Diesen Artikel drucken HTML-Format: https://www.autosieger.de/bmw-und-sgl-baut-neues-carbonfaserwerk-in-moses-lake-usa-article19767.html Thema: Wirtschaft & Handel |
BMW und SGL baut neues Carbonfaserwerk in Moses Lake (USA)Das neue Werk ist ein wichtiger Bestandteil der von beiden Unternehmen verfolgten Strategie zur Automatisierung der Fertigung von ultraleichten carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) für den Einsatz in zukünftigen Fahrzeugkonzepten. Die in Moses Lake produzierten Carbonfasern werden ausschließlich für das neue Megacity Vehicle der BMW Group verwendet. Im Februar dieses Jahres hatte die BMW Group Leipzig als Montagestandort des neuen Elektrofahrzeugs für urbane Mobilität – das vor 2015 unter einer Sub-Marke von BMW auf den Markt kommen soll – bekannt gegeben. Damit hat ein Kernelement des Megacity Vehicles seine Basis in den USA. Die BMW Group wie auch die SGL Group sehen sich als Vorreiter in nachhaltiger Unternehmensführung, und so waren für die Entscheidung, das Carbonfaserwerk in Moses Lake zu bauen, die Verfügbarkeit von regenerativer Energie aus Wasserkraft sowie wettbewerbsfähige Energiekosten im Bundesstaat Washington maßgebliche Faktoren. Günstige Infrastruktur- und Steuerbedingungen, inklusive bereits vorhandener Energieversorgungsunternehmen sowie die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden haben diese Entscheidung zusätzlich beeinflusst. Robert Koehler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: "Das neue Werk in Moses Lake stellt einen Meilenstein für den Einsatz von Carbonfasern im industriellen Maßstab im Automobilbau dar. Dank modernster Technologie wird dies das kosteneffizienteste Carbonfaserwerk der Welt sein. Mit dieser bedeutenden Investition stärken wir unser Engagement in den USA, wo wir bereits über Produktionsstätten für Carbonfasern und Verbundwerkstoffe verfügen. Die Herstellung von Carbonfasern ist ein Kerngeschäft der SGL Group. Zusammen mit unserem Partner, der BMW Group, fördern wir den Einsatz von Carbonfasern und sorgen dafür, dass dieser Werkstoff künftig eine revolutionäre Rolle im automobilen Leichtbau spielt." Friedrich Eichiner, Finanzvorstand der BMW AG: "Carbonfasern sind ein innovativer Werkstoff für die Automobilindustrie. Unsere gemeinsamen Entwicklungen werden nachhaltige Mobilität im urbanen Umfeld ermöglichen. Das Thema Nachhaltigkeit ist fest in unserer Unternehmensstrategie verankert. Wir behalten dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Blick. Die für die Produktion der Carbonfasern benötigte Energie wird deshalb aus umweltfreundlicher Wasserkraft gewonnen. Leichtbau ist ein Kernelement für nachhaltige Mobilität zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs sowie der CO2-Emissionen, beides Kernaspekte unserer EfficientDynamics Strategie. Die Nutzung carbonfaserbasierter Verbundwerkstoffkomponenten im Megacity Vehicle ist ein Meilenstein in der nachhaltigen Mobilität. Durch die Verbindung der Expertise der SGL Group und unseres Know-hows in der Großserienfertigung von CFK-Komponenten können wir carbonfaserbasierte Bauteile in hoher Stückzahl zu wettbewerbsfähigen Kosten herstellen. Besonders für Fahrzeuge mit Elektroantrieb, wie das Megacity Vehicle, ist dies von hoher Relevanz." Für die Herstellung von Carbonfaserverbundwerkstoffen sind mehrere Arbeitsschritte erforderlich. Das dazu benötigte Vorprodukt, ein Precursor auf Basis von Polyacrylnitrilfasern (PAN), wird von dem Joint Venture zwischen der SGL Group und dem japanischen Unternehmen Mitsubishi Rayon (MRC) in Otake, Japan, produziert. Im nächsten Schritt werden die Polyacrylnitrilfasern dann am Standort Moses Lake zu den eigentlichen Carbonfasern verarbeitet. Aus diesen wiederum entstehen am zweiten Joint Venture-Standort