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Daimler Motor Company in New York von Steinway vor 125 Jahren gegründetSchnelllaufende Verbrennungsmotoren sind die innovativen Herzstücke der Automobile, die Gottlieb Daimler und Carl Benz im Jahr 1886 unabhängig voneinander erfinden. Doch die neuartigen Maschinen vermögen noch mehr zu leisten, als ein vierrädriges (Daimlers Motorkutsche) oder dreirädriges (der Patent-Motorwagen von Benz) Straßenfahrzeug anzutreiben. Das zeigt Gottlieb Daimler durch den Einsatz seines Einzylinderaggregats, wegen des charakteristischen Aussehens "Standuhr" genannt, als Stationärmotor sowie als Antrieb in verschiedenen Fahrzeugen – vom zweirädrigen Reitwagen (1885) über das Motorboot "Marie", die viersitzige "Motor-Draisine" und die Schmalspur-Straßenbahn "Motor-Waggonet" (alle 1887) bis zum Wölfertschen Motor-Luftschiff (1888). Insbesondere die Verwendung des Daimler-Motors als stationäre Kraftmaschine und als Antrieb von Schiffen interessiert den New Yorker Klavierfabrikanten William Steinway. Der 1835 in Seesen bei Braunschweig als Wilhelm Steinweg geborene und 1850 nach Nordamerika ausgewanderte Instrumentenhersteller trifft Gottlieb Daimler während eines Deutschlandbesuchs 1888. Den Kontakt hat wahrscheinlich der Konstrukteur und Daimler-Vertraute Wilhelm Maybach hergestellt, der Steinway schon seit 1876 kennt. Daimler und Steinway erörtern am 22. August 1888 ausführlich die Möglichkeit einer Lizenzproduktion der Cannstatter Motoren in den Vereinigten Staaten. "Habe ein langes Gespräch mit Daimler" ("Have a long talk with Daimler"), notiert Steinway anschließend in seinem Reisetagebuch. Er kehrt bald nach New York zurück, wo am 29. September 1888 die Daimler Motor Company mit Sitz in Long Island City gegründet wird. Damit ist Gottlieb Daimler, aus dessen Unternehmen 1890 die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) in Cannstatt hervorgeht, der erste europäische Autohersteller mit einem Tochterunternehmen in den Vereinigten Staaten. Allerdings ist nicht der Bau kompletter Motorwagen in New York vorgesehen, sondern die Daimler-Lizenz soll vielmehr für den Import und – ab 1891 – für den Bau von Stationär- und Schiffsmotoren verwendet werden. Im August 1890 liefert Daimler den ersten von Wilhelm Maybach konstruierten 4-Zylindermotor nach New York aus. Das 451 kg schwere Aggregat hat 6 Liter Hubraum und leistet 9 kW (12,3 PS) bei 390/min. Zehn Tage später erfolgt die Lieferung einer parallel entwickelten Variante mit 2,4 Liter Hubraum, die 153 Kilogramm wiegt und 4 kW (5,9 PS) bei 620/min leistet. Beide Ausführungen sind für den Einbau in Boote bestimmt. Im folgenden Jahr 1891 lässt William Steinway dann in Hartford (Connecticut) den ersten betriebsfähigen Fahrzeugmotor Amerikas nach Originalplänen Gottlieb Daimlers in Lizenzproduktion für die Daimler Motor Company herstellen. Gefördert wird der Verkauf der amerikanischen Daimler-Motoren durch die Teilnahme der DMG an der Weltausstellung in Chicago 1893. Hier zeigt das Cannstatter Unternehmen eine modifizierte Version des "Stahlradwagens" und damit das erste betriebsfähige Automobil öffentlich in den USA. Gottlieb Daimler persönlich besucht die Weltausstellung während der Hochzeitsreise mit seiner zweiten Frau Lina. William Steinway hat ambitionierte Pläne für die Motorisierung Amerikas, wie er 1895 in einem Zeitungsinterview sagt: "Die Wagen, die wir für den amerikanischen Markt herzustellen beabsichtigen, werden 2-4 Personen befördern können und von einem Motor von 2 ½-3 ½ PS angetrieben werden. Jeder Wagen wird vier verschiedene Geschwindigkeitsgänge aufweisen: 3 ½, 6, 9 und 14 Meilen pro Stunde. Der Treibstoff, nämlich Petroleum, kostet etwa einen Cent pro PS und Stunde, was erheblich billiger als Pferdekraft ist." Daimlers Stahlradwagen hält er "für das hiesige Kopfsteinpflaster und die unebenen Straßen zu leicht gebaut", weshalb die Daimler Motor Company ein Modell entwickeln und bauen wolle, das "den amerikanischen Verhältnissen angepasst ist". Doch Steinway stirbt im November 1896, zum Bau eines Automobils unter seiner Leitung kommt es nicht mehr. Steinways Erben verkaufen ihren Anteil der Daimler Motor Company an die General Electric Company; von 1898 an heißt der Fertigungsbetrieb nach einer Umstrukturierung Daimler Manufacturing Company. Im Jahr 1905 schließlich wird der erste "American Mercedes" hergestellt, im Wesentlichen eine Kopie des Mercedes 45 PS, wie er in Cannstatt gefertigt wird. |
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