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Thema: Umwelt & Natur


Autoindustrie trickst bei Steuer-Vorteilen für Diesel-Kompakt-Pkw

Mit Befriedigung reagierte die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) als Koordinatorin des Aktionsbündnisses "Kein Diesel ohne Filter" auf die Ankündigung der bundesdeutschen Automobilindustrie, in den nächsten Jahren alle im Inland zugelassenen Diesel-Pkw mit einem Rußfilter auszustatten. "Mit dieser Entscheidung erfüllt die deutsche Automobilindustrie unsere Forderungen nach generell rußfreien Pkw, wir freuen uns über den Erfolg unserer Aktion "Kein Diesel ohne Filter" nach einer knapp zweijährigen Auseinandersetzung", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

"Das Signal für den Verbraucher ist nun klar: Diesel-Pkw ohne Partikelfilter sind jetzt endgültig Technik von gestern und werden auf dem Gebrauchtfahrzeugmarkt drastisch an Wert verlieren. Wer heute einen neuen Pkw kauft, sollte einen weiten Bogen um die zukünftig schwer verkäuflichen ungefilterten Diesel-Modelle machen. Diese werden voraussichtlich auch ab 2005 bei bestimmten Wetterlagen von Verkehrsbeschränkungen bei hohen Feinststaubwerten betroffen sein", so Resch weiter. Nach Marktbeobachtungen der DUH war nach Einführung des Katalysators vor 15 Jahren der Preis für Gebraucht-Pkws drastisch eingebrochen; ein VW Golf hatte in nur zwei bis drei Jahren um bis zu über 50% an Wert verloren. Eine vergleichbare Wertentwicklung zeichnet sich bereits heute für "dreckige" Diesel-Pkws ab.

Die DUH informiert über die bisher nicht veröffentlichten Teile des gestrigen Kanzler-Autogipfels in Stuttgart. So versuche die Automobilindustrie nach Informationen der DUH mit einer "üblen Trickserei", Diesel-Pkw bis in die Golfklasse hinein bis 2008 nicht nur von der Filterpflicht zu befreien: Sie will gar erreichen, dass sie für ungefilterte Fahrzeuge, die bis 8,5 mg Feinststaub/km ausstoßen eine steuerliche Förderung erfahren. "Diese Grenzwerte sind bei kleinen Diesel-Motoren bereits "Stand der Technik"."

Die DUH hat in einem heutigen Schreiben an die Vorstandsvorsitzenden der bundesdeutschen Automobilunternehmen diese aufgefordert, derartige Verbrauchertäuschungen zu unterlassen und zu erklären, dass sie alle Neuwagen mit einem Partikelfilter ausstatten. In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Umwelthilfe mit der Vorstellung des weltweit ersten rußfreien Smart bewiesen, dass selbst der kleinste Seriendiesel der Welt mit einem Kostenaufwand von ca 200 Euro die für 2010 geplanten strengen Grenzwerte von 2,5 mg/km unterschreiten kann.

Die DUH fordert von der Bundesregierung nun eine schnelle Festlegung von Grenzwerten und Fördersätzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Fördersätze die tatsächlichen Kosten füreine innermotorische Reinigung bzw. für den Rußfilter wiederspiegelt.

"In jedem Fall benötigen wir ab 2005 neben der niedrigen Förderung des 8,5 mg-Grenzwertes (z.B. 200 Euro) eine zweite, höhere Förderung in Höhe von ca 600 Euro für die tatsächlich rußfreien Modelle. Darüber hinaus ist eine schnelle Klarheit für die Förderung der Nachrüstung von Nöten", so Resch. Praktisch jeder Diesel-Pkw kann mit Rußfilter nachgerüstet werden. Die DUH begrüßt ausdrücklich die heutige Klarstellung von Umweltminister Trittin, dass der von ihm vorgeschlagene Fördersatz von 600 Euro ab 2005 nur für Fahrzeuge mit vollwertigem Partikelfilter gewährt werden soll.

Die DUH wies in diesem Zusammenhang auf die Einführung des Katalysators in den 80er Jahren hin. Auch damals versuchte die Autoindustrie, den geregelten Kat nur für große Modelle einzuführen. "Es kann nicht angehen, dass ein umweltbewusster Verbraucher gezwungen ist, einen Mercedes S-Klasse oder einen 5er-BMW zu kaufen weil ein Smart, Audi A2 oder Polo nur ungefiltert mit über 1.000 mal höheren Rußemissionen erhältlich ist."


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