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Thema: Autoratgeber


Checkliste für einen guten Start in die Cabrio-Saison

Als reine Saisonfahrzeuge haben die meisten Cabrios den Winter über in der Garage gestanden. Deshalb sollten Oben-Ohne-Fahrer sich vor der ersten Ausfahrt Zeit für die Technik nehmen. Denn ein hakendes Verdeck oder eine leere Batterie trüben schnell zart keimende Frühlingsfahrgefühle. Auch alle anderen Fahrzeuge müssen auf die neue Saison vorbereitet werden.

Retractable Hardtop auf dem Vormarsch

Die richtige Pflege des Stoffverdecks stand lange ganz oben auf der Know-how-Liste erfahrener Cabrio-Fahrer. Hier hat sich das Bild gewandelt. Zwar brauchen Stoffdächer immer noch intensive Pflege, aber deren Zahl schwindet: Lediglich 40% der rund 90.000 neuzugelassenen Sommerfahrzeuge hatten laut Kraftfahrtbundesamt 2010 noch ein klassisches Stoffverdeck. Auf dem Vormarsch gegen Wind und Wetter hingegen: das Retractable Hardtop – ein mehrteiliges Klappdach aus Blech oder Kunststoff, das auf Knopfdruck öffnet oder schließt. Diese Konstruktion hat nur das Wort mit einem klassischen Hardtop gemein. Dazu Philip Puls von TÜV SÜD: "Diese Dächer funktionieren meist über sehr komplexe Mechanismen und haben ganz andere Pflege- und Wartungsanforderungen als das klassische Stoffverdeck. In der Regel heißt das: Hakt’s oder tropft’s, ist das ein Fall für die Fachwerkstatt."

Keine Experimente

Die Mechanik eines Retractable Hardtops ist deutlich komplizierter als die eines Klappverdecks. Gelenke sollte der Besitzer nur schmieren, wenn die Betriebsanleitung das ausdrücklich empfiehlt. Dabei gilt es, auch das exakt richtige Mittel zu verwenden. Puls empfiehlt zur Behandlung von Dichtleisten: "Die sind heute beileibe nicht mehr aus einfachem Gummi. Das hochwertige Material benötigt ein spezielles Pflegemittel." Hier sollte der Oben-Offen-Fahrer ausschließlich Produkte verwenden, die der Hersteller empfiehlt oder freigibt. Die meisten schreiben eines vor, das PFPE-Öl enthält. Die Abkürzung steht für Polyhexafluorpropylen oder perfluorierte Polyetheröle. Sie sorgen unter anderem dafür, dass das Verdeck an den Dichtleisten nicht knarzt und quietscht. Mittel wie Hirschtalg sind allenfalls noch für Oldtimer nützlich.

Kein Strom

Wenn ein elektrisch betriebenes Verdeck beim ersten Versuch nicht klappt, liegt das häufig am Ladestand der Batterie. Der Antrieb benötigt nämlich so viel Strom, dass selbst bei laufendem Fahrzeugmotor die Batterie noch unterstützen muss. Ist sie durch Selbstentladung oder den ersten Start schon geschwächt, reicht der "Saft" nicht mehr fürs Öffnen des Dachs. Es empfiehlt sich also, den Stromspeicher vor der ersten Ausfahrt zu laden. Besonders wichtig ist das bei den Cabriodächern, die hydraulisch arbeiten. Bis zu 11 Zylinder und 180 Bar Druck sind im Spiel. Der Elektromotor der Pumpe zieht entsprechend viel Strom.

Kein Öl

Dass die Ölstände des Motors und gegebenenfalls auch der Servolenkung und des Automatikgetriebes vor dem ersten Start geprüft werden sollten, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Bei den modernen Cabrios mit Retractable Hardtop gilt es noch, einen Blick auf den Vorratsbehälter der Klapphydraulik zu werfen. Hier fehlt zwar selten etwas. Wenn doch, darf nur das dafür vorgesehene Spezialöl zum Nachfüllen verwendet werden. "Bremsflüssigkeit oder Automatiköl sind in aller Regel ungeeignet", warnt der TÜV SÜD-Experte. Übrigens: Auch bei Winterautos ist jetzt der Check der Flüssigkeitsstände zu empfehlen. Fahrten bei Kälte können einen erhöhten Ölverbrauch verursacht haben. Und in der Scheibenwaschanlage braucht es jetzt keinen Frostschutz mehr.

Keine Luft

Eine Kontrolle des Fülldrucks der Reifen ist bei jedem Auto nötig, das länger gestanden hat. Gut hat es, wer die Pneus vor dem Winter etwas stärker aufgepumpt hat. Dann lässt sich der korrekte Luftdruck jetzt recht leicht einstellen. Das gleiche gilt für die Sommerräder, die vielleicht schon montiert werden.

Kein Schmutz

Jedes Auto, das lange steht, setzt Staub und Schmutz an. Der Dreck muss runter! Und das besonders an Stellen, auf die Pflege- oder Schmiermittel aufgetragen werden sollen, wie auf den erwähnten Dichtleisten. Wer Pflegemittel ohne vorherige Reinigung des Fahrzeugs aufträgt riskiert, dass es durch den Schmutz auf dem Auto zu Lackschäden kommt, da beispielsweise gröbere Schmutzpartikel wie Schleifpapier wirken. Gute Waschstraßen reinigen mit dem Hochdruckreiniger vor. Tun sie das nicht, kann man das selbst in einer Waschbox erledigen. Vorsicht ist jedoch angesagt: Mit der Lanze nicht zu nahe rangehen! "Ein Mindestabstand von 30 cm sollte schon sein", empfiehlt Puls. Mit dem Hochdruckreiniger lassen sich gut die Radkästen und der seitlichen Schweller von Schmutz und eventuellen Salzresten befreien. Aber nie den harten Strahl direkt auf die Reifen richten! Sie könnten dauerhafte Schäden davontragen.

Nach dem Betrieb im Winter ist es auf jeden Fall ratsam, den Wagen auch von unten gründlich zu reinigen. Doch für den Motorraum gilt: "Die Motorraumreinigung den Spezialisten überlassen", sagt Puls. Wasser kann in elektrischen Komponenten fatale Folgen haben. Und der schützende Wachsauftrag, den die meisten Autohersteller den Motorräumen gönnen, kann unter unsachgemäßen Reinigungsmethoden leiden.

Kein Licht

Wenn die Tage jetzt wieder länger werden, fallen defekte Scheinwerfer oder Leuchten dem Fahrer nicht mehr so leicht auf. Der eingehende Lichtcheck zeigt, ob alles in Ordnung ist. Dabei nicht die Bremslichter und das Standlicht vergessen!

Keine Sicht

Der helle Sonnenschein bringt es an den Tag, wenn die Scheiben innen nicht mehr klar sind. Beim Putzen der Heckscheibe von Cabrios ist besondere Vorsicht angesagt. Das Fenster besteht nämlich meist aus einem Kunststoffmaterial. Auch wenn das neuerdings gern dafür eingesetzte Polycarbonat sehr widerstandsfähig ist, dürfen keine aggressiven Schwämme oder Mittel verwendet werden. Die Heizdrähte an der Innenseite sind besonders empfindlich, was im Übrigen auch für Heckscheiben aus Glas bei anderen Autotypen zutrifft.


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