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Audi Teams vor schwieriger Aufgabe in Le MansDie Auswirkungen zeigten sich schon beim Vortraining: Mehr als sechs Sekunden verloren die drei Audi R8 auf die schnellsten neuen LM P1-Prototypen, die mit deutlich mehr Motorleistung antreten dürfen. Das sind fünf Zehntelsekunden pro Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit auf der berühmten Hunaudières-Gerade beträgt nur noch knapp 310 km/h. In seinem Debütjahr 2000 erreichte der R8 in Le Mans fast 330 km/h. Damals hatte das V8-Biturbo-Triebwerk 610 PS, aufgrund der vom Reglement vorgeschriebenen kleineren Luftmengen-Begrenzer jetzt nur noch rund 520. Ihre Chance müssen die beiden konkurrierenden Audi Teams ADT Champion Racing und Audi PlayStation Team ORECA daher über die Distanz suchen. Einen Startplatz in den ersten beiden Reihen rechnen sich die Teams nicht aus. Im Rennen werden sie aber versuchen, die bekannten Stärken des Audi R8 auszuspielen: die fast schon sprichwörtliche Zuverlässigkeit, den geringen Benzinverbrauch des Turbo FSI Motors und die Wartungsfreundlichkeit. Alle drei Audi Cockpits sind zudem hochkarätig besetzt. Die Fahrer der beiden "amerikanischen" R8 bringen es auf insgesamt 14 Le Mans-Siege. Im französischen Importeursteam ist der ehemalige Audi Werksfahrer Stéphane Ortelli der einzige Le Mans-Sieger. Doch auch seine Teamkollegen Jean-Marc Gounon und Franck Montagny sind Le Mans-Routiniers. Le Mans-Geschichte könnte Audi Werksfahrer Tom Kristensen schreiben, der das Rennen bereits sechsmal gewonnen hat – und das bei nur acht Starts. Mit einem siebten Sieg wäre der Däne der erfolgreichste Le Mans-Pilot aller Zeiten. Kristensen startet dieses Mal gemeinsam mit JJ Lehto und Marco Werner, der als einziger Fahrer des Champion-Teams noch nicht in Le Mans gewonnen hat. Am Steuer des anderen R8 lösen sich Frank Biela, Allan McNish und Emanuele Pirro ab. Der Italiener kann auf eine einzigartige Serie stolz sein: Sechsmal startete er seit 1999 mit einem Audi in Le Mans, sechsmal in Folge stand er auf dem Siegerpodest. Beim Qualifying am Mittwoch (15. Juni) und am Donnerstag (16. Juni) werden sich die beiden Audi Teams ganz auf die Abstimmung der Fahrzeuge für das Rennen konzentrieren, das am Samstag, den 18. Juni um 16 Uhr gestartet wird. Die französische Flagge wird dabei von Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn geschwenkt. Der Vorsitzende des Vorstands der AUDI AG wurde vom Automobile Club de l’Ouest (ACO) als Ehrenstarter eingeladen. Frank Biela (Team ADT Champion Racing Audi R8 #2): "Wir müssen im Rennen darauf setzen, dass alles perfekt aussortiert ist. Aber das ist die Stärke des Audi R8, das hat das Auto oft genug bewiesen. Champion Racing ist ein sehr gutes Team. Kritisch wird während des Rennens sicherlich die Gefahr, sich Reifenschäden einzuhandeln, denn oft liegt viel Dreck auf der Strecke. Die kleinen Steinchen zerschnippeln den Reifen dann regelrecht." Allan McNish (Team ADT Champion Racing Audi R8 #2): "Ich würde in Le Mans nicht starten, wenn ich nicht an unsere Siegchance glauben würde. Mit dem R8 und Champion haben wir gute Chancen. Alle drei Fahrzeuge sind mit sehr starken Fahrern besetzt. Es wird ein harter Kampf. Auf die Handicaps müssen wir uns einfach einstellen. Ich denke, dass wir mit dem Gewicht noch ganz gut leben können. Aber der kleine Restriktor hat eine große Auswirkung auf unsere Rennstrategie. Wir werden die meisten Überholmanöver in den Kurven machen müssen, weil wir auf den Geraden nicht mehr schneller sind als die anderen. Und das ist natürlich viel riskanter." Emanuele Pirro (Team ADT Champion Racing Audi R8 #2): "Wir stehen im Rennen vor einer komplett neuen Situation. Es ist ziemlich frustrierend, mit einem Handicap anzutreten, vor allem im Verkehr wird es für uns schwierig, denn wir werden auch mit schnellen Fahrzeugen aus den anderen Klassen kämpfen. Die schnellsten Autos fahren nach einem anderen Reglement, das hat der Audi R8 eigentlich nicht verdient. Die Strecke in Le Mans ist jedoch einzigartig, sie hat eine besondere Magie, das hilft ein wenig über die Enttäuschung hinweg." JJ Lehto (Team ADT Champion Racing Audi R8 #3): "Ich freue mich unglaublich auf das Rennen, für mich ist es der zehnte Start in Le Mans. Nach zwei dritten Plätzen in Folge sind die Erwartungen natürlich besonders hoch. Doch die Konkurrenz ist in diesem Jahr sehr stark, deshalb kommt es jetzt vor allem darauf an, alles richtig zu machen. Die Zuverlässigkeit des Audi R8 und unsere Taktik müssen perfekt sein." Tom Kristensen (Team ADT Champion Racing Audi R8 #3): "Ich bin Audi sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit geben, erneut in Le