Crashtest
Fünf Minivans, die von den Sicherheitsexperten des Euro NCAP getestet wurden, hat der ADAC jetzt in seinem Technik-Zentrum in Landsberg bei München vorgestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass es in dieser Fahrzeugklasse große Unterschiede bei der Insassensicherheit gibt. Testsieger wurde der Nissan Almero Tino. Vier der fünf getesteten Vans sind mit einem Kopfschutzsystem ausgerüstet, haben also je einen Front-, einen Seitencrash und einen Pfahlaufpralltest über sich ergehen lassen müssen. Der Pfahlaufprall- oder Pole-Test wurde erst Anfang 2000 eingeführt. Er soll zeigen, wie gut ein vorhandenes Kopfschutzsystem arbeitet, wenn ein Fahrzeug beispielsweise seitlich gegen einen Baum oder Laternenmast geschleudert wird oder mit einem Geländewagen kollidiert. Hier die Einzelergebnisse der fünf Kandidaten: Nissan Almera Tino (**** 30 Punkte, Front 12, Seite 18): Testfahrzeug ausgestattet mit kombiniertem Brust/KopfairbagFrontcrash: der Testsieger. Die stabile Karosserie sichert Fahrer und Beifahrer genug Überlebensraum im Fahrzeug. Die beiden Airbags und die Gurtstrammer verhindern, dass die Passagiere zu weit nach vorne geschleudert werden. Allerdings waren Fahrer und Beifahrer erhöhten Belastungen im Brustbereich ausgesetzt. In der Umgebung der Lenksäule gibt es einige nicht ausreichend gepolsterte Stellen. Seitencrash: maximale Punktzahl beim Seitencrash und Pfahlaufprall, obwohl nur mit kombiniertem Brust-/Kopfairbag ausgestattet.
Renault Scénic (**** 29 Punkte, Front 11, Seite 18):Testfahrzeug ausgestattet mit separatem Brust- und KopfairbagFrontcrash: Nur ein Punkt trennt den Renault vom Spitzenreiter. Dafür ist das erhöhte Verletzungsrisiko im Knie- und im Schenkelbereich des Fahrers verantwortlich. Seitencrash: maximale Punktzahl beim Seitencrash und Pfahlaufprall.
Citroën Picasso (**** 27 Punkte, Front 11, Seite 16):Testfahrzeug ausgestattet mit kombiniertem Brust/KopfairbagFrontcrash: leicht erhöhtes Risiko für den Fahrer. Der Kopf des Dummys rutschte seitlich vom Airbag ab. Auch die Brust wurde etwas höher belastet. Harte Strukturen unter der Armaturenbrettverkleidung erhöhen die Verletzungsgefahr für die Beine des Fahrers. Seitencrash: Der kombinierte Brust/Kopfairbag schaffte es nicht, sich bis über Schulterhöhe des Fahrers zu entfalten. Deshalb Punktabzug beim Pfahltest.
Mazda Premacy (*** 22 Punkte, Front 8, Seite 14): Testfahrzeug ausgestattet mit kombiniertem Brust/KopfairbagFrontcrash: Karosserieschwächen im Bereich des Fahrer-Fußraums sorgen für ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Weniger gute Messwerte im Bereich der Brust bei beiden Insassen. Harte Partien hinter der Verkleidung unterhalb des Armaturenbretts. Seitencrash: Beim Pfahlaufprall versagte die Schutzwirkung des kombinierten Brust/Kopfairbags. Der Kopf knallte so heftig gegen den Pfahl, dass tödliche Verletzungen nicht ausgeschlossen werden können.
Mitsubishi Space Star (*** 20 Punkte, Front 6, Seite 14): Testfahrzeug besitzt kein spezielles Kopfschutzsystem, deshalb kein PfahltestFrontcrash: Trotz Gurtstrammer schlug der Kopf des Fahrers durch den Airbag auf das Lenkrad. Dadurch wurde auch die Brust zu stark belastet. Rund um die Lenksäule gibt es harte Aufprallzonen, die den Beinen des Fahrers zu schaffen machen. Seitencrash: Aufgrund des fehlenden Kopfschutzes konnte kein Pfahlaufpralltest durchgeführt werden. Beim normalen Seitencrash erreichte das Fahrzeug nur mäßige Werte.Bei allen fünf Testkandidaten fiel positiv auf, dass sie über einen serienmäßigen Dreipunktgurt auf dem Mittelplatz im Fond verfügen. Zwei weitere Kandidaten, die in dieser Gruppe zu den Marktführern gehören, der Opel Zafira und der Fiat Multipla werden sicherheitstechnisch gerade vom Hersteller überarbeitet und konnten deshalb nicht mit getestet werden. Trotz des guten Abschneidens des Nissan Tino ist der ADAC der Ansicht, dass kombinierte Brust/Kopfairbags eine Fehlentwicklung sind. Renault hat dies erkannt und dem Scénic deshalb einen separaten Windowbag für den Kopfschutz verpaßt.
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