Deutschlandpremiere des Audi R8

"Der heutige Audi Standort Neckarsulm hat sich in seiner hundertjährigen Geschichte zu einer Säule für Innovation, wirtschaftlicher Dynamik, Wohlstand und Beschäftigung im Land entwickelt", sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger anlässlich des Festaktes. "Ich danke dem Unternehmen für sein großes Engagement in Baden-Württemberg und ganz besonders dafür, dass Audi die Ausbildung junger Menschen ernst nimmt und damit einen wertvollen Beitrag zur Zukunftssicherung von Jugendlichen im Lande leistet", so Oettinger weiter.

Ein Jahrhundert nachdem der erste "Original Neckarsulmer Motorwagen" die Neckarsulmer Produktionshallen verließ, zelebriert Audi in Neckarsulm die Deutschlandpremiere seines neuen Sportwagens und erweitert damit die Reihe automobiler Spitzenprodukte aus Baden-Württemberg. "Wir geben den Start frei für die Produktion eines faszinierenden Autos, das ein neues Kapitel unserer Unternehmensgeschichte öffnet", betonte der Audi Vorstandvorsitzende Dr. Martin Winterkorn.

Der R8 ist ein reinrassiger Mittelmotorsportwagen mit Aluminiumkarosserie. Er kommt Mitte 2007 auf den Markt. "Dieses Fahrzeug erweitert unser Modellangebot nach oben und bringt unsere Marke noch weiter nach vorn", betonte Winterkorn. Erst drei Tage zuvor hatte der R8 seine Weltpremiere auf dem Pariser Automobilsalon.

"Die Produktion des Audi R8 hier am Standort Neckarsulm ist für mich die Anerkennung dafür, dass sich Qualifikation und Engagement lohnen. Denn diese Eigenschaften zeichnen unsere Belegschaft in hohem Maße aus", sagte der Neckarsulmer Betriebsratsvorsitzende Norbert Rank bei der Jubiläumsveranstaltung.

Mehr als 1.000 Gäste, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Medienvertreter, Mitglieder des Audi Vorstands und des Aufsichtsrates sowie Vertreter der aktuellen und der ehemaligen Führungsriege erlebten in einer zur Veranstaltungsarena umgebauten Logistikhalle eine lebendige Zeitreise vom Beginn der "Auto"-Mobilität bis hin zur Hightech-Fertigung von heute. Für die Besucher des Werkes, das aus Anlass des Jubiläums zu einem Tag der Offenen Tür geladen hatte, wurde die Festveranstaltung auf zwei Großbildleinwänden im Freien übertragen.

Auftakt der historischen Präsentation bildete eine NSU 6/30 PS Limousine von 1928. Im Automobil-Rennsport knüpften die Neckarsulmer an ihre Erfolge aus dem Motorradsport an. So gewann beispielsweise 1925 der NSU Kompressor-Rennwagen 6/60 PS den Großen Preis von Deutschland. Für zahlreiche weitere Rennerfolge standen ein NSU 1300 TT Baujahr 1970 und ein NSU Rennspider Baujahr 1967. Der auf der Bühne positionierte NSU Wankel Spider (1964) spiegelte Mut und Pioniergeist der Neckarsulmer Autobauer wider. Es war das erste Fahrzeug der Welt mit serienmäßig produziertem Kreiskolbenmotor, eine Maschine, die nicht über Hub- sondern über Drehbewegungen funktionierte. Diese Entwicklung machte die Neckarsulmer Konstrukteure zu Vorreitern in der Motorenentwicklung.

Ein NSU Ro 80 (Baujahr 1976) zeigte, dass die Fahrzeuge zu dieser Zeit auch ein modernes und zeitloses Design hatten. Gleichzeitig wurde der Leitsatz "Vorsprung durch Technik" geboren. Er steht bis heute für das Unternehmen. 1977 wurde die Produktion von NSU-Modellen wegen wirtschaftlicher Zwänge eingestellt. Doch bereits 1980 zeigte sich Licht am Horizont: der von Audi NSU in Ingolstadt entwickelte permanente Allradantrieb "quattro", repräsentiert durch einen Audi 100 Coupé, sorgte für Furore.

Der Audi 100, der spätere Audi A6, wurde zum "Brot- und Butter-Auto" für den Standort. Rund 60 Prozent der Belegschaft sind für die Produktion dieses Modells und seiner Derivate (A6 Avant, S6 Limousine und Avant, allroad quattro) tätig. Audi ist heute Weltmarktführer im sogenannten Premium-C-Segment.

Mit dem Audi 200 ( C2, Baujahr 1982) schließlich vollzog Audi den Einstieg in das Premiumsegment. Ein wirklicher Quantensprung gelang dem Unternehmen dann im Jahr 1994 mit dem Audi A8, dem ersten Oberklassefahrzeug mit Vollaluminiumkarosserie und Allradantrieb "quattro", in der Jubiläums-Show stellvertretend dargestellt durch einen A8 L 6,0 aus dem Jahr 2002. Bis heute werden die Unternehmenskompetenzen in Sachen Leichtbau- und Aluminiumtechnologie am Standort Neckarsulm gebündelt.

Ein Audi A6 2.5 TDI zeigte, wie Audi 1989 mit einem revolutionären Motor das Diesel-Image völlig veränderte: sportlich, dynamisch und sparsam. Heute sind bei Audi 54 Prozent aller Fahrzeuge mit einem "TDI" ausgestattet.

Automobile Höchstleistungen haben in Neckarsulm einen festen Platz und nicht umsonst wird Neckarsulm gerne auch als das ‚Rennsportzentrum‘ von Audi bezeichnet. 2006 erweiterte die AUDI AG ihre attraktive Modellpalette mit drei weiteren Neuanläufen in Neckarsulm: mit dem A6 allroad quattro und mit zwei Sportlimousinen mit Zehnzylindermotor – dem S6/S6 Avant und dem Topsportler der Premium-Oberklasse, dem S8. Zum Höhepunkt der Bühneninszenierung signalisierten schließlich zwei Audi R8, mit 420 PS starken 4,2 Liter-Achtzylinder-FSI-Motoren ausgestattet, den Beginn einer neuen Ära, den offiziellen Start des Audi-Sportwagenbaus am Standort Neckarsulm: Ein reinrassiger Sportwagen mit Audi Space Frame ASF, Mittelmotor und permanentem Allradantrieb quattro.

Rund 28 Millionen Euro hat die Audi Tochter quattro GmbH für Anlagen und Strukturmaßnahmen in Neckarsulm investiert, um den 2003 als Fahrzeugstudie "Le Mans quattro" auf der IAA in Frankfurt vorgestellten Sportwagen jetzt in Serie zu bringen. Bei der R8-Endmontage, in der 250 Mitarbeiter tätig sein werden, spielen Audi-typische Präzision und handwerkliche Arbeit die Hauptrolle.

Von 1906 bis heute wurden am Standort Neckarsulm mehr als sechs Millionen Automobile gefertigt. Die Jahresproduktion 2005 betrug 241.070 Fahrzeuge der Modelle A6, A8, RS 4 und allroad quattro. Am Audi Standort Neckarsulm sind heute 13.260 Mitarbeiter tätig, davon fast 800 Auszubildende. Audi Neckarsulm ist größter Arbeitgeber der Region Heilbronn-Franken.