Ursache war, haben wir leider nicht entdeckt. Sehr schade, denn wir haben gesehen, dass in diesem Rennen einiges möglich gewesen ist. Katherine Legge ist mit einer guten Strategie im ersten Teil des Rennens prima gefahren. Wir haben sie an David Coulthard und Susie Stoddart vorbeigebracht. Leider konnte sie Coulthard zum Schluss nicht mehr halten. Aber sie hat eine Zielankunft erreicht und einige schöne Kämpfe erlebt – das war okay."

Ergebnisse und Punktestände

Zandvoort (NL), 22. August, 6. Lauf der DTM

  • 1. Gary Paffett (Mercedes) 42 Rd. in 1:07.04,346 Std.
  • 2. Paul Di Resta (Mercedes) + 0,396 Sek.
  • 3. Timo Scheider (Audi A4 DTM) + 12,238 Sek.
  • 4. Mattias Ekström (Audi A4 DTM) + 18,659 Sek.
  • 5. Miguel Molina (Audi A4 DTM) + 19,310 Sek.
  • 6. Oliver Jarvis (Audi A4 DTM) + 20,568 Sek.
  • ...
  • 8. Martin Tomczyk (Audi A4 DTM) + 21,706 Sek.
  • 11. Alexandre Prémat (Audi A4 DTM) + 33,747 Sek.
  • 13. Mike Rockenfeller (Audi A4 DTM) + 44,528 Sek.
  • 14. Katherine Legge (Audi A4 DTM) + 48,892 Sek.

Stand nach 6 von 11 Läufen:

  • 1. Spengler, 44 Punkte;
  • 2. Paffett, 35;
  • 3. Di Resta, 33;
  • 4. Ekström, 28;
  • 5. Green, 26;
  • 6. Scheider, 23;
  • 7. Rockenfeller, 12;
  • 8. Jarvis, 8;
  • 9. Prémat, 8;
  • 10. Molina, 6;
  • 11. Tomczyk, 5.

Nächstes Rennen: Brands Hatch (GB), 05. September

Termine der nächsten Woche

  • 27.–29. August: ADAC GT Masters Nürburgring (D)
  • 27.–29. August: Französische GT-Meisterschaft Magny-Cours (F)

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