Mans zu starten und vielleicht den siebten Sieg zu schaffen. Le Mans hat für mich die größte Bedeutung, denn das Rennen hat mich als Rennfahrer bekannt gemacht. Le Mans ist die größte Herausforderung für das Auto, die Mechaniker, die Ingenieure und auch die Fahrer. Mit den Handicaps ist der R8 nicht mehr so agil. Wir haben nicht mehr das schnellste Auto. Mit Teamwork, ohne Fehler und mit wenig Spritverbrauch müssen wir uns im Rennen langsam nach vorne arbeiten. Und jeder von uns Fahrern weiß, dass das Rennen nicht in den ersten Stunden gewonnen wird." Marco Werner (Team ADT Champion Racing Audi R8 #3): "Da weder die Konkurrenten noch wir beim Vortraining einen Long-run gefahren sind, wissen wir nicht wirklich, wo wir über die Renndistanz stehen. Vor allem in der Konstanz sehe ich das Potenzial des Audi R8. Wir haben momentan zwar nicht das schnellste Auto, aber sicherlich das Beste. Der Beginn des Rennens wird bestimmt deprimierend, doch unser Vorteil ist die Zuverlässigkeit. Wir hatten seit drei Jahren keinen Ausfall. Unser Ziel ist ein Podiumsplatz, doch es wäre sehr schön, den Audi R8 mit einem Sieg zu verabschieden." Jean-Marc Gounon (Audi PlayStation Team ORECA Audi R8 #4): "Wir müssen im Rennen geduldig sein, wir werden sicherlich nicht sofort führen. Unser Stärken sind der niedrige Benzinverbrauch, schnelle Boxenstopps und schnelle Fahrerwechsel. Ich setzte mir vor einem Rennen nie eine bestimmte Platzierung als Ziel, das schützt vor Enttäuschungen. Ich konzentriere mich nur darauf, meinen Job so gut wie möglich zu machen. Ich glaube, das Team von ORECA ist mindestens so gut wie die amerikanische Mannschaft." Franck Montagny (Audi PlayStation Team ORECA Audi R8 #4): "Ich hoffe, dass wir um einen Podiumsplatz kämpfen können. Das Team hat nicht viel Erfahrung mit dem Audi R8, doch die Ergebnisse beim Vortraining waren viel versprechend. Alle drei Fahrer kamen mit dem Auto sehr gut zurecht. Der R8 ist sehr einfach zu fahren. Ich persönlich hatte bisher nur wenig Gelegenheit, mich mit ihm vertraut zu machen, denn außer beim Vortraining saß ich nur bei zwei Tests am Steuer. Momentan erfordert mein Engagement in der Formel 1 viel Zeit. Doch ich bin bereits fünfmal in Le Mans mit Prototypen gestartet, kenne deshalb die Strecke und weiß, was mich erwartet." Stéphane Ortelli (Audi PlayStation Team ORECA Audi R8 #4): "Es ist schön, wieder einen Audi zu fahren. Der R8 ist der beste R8, den ich je gefahren bin. Das Auto ist noch besser als bei meinem Werkseinsatz im Jahr 2000. Die Mannschaft hat bisher toll gearbeitet. Für mich war der Input der Techniker von ORECA und Audi wichtig, denn ich bin seit Jahren keinen Le Mans-Prototypen gefahren. Im Rennen wird das beste Auto gewinnen, nicht unbedingt das schnellste." Dave Maraj (Teamdirektor Team ADT Champion Racing): "Nach zwei dritten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren ist unser Ziel klar: Wir möchten als erstes amerikanisches Team seit 1967 in Le Mans gewinnen. Wir wissen, dass es aufgrund der Handicaps in diesem Jahr besonders schwierig wird. Aber wir kennen die Stärken des Audi R8 und unserer Fahrer. Audi hat uns fünf seiner besten Werksfahrer zur Verfügung gestellt – und auch JJ (Lehto) weiß, wie man Le Mans gewinnt." Hugues de Chaunac (Teamdirektor Audi PlayStation Team ORECA): "Nach dem Rennen in Spa wussten wir, wie die Situation mit dem neuen Reglement ist. Wir haben während des Vortrainings deshalb nur an der Rennabstimmung gearbeitet, das Auto soll für die Fahrer möglichst komfortabel und leicht fahrbar sein. Wir haben zwar weniger Motorleistung, aber dafür eine große Zuverlässigkeit. Die Position in der Startaufstellung ist für uns nicht wichtig. Es wird ein sehr offenes Rennen. Für uns gibt es zwei Hauptaspekte: Die Fahrer müssen geduldig sein, auch wenn sie anfangs nicht unter den Top Drei vertreten sind. Und weder Fahrer noch das Team dürfen sich Fehler erlauben. Wenn beides funktioniert, haben wir eine Chance auf den Sieg." Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Für die beiden Audi Teams und vor allem die Fahrer wird Le Mans härter als je zuvor. Das weiß auch Tom Kristensen, der die Chance hat, die 24 Stunden von Le Mans als erster Fahrer ein siebtes Mal zu gewinnen. Ich wünsche ihm, dass er es schafft. Allerdings wird es alles andere als einfach. Wir gehen zwar davon aus, dass der Abstand in den Rundenzeiten im Rennen etwas kleiner sein wird als beim Vortraining und im Qualifying. Trotzdem dürfen sich die Teams und Fahrer keine Fehler leisten. Die drei R8 sind fahrerisch sehr stark besetzt. Es wird ein interessantes Rennen, bei dem alle viel Geduld haben müssen." |
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