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Thema: Reisen & Urlaub


ADAC-Fährentest 2005

Beim Fährentest des ADAC haben nur 57 Prozent der Schiffe die Bewertungskriterien voll erfüllt. "Sicherheit auf dem Wasser ist bei vielen Reedereien anscheinend immer noch ein Stiefkind. Anders ausgedrückt: Der Profit kommt vor der Sicherheit für die Passagiere." Mit diesen Worten stellte Max Stich, ADAC-Vizepräsident für Tourismus, am Mittwoch in Hamburg die Ergebnisse des diesjährigen ADAC-Fährentests vor.

Rechtzeitig vor Beginn der Hauptreisesaison hatten die Tester insgesamt 30 Fähren auf der Ostsee, im Mittelmeer sowie den Kanaren unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist teilweise erschreckend: "Nach der letztjährigen positiven Testbilanz konnten die hochgesteckten Hoffnungen nicht erfüllt werden. Die Überprüfungen ergaben viel Mittelmaß, aber nur wenig Spitzenwerte. Die Sicherheit auf Fährschiffen in Europa lässt nach, je weiter man nach Süden kommt", stellte Stich fest.

Während auf der Ostsee keine Fähre schlechter als "gut" abschnitt, kreuzen die Testverlierer allesamt im Mittelmeer und zwischen den Kanarischen Inseln. Die "Penelope A", im Auftrag der Reederei Agoudimos Lines zwischen Mykonos und Rafina in Griechenland unterwegs, erhielt unter anderem wegen fehlender Kinderschwimmwesten, verschlossener Notausgänge und eines schlechten Gesamtzustands die Testnote "sehr mangelhaft". Ebenso eindeutig mit "mangelhaft" durchgefallen sind die "Snav Sicilia", die Neapel mit Palermo verbindet, sowie die "Volcán de Tenagua", die zwischen den kanarischen Inseln Teneriffa und El Hierro kreuzt.

Testsieger wurde in diesem Jahr das 2004 gebaute Fährschiff "Color Fantasy" der Reederei "Color Line", das auf der Strecke Kiel-Oslo fährt und die Testkriterien zu beinahe 100 Prozent erfüllt hat. Weitere sechs Schiffe, die von einem deutschen Hafen auslaufen, bekamen ebenfalls sehr gute oder gute Noten.

Stich kritisierte scharf, dass die ADAC-Experten teilweise massiv behindert wurden. Schiffskapitäne verweigerten Gespräche mit den Testern oder ließen wichtige Papiere nicht einsehen. Auf der "Snav Sicilia" durchsuchten Crewmitglieder sogar die Kabine des ADAC-Prüfers.

Der Club rät allen Urlaubern, die eine Fährpassage buchen wollen, sich vorab genau über die Sicherheitsstandards zu informieren. Gegenüber verantwortungslosen Reedereien sei man als Passagier nur durch umfassende Information und konsequentes Handeln geschützt. Der ADAC wird auch weiterhin darauf drängen, dass die geltenden Seerechtsvorschriften von älteren Fährbetreibern zur Sicherheit der Passagiere präzise eingehalten werden.

ADAC Fährentest 2005

Verhaltens-Tipps für Passagiere

Im Normalfall:

  • Erkunden Sie die Decks und studieren Sie die Orientierungspläne, Plakate und Hinweisschilder
  • Stellen Sie fest, welche Sammelstation die für Sie nächst gelegene ist, und gehen Sie dabei die in Frage kommenden Fluchtwege ab
  • Sehen Sie nach, wo Rettungsboote, Rettungsinseln und Evakuierungsrutschen stationiert sind
  • Beachten Sie die Sicherheitshinweise per Lautsprecherdurchsagen, Videovorführungen, Live-Demonstrationen und/ oder in Faltblättern
  • Machen Sie sich klar, wie man die Schwimmwesten anlegt, und ob kleinere Westen für Kinder vorhanden sind
  • Halten Sie sich während der Fahrt nicht im Autodeck auf, auch wenn dessen Türen offen stehen; Rauchen Sie nie auf dem Autodeck und generell nur in den für Raucher ausgewiesenen Passagierbereichen
  • Sprechen Sie die Crew an, wenn Sie Fragen haben
  • Verzichten Sie auf "Souvenirs" wie Rettungsringe, Schwimmwesten, Nachtlichter oder Pfeifen - sie retten im Notfall Leben

Im Notfall:

  • Beim Notfall ertönt das Alarmsignal: sieben kurze und ein langer Ton
  • Bewahren Sie Ruhe und folgen Sie den Anweisungen der Crew
  • Falls noch möglich, ziehen Sie sich warme Sachen an
  • Gehen Sie umgehend zu den Sammelstationen, benutzen Sie keine Aufzüge und nehmen Sie kein Gepäck mit
  • Wenn Sie verrauchte Zonen des Schiffes passieren müssen, gehen Sie gebückt oder kriechen Sie auf dem Boden. Orientieren Sie sich an den Leuchtstreifen entlang der Fluchtwege
  • In den Sammelstationen erhalten Sie Schwimmwesten, die Sie anlegen müssen. Danach führt Sie die Crew zu den Rettungsbooten, Rettungsinseln oder Evakuierungsrutschen
  • Helfen Sie Kindern und anderen Passagieren beim Anlegen der Westen und beim Aufsuchen der Rettungsmittel
  • Sollten Sie Feuer entdecken, melden Sie es sofort der Crew oder lösen Sie einen Feuermelder aus

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