in Wackersdorf leichte Carbonfaser-Gewebestrukturen. Diese bilden das Ausgangsmaterial für die Herstellung von CFK-Bauteilen und -Komponenten im BMW Werk in Landshut. Die Endmontage des Megacity Vehicles wird am Standort der BMW Group in Leipzig erfolgen, wo bereits Fahrzeuge der BMW 1er Reihe und der BMW X1 gebaut werden. Die SGL Group und die BMW Group arbeiten seit vielen Jahren auf dem Gebiet carbonfaserbasierter Verbundwerkstoffe zusammen und verknüpfen in dem im Oktober letzten Jahres gegründeten Joint Venture ihre Kernkompetenzen zur Industrialisierung des Materials im Automobilbau. Die SGL Group bringt ihre Expertise bei Hochleistungswerkstoffen und ihre Erfahrung bei carbonfaserbasierten Materialien ein. Als einziger europäischer Carbonfaser- und Composites-Hersteller deckt das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette ab. Die BMW Group steuert ihr Know-how auf dem Gebiet der Entwicklung und Fertigung von automobilen Leichtbauteilen bei. Dabei greift sie auf ihre langjährige Erfahrung mit carbonfaserverstärkten Komponenten aus dem Bau der Fahrzeuge der M-Serie sowie ihrer Rennwagen zurück. Das Joint Venture verfügt über 2 Standorte, einen in den USA (SGL Automotive Carbon Fibers LLC) und einen in Deutschland (SGL Automotive Fibers GmbH & Co KG). Die SGL Group hält 51% der Anteile, die BMW Group 49%. Nachhaltigkeit und Recycling Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte miteinander in Einklang gebracht. Aus diesem Grund werden Herstellung und Verarbeitung der Carbonfasern und Carbonfaser-Verbundwerkstoffe ressourcenschonend erfolgen. Am Produktionsstandort Moses Lake wird umweltfreundliche Energie aus 100% Wasserkraft zum Einsatz kommen. Im Rahmen des Joint Ventures werden zudem Verfahren für das Recycling der Carbonfasern und Verbundwerkstoffe entwickelt. Über die SGL Group – The Carbon Company Die SGL Group ist ein weltweit führender Hersteller von Produkten aus Carbon (Kohlenstoff). Das umfassende Produktportfolio reicht von Carbon- und Graphitprodukten über Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Die Kernkompetenzen der SGL Group sind die Beherrschung von Hochtemperaturtechnologien sowie der Einsatz von langjährigem Anwendungs- und Engineering-Know-how. Damit wird die breite Werkstoffbasis des Unternehmens ausgeschöpft. Diese auf Kohlenstoff basierenden Materialien kombinieren mehrere einzigartige Materialeigenschaften wie zum Beispiel Strom- und Wärmeleitfähigkeit, Hitze- und Korrosionsbeständigkeit sowie Leichtigkeit bei gleichzeitiger Festigkeit. Die Hochleistungsmaterialien und -produkte der SGL Group werden aufgrund des von Energie- und Rohstoffknappheit getriebenen Paradigmenwechsels im Materialeinsatz von mehr und mehr Industrien zunehmend nachgefragt. Carbon- und Graphitprodukte kommen immer dann zum Einsatz, wenn andere Werkstoffe wie Stahl, Aluminium, Kupfer, Kunststoff, Holz usw. mit ihren jeweils nur limitierten Materialeigenschaften versagen. Die Produkte der SGL Group werden vor allem in der Stahl-, Aluminium-, Automobil-, Chemie- und Glas-/Keramikindustrie eingesetzt. Aber auch Hersteller in der Halbleiter-, Solar-, Windenergie-, Batterie-/Akku-, Umweltschutz-, sowie Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie sowie die Kernenergie zählen zu den Kunden. Mit 43 Produktionsstandorten in Europa (23), Nordamerika (11) und Asien (8) sowie einem Service-Netz in über 100 Ländern ist die SGL Group ein global ausgerichtetes Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2009 erwirtschafteten 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro. Die Hauptverwaltung hat ihren Sitz in Wiesbaden/Deutschland, die nordamerikanische Zentrale ist in Charlotte/North Carolina ansässig. |
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