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Thema: Auto & Geld


Dieselfilter-Nachrüstung: Lohnt die Förderung wirklich?

Für die Besitzer von Dieselfahrzeugen gibt es voraussichtlich 2012 und 2013 erneut Geld für die Nachrüstung mit Partikelfiltern. So hat es der Haushaltsausschuss des Bundestages aktuell beschlossen. Anreiz, den alten Selbstzünder noch einmal fit für die Umweltzonen zu machen? Grundsätzlich ist die weitere Förderung zur Nachrüstung von Partikelfiltern nach Einschätzung von TÜV SÜD ein richtiger Schritt, aber: Besitzer solcher Fahrzeuge sollten sich genau ausrechnen, ob sich die Investition vor dem Hintergrund weiter ansteigender Dieselpreise und gleichbleibend hoher Steuerlast lohnt oder ob der Kauf eines neuen oder gebrauchten Wagens nicht kostengünstiger ist.

Größerer Aktionsradius, günstiger Sprit, geringer Verbrauch, längere Lebensdauer – für Vielfahrer sind der deutlich geringere Kraftstoffpreis und die Genügsamkeit der Motoren der Grund dafür, sich für einen Diesel zu entscheiden. Gilt das noch? Diesel ist im Schnitt nur noch 5 Cent günstiger als Superkraftstoff. Der Verbrauch moderner Benziner hat sich dem der Diesel angenähert, Umweltzonen sorgen nur bei Dieselfahrern für Gesprächsstoff – Benziner kommen nämlich in der Regel überall hin.

Sind die Argumente für den Diesel also von gestern? Lohnt der Betrieb des alten Selbstzünders trotz neuer Förderung überhaupt noch?

330 Euro gibt der Staat zur Umrüstung mit einem Dieselfilter 2012 dazu – 2013 sollen es noch 260 Euro sein, dann ist Schluss. Wer vor dem Hintergrund der neuen Förderung über die Nachrüstung nachdenkt, sollte dies zum Anlass nehmen, sein Bewegungsprofil und alle Kosten einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Vor allem die relativ hohen Verbräuche alter Diesel machen vor dem Hintergrund des steigenden Kraftstoffpreises den Hauptkostenvorteil des Diesels schnell wett.

Typisches Beispiel: Mercedes A-Klasse 170 CDI, Baujahr 2004, knapp 150.000 Kilometer Laufleistung. Obwohl technisch einwandfrei, darf der erst sieben Jahre alte Schwabe die Zentren vieler Metropolen nicht mehr befahren. Leipzig, Berlin, Hannover – bereits heute tabu für den Kompakten. Da kommen die 330 Euro vom Staat gerade recht, sollte man meinen.

Nur: Die Umrüstung mit einem Partikelfilter zum Erhalt der grünen Plakette kostet insgesamt mehr als 1.000 Euro – das entspricht etwa einem Drittel des Fahrzeugwerts. Mehr als 700 Euro Eigenanteil bei einem Listenpreis von ca. 3.500 Euro? Die meisten Werkstätten würden davon abraten. Vor allem, weil bei der hohen Laufleistung ohnehin bald teure Reparaturen anstehen können. Zudem ist der Schwabe mit dem doppelten Boden mit knapp sechs Litern Durchschnittsverbrauch nicht genügsamer als ein moderner Benziner. Doppelt so hoch wie beim aktuellen Modell ist die Kfz-Steuer: 290 Euro.

Lohnt sich da der weitere Betrieb?

Zum Vergleich: Ein moderner, vergleichbarer Diesel verbraucht nur noch knapp 5 Liter, darf dank grüner Plakette überall hin, und der Fiskus verlangt 150 Euro pro Jahr. Bei einer zugrunde gelegten jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometern reine Spritersparnis: 300 Euro; kommen noch 140 Euro Steuerersparnis dazu. Außerdem liegt der CO2-Ausstoß mit 115 Gramm pro 100 Kilometer 20 Gramm niedriger als beim Alten – das kommt zusätzlich der Umwelt zugute. Modernere 2 Jahre alte Dieselfahrzeuge derselben Fahrzeugklasse sind gebraucht schon für rund 10.000 Euro zu haben.

Wer die Investition ins neuere Fahrzeug scheut, für den ist die Nachrüstung auf jeden Fall sinnvoll. Vor allem vor dem Hintergrund, dass 2012 die nächste Runde bei den Umweltzonen ansteht – die Innenstädte von Stuttgart und Frankfurt am Main dürfen zum Jahresbeginn nur noch mit grüner Plakette befahren werden. München zieht im Oktober 2012 nach.

Nach einem Jahr Förderpause bei den Nachrüstungen wird 2012 der nachträgliche Filter wieder mit 330 Euro bezuschusst. Die Einmalzahlung erhalten auch die Besitzer von Wohnmobilen bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Die Regelung gilt bis Ende 2012. Anträge dazu können ab dem Jahreswechsel beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden. Die genaueren Bedingungen für die Förderung standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.


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