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8. Etappe Rallye Dakar: Nissan kein BenzinDie Prüfung zwischen Atar und Tidjikja entpuppte sich als genauso unbarmherzig wie von Experten vorausgesagt. Am Morgen waren noch 93 Autos, 113 Motorräder und 47 Lkw auf den zuvor noch nie bei einer Dakar gefahrenen Parcours gegangen. Vor allem die Navigation war mangels exaktem Roadbook extrem heikel, dazu kamen erneut Passagen mit sehr tiefem Sand. Für Nissan kann der Donnerstag ohne Untertreibung als "schwierig" bezeichnet werden. Zwar erreichten alle drei Pick-Up am Ende des Tages glücklich das Ziel, doch gingen viele wertvolle Stunden verloren.
Für Giniel de Villiers begannen die Probleme schon nach 30 Kilometern: "Wir hatten uns gerade etwas warm gefahren, als plötzlich der Motor aussetzte. Wir versuchten ihn wieder anzuwerfen, doch jedes Mal starb er erneut ab. Uns war klar, dass der Wurm in der Elektrik steckte. Wir öffneten den Sicherungskasten, und nach mehreren Tests der Spannungskreisläufe ging es wieder voran. Etwas später fuhren wir wie viele andere auch ein wenig ziellos in der Gegend herum, weil eine Stelle im Roadbook nicht klar beschrieben war. Als wir endlich den richtigen Weg gefunden hatten, blieben wir von weiteren Rückschlägen verschont. Dann sahen wir 60 Kilometer vor dem Ziel Colins Auto, das mit Antriebsproblemen gestrandet war. Wir nahmen seinen Pick-Up ins Schlepptau, nur um 20 Kilometer später ohne Sprit liegen zu bleiben! Thierry de Lavergne im Pathfinder hielt an, doch passten die Schläuche zum Überfüllen des Benzins nicht auf unsere Einlassstutzen. Zum Glück kam Ari ein paar Minuten später vorbei. Wir nahmen ein wenig Benzin von seinem und Colins Wagen und schafften es dann gemeinsam bis ans Ziel. Ich denke, heute war es am wichtigsten, dass alle drei Wagen im Biwak sind. Abgesehen von den Elektrikproblemen lief unser Auto richtig gut, doch die Prüfung war lang und technisch sehr schwierig."
Auch Vatanen/Repo hatten ihre Erlebnisse, die der Finne gewohnt humorvoll so beschrieb: "Heute haben wir alles durchlitten, was eine Dakar so bieten kann. Schwierige Navigation, wirklich brutale Streckenführung. Wir verfuhren uns, blieben im Sand stecken – ich muss sagen, Juha ist wirklich sehr gut im Schaufeln! Dann hatten wir noch einen Platten, und der Wagenheber wollte uns nicht helfen, den Reifen zu wechseln. Am Ende haben wir noch Colin und Giniel geholfen, die kein Benzin mehr hatten."
Die von ihren Teamkollegen aus misslicher Lage "gerettete" Paarung McRae/Thörner war heilfroh, doch noch Tidjikja erreicht zu haben. Colin McRae gab sich trotz des herben Rückschlags erstaunlich gelassen. "Es war ein schrecklicher Tag. Das Navigieren war extrem schwierig und wir machten uns auch etwas Sorgen um unsere Radlager. Dann ließ uns die Kraftübertragung im Stich, plötzlich hatten wir nur noch Frontantrieb, was natürlich nicht reicht, um über die Dünen zu kommen. Wir mussten auf Giniel warten, der uns abschleppte. Ich bin froh, dass alle drei Autos angekommen sind und möchte Giniel noch einmal für seine Hilfe danken. Heute hat das Nissan-Team echten Teamgeist bewiesen. Jetzt haben wir einiges am Auto zu arbeiten, denn der Servicetruck darf ja erst morgen wieder bei uns sein." Colin, als exzellenter Mechaniker bekannt, kündigte an, das gesamte Getriebe noch vor dem Abendessen auseinander und wieder zusammen zu setzen – ein wahrer Champion!
Für die Überlebenden der beiden letzten Tage steht am heutigen Freitag die mit über 700 Kilometer längste Sonderprüfung der Dakar 2004 auf dem Programm. Am Ziel in Néma warten dann auch wieder die Servicetrucks mit den Mechanikern, die gestern abend nicht zu den Teilnehmern stoßen durften. Die heutige Strecke zählt zu den legendären Abschnitten der härtesten Rallye der Welt. Bis Tichit gibt es auf eher schneller Strecke sehr viel weichen Sand, danach geht es über den berüchtigten Enji-Pass, auf dem 1985 fast alle Teilnehmer in einem Sandsturm liegenblieben. Viele neue Abenteuer warten, inmitten einer atemberaubenden Landschaft.
Gesamtklassement nach der 8. Etappe (Atar - Tidjika, Mauretanien):
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